KLIKK | ODYSSEUS PROJEKT | DAS ÖZBF VOR NEUEN ...
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01 Schwerpunkt: Elternberatung<br />
01 UND ES HAT <strong>KLIKK</strong> GEMACHT<br />
Zur Konzeption eines speziellen Trainings<br />
für Eltern kluger Kinder<br />
"In dieser Übung habe ich endlich verstanden, was in unserem Sohn vorgeht,<br />
wenn ich ihn wie bisher dazu bringen will, seine Hausaufgaben<br />
zu machen. Ich habe jetzt auch eine Idee, wie wir es anders machen können,<br />
und bin gespannt, wie er darauf reagieren wird." Nachdenklich lässt<br />
ein Teilnehmer am Elterntraining <strong>KLIKK</strong> (Kommunikations- und Lösungsstrategien<br />
für die Interaktion mit klugen Kindern) seine Aussage nachwirken.<br />
In der Plenumsrunde, an der insgesamt zwölf Eltern teilnehmen,<br />
wird gerade eine Übung zur Kommunikation mit klugen Kindern besprochen.<br />
In den Beiträgen wird deutlich, dass die Eltern Schwierigkeiten<br />
im familiären Alltag nun mit anderen Augen sehen. Dazu gehören mehr<br />
Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Kinder, das Entdecken neuer Strategien<br />
und der Wunsch, eigenes Handeln zu überdenken und zu verändern.<br />
Zugleich zeigen die Aussagen, dass die Eltern auch eigene Kompetenzen<br />
wahrnehmen und stärker als bisher würdigen können.<br />
1. Die Anfänge des Seminarangebotes <strong>KLIKK</strong><br />
Mit der Konzeption des Elterntrainings <strong>KLIKK</strong> wurde im Mai 2004 begonnen<br />
- angeregt durch den Wunsch einer Reihe von Klientinnen und<br />
Klienten der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der Ludwig-<br />
Maximilians-Universität (LMU) München nach einer Vertiefung der<br />
Inhalte der Beratungsgespräche. Um eine bedarfsgerechte Seminargestaltung<br />
anbieten zu können, entschlossen wir uns, ein Angebot für<br />
Eltern von Kindern einer begrenzten Altersstufe zu machen, da andernfalls<br />
davon auszugehen ist, dass die Themenwünsche zu stark differieren<br />
würden. Wir entschieden uns für die Zielgruppe von Familien mit<br />
Kindern im Vor- und Grundschulalter, da diese den weitaus größten Anteil<br />
unserer Klientel darstellen.<br />
In einer ersten Bedarfsanalyse wurden zufällig ausgewählte Protokolle<br />
bereits geführter Beratungsgespräche daraufhin analysiert, welche<br />
Themen und Anliegen von Klientenseite am häufigsten geäußert wurden.<br />
Anhand dieser Informationen konnten vier Themengebiete identifiziert<br />
werden, die jeweils in mindestens 30% der Fälle genannt wurden:<br />
> Möglichkeiten der Unterstützung der Selbststeuerung des Kindes<br />
> Begleitung des Kindes bei Problemlösungen (insbesondere im Hinblick<br />
auf Probleme im Sozialverhalten)<br />
> Möglichkeiten der Beeinflussung der Motivation des Kindes (vor allem<br />
in Bezug auf Leistungsmotivation)<br />
> Umgang mit Stress (in Bezug auf Regeln/Grenzen in der Familie sowie<br />
im Umgang mit Langeweile und Unterforderung des Kindes)<br />
In einem zweiten Schritt wurden diese Fragestellungen anhand aktueller<br />
empirischer Befunde spezifisch für das Thema Hochbegabung ausgearbeitet.<br />
Dabei ging es beispielsweise um besondere Bedürfnisse und<br />
Stärken hoch begabter Kinder im Vergleich zu durchschnittlich begabten<br />
Kindern.<br />
Schließlich wurden den anhand<br />
der Bedarfsanalyse ausgewählten<br />
Themengebieten<br />
passende Trainingsinterventionen<br />
zugeordnet. Dabei legten<br />
wir Wert darauf, nur solche<br />
Interventionen aufzunehmen, deren Wirksamkeit in anderen<br />
Trainings oder vergleichbaren Settings durch empirische Evaluation bereits<br />
dokumentiert war. Anhand dieses Vorgehens wurden die folgenden<br />
vier Seminarmodule mit entsprechenden Interventionen ausgewählt:<br />
> Elemente des personenzentrierten Ansatzes für den Bereich<br />
Kommunikation<br />
> Techniken lösungsorientierten Vorgehens und lösungsorientierter<br />
Kommunikation<br />
> Der Bereich Motivation als Anwendungsgebiet für personenzentrierte<br />
und lösungsorientierte Kommunikation<br />
> Stressbewältigung und -prävention als weiteres Anwendungsgebiet<br />
Mit den Modulen Personenzentrierte Kommunikation und Lösungsorientierung<br />
werden den teilnehmenden Eltern zu Beginn die grundlegenden<br />
"Werkzeuge" für eine gelingende Interaktion mit ihren klugen Kindern<br />
vermittelt. In den zwei weiteren Inhaltsmodulen Motivation und<br />
Stressbewältigung wird unter anderem die Anwendung dieser beiden<br />
"Werkzeuge" auf das jeweilige Themengebiet spezifiziert.<br />
2. Die Trainingskonzeption<br />
Nachdem anhand der dargestellten ersten Schritte (Bedarfsanalyse und<br />
Zuordnung von Interventionen bzw. vermittelbaren Trainingsinhalten zu<br />
den meist genannten Themen) der Rahmen für das Training abgesteckt<br />
war, begannen wir mit der Planung von Inhalt und Ablauf. Die so entstandene<br />
Trainingsversion wurde in zwei Probetrainings mit Studierenden auf<br />
ihre Praxistauglichkeit hin überprüft, bevor dann im Dezember 2004 das<br />
erste Pilottraining mit zwölf Eltern in München stattfand. In den insgesamt<br />
fünf Pilottrainings von Dezember 2004 bis einschließlich Mai 2005<br />
wurde unser Seminar unter Mithilfe der teilnehmenden Eltern einer formativen<br />
Evaluation unterzogen. Dabei ging es im Wesentlichen um die<br />
Frage, ob die Auswahl der Inhalte und die Art der Vermittlung für die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemessen waren.<br />
Aus der Phase der formativen Evaluation heraus entwickelten wir die<br />
jetzige Konzeption von <strong>KLIKK</strong>. In dieser erfolgt die Vermittlung der<br />
Inhalte der vier Module, welche nachfolgend näher beschrieben werden,<br />
jeweils mit einem theoretischen Input und sich daran anschließenden<br />
Übungsmöglichkeiten für die Eltern. Für diese Übungen können die<br />
Eltern entweder vorgegebene Situationsbeschreibungen wählen, die<br />
sich auf Themen aus Beratungsgesprächen beziehen oder auf eigene<br />
Themen aus dem Familienalltag zurückgreifen. Die nachfolgende<br />
Reihenfolge der Darstellung der Seminarinhalte entspricht der zeitlichen<br />
Modulabfolge im Training.<br />
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