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05 Begabungsförderung<br />

PUSCH: Die nächste Weltkonferenz ist für den August<br />

2007 in England geplant. Für 2009 liegen Angebote von<br />

Singapur und Thailand vor. Wo werden da die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte liegen?<br />

05 FÖRDERUNG IST NICHT<br />

GLEICH FÖRDERUNG<br />

Nicht Strukturen, sondern<br />

Haltungen machen den Unterschied<br />

URBAN: Die genauen Daten für England 2007 sind:<br />

5.-10. August in Warwick, mehr dazu über<br />

www.worldgifted2007.com. Für 2009 liegen zusätzlich<br />

noch "bids" von Südkorea und Kanada vor. Wo die Schwerpunkte liegen<br />

werden, kann man jetzt noch nicht sagen. Neben einer speziellen<br />

inhaltlichen Ausrichtung wird aber breit gefächert für jeden Interessierten<br />

sicher etwas dabei sein.<br />

PUSCH: Welche persönliche Botschaft würdest du an die ca. 5.000<br />

Leser/innen unseres newsletters richten?<br />

URBAN: Erstens: Die Befassung mit Hochbegabung ist kein exotisches<br />

Unterfangen, Sie befinden sich in guter internationaler Gesellschaft.<br />

Bereichern Sie diese durch Ihre Mitgliedschaft und Mitarbeit.<br />

Zweitens: Helfen Sie mit, dass es als normal angesehen wird, dass es<br />

hoch Begabte gibt; hoch Begabte sind normale Menschen, nur eben<br />

hoch begabt.<br />

PUSCH: Vielen Dank für das Interview.<br />

Das Interview mit Prof. Dr. Klaus K. URBAN führte Mag. Gerhard PUSCH<br />

KlausUrban@aol.com<br />

www.erz.uni-hannover.de/~urban<br />

Prof. Dr. Klaus K. Urban,<br />

Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik,<br />

erhielt anlässlich der 16th World Conference des World<br />

Council for Gifted and Talented Children (www.WorldGifted.org) in New<br />

Orleans, USA, als scheidender Präsident den "Distinguished Service<br />

Award" und wurde zum "Distinguished Advisor" für das Executive<br />

Committee ernannt. Außerdem wurde er mit dem erstmals vergebenen<br />

Award des "Giftedness & Creativity Forum" augezeichnet (zusammen<br />

mit Prof. Dr. Renzulli, University of Conneticut, USA), und<br />

zwar "In appreciation and recognition of your leadership and outstanding<br />

contributions to the advancement of knowledge in the field of<br />

gifted education and to the development of the Wold Council for<br />

Gifted and Talented Children". Im Rahmen dieser Konferenz organisierte<br />

und leitete er ein internationales Panel zum Thema<br />

"Creativity in Today`s World: Current Research and Applications" und<br />

führte einen Workshop zum Thema "Creativity: Assessing, Challenging,<br />

Nurturing" durch.<br />

Recht auf Förderung<br />

Der Fördererlass des Ministeriums, nach dem alle Schulen ein Förderkonzept<br />

erstellen müssen, hat ein Signal in die richtige Richtung gesetzt.<br />

Es sieht so aus, als ob man endlich begriffen hätte, dass die Bevölkerung<br />

nicht in "Normalbürger", "Minderbemittelte" und "hoch Begabte" einteilbar<br />

ist, sondern dass jeder Mensch ein einzigartiges, mit einer oder<br />

mehreren partiellen (u.U. besonderen) Begabung(en) ausgestattetes<br />

Individuum ist. Der entscheidende Denk(fort)schritt besteht darin, dass<br />

die Förderung dieser partiellen Begabung(en) durch die Schule damit zu<br />

einer Art Grundrecht aufgewertet ist, auf das jeder Einzelne pochen<br />

kann. Der Begriff der Förderung erhält dadurch eine neue Dimension.<br />

Neue Bedarfsdefinition<br />

Hat man bisher beim Gedanken an Förderung, ausgehend vom gebannten<br />

Blick auf die Defizite (gewissermaßen auf die Löcher im Emmentaler),<br />

immer nur das Nachhelfen, die Krücke bei beschwerlichem<br />

Vorankommen im Auge gehabt, so beginnt sich nunmehr der ideologische<br />

Nebel zu lichten und die Aussicht auf eine neue Sichtweise frei<br />

zu geben: Aus dem oben Ausgeführten ergibt sich als logische Konsequenz,<br />

dass nicht begabungsadäquates Fortschreiten in einem beliebigen<br />

Teilbereich als zwingender Anlass verstanden werden muss, mit<br />

positiven Fördermaßnahmen dem von der Natur vorgegebenen Plansoll<br />

gerecht zu werden.<br />

Müssen - dürfen - die langjährig bewährten "Förderkurse" wirklich per<br />

definitionem ausschließlich der Krückenfunktion vorbehalten bleiben?<br />

Oder müssen sie nicht auch in gleicher Weise und mit der gleichen moralischen<br />

Notwendigkeit als Motoren dort eingesetzt werden, wo (um<br />

im Bild zu bleiben) ein an sich athletisch gebauter Körper durch permanentes<br />

Nichterbringen der Leistung, zu der er von der Natur geschaffen<br />

ist, zu verkrüppeln (und damit nicht nur sich selbst, sondern auch<br />

der Gesellschaft zur Last zu werden) droht? Ob der Grund für das<br />

Versagen in der eigenen Trägheit oder in einem Mangel an äußeren<br />

Anreizen gelegen ist, ist dabei völlig unerheblich. Handlungsbedarf ist<br />

in jedem Fall gegeben.<br />

Missbräuchliche Verwendung<br />

des Begriffes "Begabungsförderung"<br />

Dass "Begabungsförderung" in den letzten Jahren weltweit zum publicityträchtigen<br />

Schlagwort mutiert ist und infolgedessen heutzutage jede<br />

Schule, die etwas auf sich hält, selbige in ihrem Profil ausweist, ändert<br />

allerdings nur wenig am Grundproblem. Darf man allen Ernstes erwarten,<br />

dass das Angebot eines weiteren EDV- oder Rhetorik- oder Wasauch-immer-Kurses<br />

unter dem populär klingenden Etikett des "Enrichment"<br />

irgend etwas an der Not des - ebenfalls zur Modeerscheinung<br />

gewordenen - "Underachievers" ändert?<br />

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