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KLIKK | ODYSSEUS PROJEKT | DAS ÖZBF VOR NEUEN ...

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06 Tagungsberichte<br />

Hinweise auf Donata ELSCHENBROICH ("Das Weltwissen der Siebenjährigen")<br />

und ihre Ausführungen machten Mut und weckten Freude am<br />

Umsetzen; u.a. erfolgte im Abschluss-Feedback der konkrete Wunsch<br />

nach einer Veranstaltung zum Thema "Kinder und Naturwissenschaften".<br />

(Erfreulicherweise ist eine solche Veranstaltung bereits für das Jahr<br />

2006 in Wien geplant!)<br />

PALMSTORFER arrangierte auch die Möglichkeit, mit vier Müttern von<br />

(hoch)begabten Kindern ins Gespräch zu kommen und sie unter anderem<br />

darüber zu befragen, welche "Kindergartenerfahrungen" ihre Kinder<br />

(und sie als Mütter) gemacht haben: Der experimentelle Jonas wäre froh<br />

gewesen, hätte er Dinge auch Zweck entfremden dürfen und hätte er<br />

mehr Bücher zum Lesen gehabt; Clemens hat sich in seinem Anders-Sein<br />

nicht angenommen gefühlt; Maximilian vermisste einen Ordnungsrahmen<br />

- hat aber viel Wertschätzung erfahren; Peter und Christoph hatten<br />

das Glück, im Kindergarten ein begabungsfreundliches Klima vorzufinden.<br />

Insgesamt wurde von den Müttern der Kindergarten als<br />

"differenziert und aufgeklärt" erlebt, vor allem dort, wo Kindergartenpädagoginnen/-pädagogen<br />

über entsprechendes Sachwissen verfügten<br />

und den Mut hatten, "zu ertragen, dass Schrift und Zahl nicht aus dem<br />

Kindergarten verbannt sein mussten".<br />

Birgit HARTEL, die in Ulm mit hoch Begabten gearbeitet hatte, informierte<br />

umfassend über die Möglichkeiten der Portfolio-Arbeit, die für hoch<br />

oder besonders begabte Kinder jedes Alters geeignet ist. Ziele, Arten<br />

und Inhalte von Portfolios wurden vorgestellt. An einzelnen Bildungsanstalten<br />

(dazu erfolgte Erfahrungsaustausch) wird bereits auf diese Art<br />

gearbeitet, weitere "Nachahmung" scheint in Anbahnung begriffen!<br />

Anlässlich unseres Besuches an der Sir-Karl-Popper-Schule des Wiedner<br />

Gymnasiums hatten wir die Möglichkeit, in HR Dr. Günther SCHMID einen<br />

"Praktiker mit solidem fachwissenschaftlichem Hintergrund" zu finden.<br />

Er erläuterte das Konzept von der "partiellen besonderen Begabung"<br />

und stellte uns "begabtes Verhalten" als etwas dar, das der Selbständigkeit<br />

und Eigenverantwortung der Lernenden bedarf. Diese gilt es natürlich<br />

im Schulversuch zu ermöglichen: Demokratisierung (das Popper-<br />

Forum), Spielräume für Wahlmöglichkeiten, "Contracting", Feedback-<br />

Mechanismen, die Kultur der Falsifikation, Assignment (nach Helen<br />

PARKHURST), eine spezielle Sichtweise des Enrichment … Das überzeugende<br />

und hier praktizierte Gesamtkonzept, das hinter diesen<br />

Schlagwörtern steckt, macht Mut. Dass Lehrende sich hier nicht als<br />

"Guru", sondern als Facilitator, Enabler, Coach verstehen, wurde uns in<br />

der erfrischenden Begegnung mit Schülerinnen und Schülern klar, die<br />

selbstbewusst und strukturiert auf unsere Fragen antworteten und uns<br />

u.a. die Gewissheit mitgaben, dass die Erfüllung der Grundforderung besonders<br />

