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KLIKK | ODYSSEUS PROJEKT | DAS ÖZBF VOR NEUEN ...

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08 Schulmodell<br />

Die laut Stundenplan anwesende Lehrperson kann jederzeit zur individuellen<br />

Betreuung herangezogen werden, auch wenn die Schülerin/ der<br />

Schüler gerade mit dem Arbeitsauftrag eines anderen Faches beschäftigt<br />

ist. Die Rolle der Lehrkraft besteht nicht im Präsentieren von<br />

Lösungen, sondern in der Hilfestellung beim selbständigen Finden eines<br />

Lösungsweges. Aber auch differenziertes Eingehen auf einzelne -<br />

besonders schwache oder besonders begabte - Schüler/innen ist besonders<br />

gut möglich.<br />

Beurteilung / Lernzielkontrolle<br />

Für die fachliche Beurteilung werden die Leistungen des gebundenen<br />

Unterrichts, Schularbeiten und Tests laut Lehrplan und Leistungen aus<br />

den freien Arbeitsphasen gemeinsam herangezogen. Es ergibt sich eine<br />

wesentlich größere Anzahl von Beurteilungsmöglichkeiten, was besonders<br />

für schwache Schüler/innen einen Vorteil darstellt.<br />

Die Arbeitserträge der COOL-Stunden können auf verschiedene Arten<br />

kontrolliert und nachgewiesen werden: schriftlich, als Referat, als mündliche<br />

Prüfung,… Neben der Beurteilung durch die Lehrer/innen werden<br />

die Schüler/innen auch zur Selbsteinschätzung mittels Reflexionsbögen<br />

und Arbeitsprotokollen - besonders bei Gruppenarbeiten - aufgefordert.<br />

Neben fachlicher Leistung gilt unser besonderes Augenmerk der<br />

Entwicklung der - von der Wirtschaft immer wieder geforderten - dynamischen<br />

Fähigkeiten (Selbständigkeit, Eigenverantwortlichkeit,<br />

Teamfähigkeit). Sie bilden die Grundlage der Bewertungskriterien für<br />

das Arbeits- und Sozialverhalten der Schüler/innen, das mittels eines<br />

Bewertungsbogens (siehe Beilage) einmal pro Semester von den<br />

Schülerinnen und Schülern (Selbstbeurteilung) und den Lehrer/innen<br />

(Fremdbeurteilung) ‚beurteilt' und durch verbale Kommentare ergänzt<br />

wird. Wir wollen damit die kritische Selbsteinschätzung der Schüler/innen<br />

anregen und ihre Eigenverantwortlichkeit fördern.<br />

Die dargestellten Rahmenbedingungen sind eine ideale Basis für fächerübergreifendes<br />

Arbeiten, das ja viel Lehrer/innenkoordination erfordert.<br />

Dabei soll praktisches Tun (learning by doing) und Kooperation mit außerschulischen<br />

Einrichtungen und Personen in allen Unterrichtsphasen,<br />

nicht wie sonst üblich nur im Rahmen von Projektunterricht, eine zentrale<br />

Rolle einnehmen.<br />

Cooperative Open Learning fördert dynamische Fähigkeiten<br />

Die Erziehung zum selbständigen, eigenverantwortlichen Handeln wird<br />

durch Arbeitsaufträge und die Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens<br />