Interessierter ("Ich will Input!") ihnen hier einen Rahmen bietet,<br />

den sie Mainstream-Bildungsinstitutionen nicht immer finden<br />

konnten.<br />

Eine Veranstaltungsteilnehmerin, Sylvia REITBAUER, BAKIP Steyr, erklärte<br />

sich ganz spontan bereit, über ihre ECHA-Ausbildung und deren<br />

Auswirkungen auf ihr ganz persönliches Bild vom Lehren und Lernen zu<br />

berichten. Es zeigte sich, dass das System durchaus nicht so bekannt<br />

ist, wie man annehmen möchte - möglicherweise wurde bei einigen<br />

Teilnehmerinnen Interesse dafür geweckt. Zu erwähnen ist freilich, dass<br />

die Teilnehmerin aus Oberösterreich kommt, wo die "Stiftung Talente"<br />

die Ausbildungskosten übernimmt!<br />

Prof. Mag. Dr. Karina GRIESMAYR (BAKIP Wien 7) ist es zu danken, dass<br />

die Teilnehmerinnen dazu aktiviert wurden, den Lehrplan (aus 2004) der<br />

fünfjährigen Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik detailliert auf<br />

"Begabungsförderung" zu untersuchen. Der konstruktive Blick bietet erfreuliche<br />

(implizite bzw. explizite) Präsenz des begabungsfreundlichen<br />

Umfeldes und einer entsprechenden Lernkultur; auch andere schulrechtliche<br />

Bestimmungen und Schul-Leitbilder wurden diskutiert.<br />

Ein Feuerwerk von Anregungen und Ermutigungen bot uns Dr. Elfriede<br />

WEGRICHT (vom Thomasianum-Institut der Erzdiözese Wien): "Kinder<br />

sind nicht Fässer, die gefüllt werden, sondern Fackeln, die brennen sollen",<br />

so lautete die Botschaft, die hinter solidem Sachwissen steckt:<br />

Entwicklungspsychologie, Allgemeinmedizin und Neurowissenschaft,<br />

Ethik, berufliche Erfahrung und Gesellschaftskritik - eine gelungene<br />

Mischung!<br />

Dr. Roswitha BERGSMANN, Gründerin des Österreichischen Vereines<br />

für hochbegabte Kinder, hat ihr Weg über die eigene Betroffenheit zu<br />

einer Initiativensetzung geführt, die sie als eine Art "Engagement für<br />

Minderheiten" auffasst. Sie stellte Aufgaben und Arbeitsweisen des<br />

Vereines dar und schließt aus der sinkenden Zahl von Einzelberatungen<br />

(sie hat insgesamt über 5.000 gemacht) beruhigt, dass sich "auch anderswo<br />

etwas tut".<br />

Als letzte Vortragende zu sprechen, ist eine besondere Herausforderung,<br />

der sich Frau Dr. Walburga WEILGUNY vom Österreichischen Zentrum für<br />

Begabtenförderung und Begabungsforschung mit Bravour stellte: Ideologien<br />

über (Hoch)Begabung wurden zu wissenschaftlich belegten "hard<br />

facts" in Beziehung gesetzt. Die Ausführungen zur Gender-Perspektive,<br />

der sich die Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik als erste aller<br />

Schularten verschrieben haben, fielen auf fruchtbaren Boden.<br />

Den unmittelbaren Rückmeldungen der Teilnehmerinnen ist zu entnehmen,<br />

dass eine multiperspektivische Annäherung in Mischung aus fundiertem<br />

Sachwissen, Erfahrungsaustausch, Diskussion mit den Referentinnen<br />

und Referenten und menschlicher Begegnung erfolgt ist und dass<br />

an den Standorten Aktivitäten geplant sind: Institutionen, die begabungsfördernd<br />

agieren wollen, müssen selbst zu "lernenden Organisationen"<br />

werden. Die Teilnehmerschaft der Lehrenden aus den<br />

Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik lässt auf weitere Schritte<br />

hoffen!<br />

Mag. Maria Dippelreiter, Ministerialrätin im Bundesministerium<br />

für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Abteilung II/5: Pädagogische<br />

Angelegenheiten der Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik<br />

und der Bildungsanstalten für Sozialpädagogik).<br />

maria.dippelreiter@bmbwk.gv.at<br />

Siemens-Betriebskindergarten Wien 3<br />

Foto: Mag. Maria Dippelreiter<br />

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