und der ständigen Aufforderung zur Selbstbeurteilung begleitet.<br />

Die Analyse der Veränderungen hinsichtlich der Übereinstimmungen<br />

von Lehrer/innenurteil und Schüler/innenselbsteinschätzung zeigt,<br />

dass bei allen drei Kriterien (Selbständigkeit, Kooperationsbereitschaft,<br />

Verantwortlichkeit) deutliche Verbesserungen hin zu einer realistischen<br />

Selbsteinschätzung eingetreten sind.<br />

Im Umgang mit Arbeitsaufträgen erweist sich, dass Fähigkeiten - wie<br />

richtige Zeiteinteilung - einem Lernprozess unterliegen, der mit dieser<br />

Unterrichtsform erfolgreich trainiert werden kann. Auch hat sich gezeigt,<br />

dass Schüler/innen sehr bald in der Lage sind, ihre Schwächen im<br />

Arbeitsverhalten richtig einzuschätzen und Veränderungen einzuleiten.<br />

Die Reflexion von Arbeitsergebnissen mittels Fragebogen oder Gespräch<br />

ist dabei ein wichtiges Instrument. Die Chance, durch Überarbeitung eines<br />

Auftrages das Ergebnis zu verbessern, wird erst allmählich erkannt<br />

und soll daher ständig angeboten werden. Durch vermehrten, selbständigen<br />

Umgang mit Texten als Basismaterial von Arbeitsaufträgen wird<br />

die Kulturtechnik des Lesens fächerübergreifend gefördert.<br />

Cooperative Open Learning<br />

bewirkt eine neue Qualität des Lehrer/innen-Seins<br />

Die Mitarbeit an diesem Unterrichtsmodell erfordert - besonders zu<br />

Beginn - im Vergleich zum Regelunterricht einen erhöhten Arbeitsaufwand.<br />

Die Lehrer/innenrolle verändert sich in den COOL-Stunden ganz grundlegend,<br />

und zwar vom "Alleinunterhalter" hin zur Beraterin/zum Berater,<br />

zur Moderatorin/zum Moderator und zum Coach.<br />

Das Arbeiten im Team ist ebenfalls eine neue Qualität des Lehrer/in-<br />

Seins: Mehr Offenheit und Kooperationsbereitschaft unter den teilnehmenden<br />

Kolleginnen und Kollegen führt zu mehr Sicherheit und<br />

Zufriedenheit. Bei Schwierigkeiten und Frustrationen hinsichtlich der<br />

Erwartungen erweist sich ein Lehrer/innenteam als äußerst hilfreich.<br />

Das Interesse der Öffentlichkeit und anderer berufsbildender Schulen<br />

an unserem Weg ist sehr hoch und bestärkt uns, unsere Arbeit fortzusetzen<br />

und das Modell weiterzuentwickeln.<br />

Kontakt und ©: Impulszentrum für Cooperatives Offenes Lernen,<br />

L.Werndl Straße 7, 4400 Steyr<br />

http://cool.schule.at<br />

Literatur:<br />

> Altrichter, H./Posch, P. (1998/3): Lehrer erforschen ihren Unterricht. Eine<br />

Einführung in die Methoden der Aktionsforschung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt<br />

> Altrichter, H. / Neuhauser, G. / Salzgeber, G. / Wittwer, H. (2004): Forschendes<br />

Lernen in einem Lehrgang zum kooperativen Lernen. In: Rahm, S., Schratz, M.<br />

(Hg., 2004): LehrerInnenforschung. Theorie braucht Praxis. Braucht Praxis<br />

Theorie? Innsbruck: StudienVerlag<br />

> Neuhauser; G. (2002): Selbstgesteuertes Lernen auf reformpädagogischer<br />

Basis. In ÖZB, 3-01/02, 20.Jahrgang, Wien<br />

> Neuhauser, G./ Wittwer, H. (2002): Das COOL-Projekt. In: Eichelberger H. (Hg.,<br />

2002): Eine Einführung in die Daltonplan-Pädagogik. Innsbruck: StudienVerlag<br />

> Neuhauser; G. (2005): Soziales Lernen ist COOL. In: Erziehung und Unterricht,<br />

3-4/2005. Wien: ÖBV<br />

> Neuhauser, G./Wittwer, H. (Hg. 1999): Evaluationsbericht zum Schulversuch<br />

"Differenziertes Lernen als Integrationsfaktor" an der BHAS Steyr<br />

> Eichelberger, H. (Hg., 2002): Eine Einführung in die Daltonplan-Pädagogik.<br />

Innsbruck<br />

> Popp, S. (1999): Der Daltonplan in Theorie und Praxis. Ein aktuelles reformpädagogisches<br />

Modell zur Förderung selbstständigen Lernens in der<br />

Sekundarstufe, Innsbruck, 2.Auflage 1999<br />

Mag. Georg Neuhauser, Mag. Helga Wittwer<br />

georg.neuhauser@hak-steyr.eduhi.at<br />

helga.wittwer@hak-steyr.eduhi.at<br />

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