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Im Fokus - ZVO

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Wissenschaft und Technik<br />

Prozessoptimierung jenseits der Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte<br />

Neue Ansätze zur Verbesserung<br />

Material- und Energieeffizienz<br />

Material- und Energiekosten machen<br />

durchschnittlich etwa die Hälfte aller<br />

betrieblichen Kosten aus – Tendenz steigend.<br />

Ressourceneffizienz wird so immer<br />

wichtiger.<br />

Bereits seit über 30 Jahren ist die<br />

schonende Nutzung von Ressourcen Bestandteil<br />

umweltpolitischer Diskussionen.<br />

Dabei standen vor allem die Einhaltung<br />

von gesetzlichen Emissionsgrenzwerten,<br />

die Reduzierung von Abwasser- und Abfallmengen<br />

sowie die Energieeinsparung<br />

im Vordergrund. Handwerk und Industrie<br />

haben diese Herausforderung vorbildlich<br />

angenommen: Emissionsgrenzwerte<br />

werden heute sicher eingehalten und<br />

der durchschnittliche Rohstoffverbrauch<br />

je Einwohner blieb in der Europäischen<br />

Union praktisch seit Mitte der achtziger<br />

Jahre unverändert, obwohl die Wirtschaft<br />

in diesem Zeitraum um etwa 50<br />

Prozent wuchs. (Mitteilung der Kommission<br />

der Europäischen Gemeinschaften,<br />

21.12.2005).<br />

Erreicht wurden diese Ziele in der<br />

Vergangenheit primär durch sogenannte<br />

„end-of-pipe“ Maßnahmen zur Abwasser-<br />

und Abluftreinigung, innerbetriebliche<br />

und außerbetriebliche Recyclingmaßnahmen<br />

und eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der Energieeffizienz. Wie<br />

im Folgenden dargestellt wird, ist dieser<br />

Ansatz heute nicht mehr hinreichend,<br />

um die industrielle Produktion nachhaltig<br />

sicherzustellen.<br />

Ressourceneffizienz als<br />

Wettbewerbsfaktor<br />

Nicht zuletzt wegen der spürbar anziehenden<br />

Rohstoffpreise verstärkt sich<br />

seit zehn Jahren die Diskussion um die<br />

immer knapper werdenden abiotischen<br />

Ressourcen. Die produzierenden Galvanikunternehmen<br />

in Deutschland geben<br />

heute bereits jährlich mehr als eine<br />

Milliarde Euro allein für Roh-, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffe aus. Nach den Personalkosten<br />

mit 35 bis 55 Prozent stellen diese<br />

sogenannten Materialkosten mit 20 bis 30<br />

Prozent den größten Kostenblock bei der<br />

galvanischen Oberflächenbeschichtung<br />

dar. Die Energiekosten folgen mit etwa<br />

10 bis 15 Prozent. Betrachtet man Materialkosten<br />

und Energiekosten zusammen,<br />

so ist dieser Kostenblock für materielle<br />

Ressourcen mit 30 bis 45 Prozent nahezu<br />

gleich hoch wie die Personalkosten. Und<br />

in vielen anderen Branchen hat sich das<br />

Verhältnis sogar umgekehrt: im Industriedurchschnitt<br />

liegen die Personalkosten<br />

bei 20 Prozent und die Material- und Energiekosten<br />

erreichen 40 bis 55 Prozent.<br />

Die Kosten für Energie und Material<br />

stiegen dabei deutlich stärker als die<br />

Personalkosten; die Verkaufspreise waren<br />

dagegen meist rückläufig. Die nebenstehende<br />

Grafik zeigt diese Entwicklung<br />

qualitativ (Grafik 1). Angesichts dieser<br />

Kostenschere reichen die bisher getroffenen<br />

Maßnahmen nicht mehr aus, um<br />

die Zukunftsfähigkeit der Betriebe zu<br />

sichern. Die Konkurrenzfähigkeit eines<br />

Unternehmens wird zunehmend über<br />

seine Fähigkeiten bestimmt, die eingesetzten<br />

Ressourcen so effizient wie möglich<br />

zu verwenden. Ressourceneffizienz wird<br />

damit zu einem ebenso wichtigen Wettbewerbsfaktor<br />

wie Qualität und ein wichtiges<br />

Standbein für die Beschäftigungssicherung<br />

in Deutschland und in Europa.<br />

Umweltschonend und<br />

kostengünstiger<br />

Unter Ressourceneffizienz wird dabei das<br />

Verhältnis zwischen der Wertschöpfung<br />

Grafik 2: Materialwege und Energieflüsse<br />

und dem zu ihrer Erzeugung notwendigen<br />

Ressourceneinsatz (insbesondere Energieund<br />

Materialeinsatz) verstanden. Eine ressourceneffiziente<br />

Produktion verwendet<br />

weniger Ressourcen, schont die Umwelt<br />

und bietet finanzielle Einsparungen.<br />

Die Entwicklung von Technologien<br />

und Methoden für eine deutlich erhöhte<br />

Energie- und Rohstoffeffizienz<br />

schrei tet unterdessen verstärkt voran.<br />

Die Technologieentwicklung wird unter<br />

anderem durch eine Reihe von Forschungsprogrammen<br />

des Bundes und<br />

der Europäischen Union forciert, mit<br />

denen sowohl Produkt- als auch Verfahrensentwicklungen<br />

für eine verbesserte<br />

Ressourceneffizienz unterstützt wird.<br />

Der <strong>ZVO</strong> nimmt an diesen Programmen<br />

insbesondere im Rahmen des von der<br />

DGO koordinierten Forschungsnetzwerks<br />

WeGaNet teil (www.weganet.org). Eine<br />

Weiterentwicklung von Methoden zur<br />

Optimierung der Produktionsprozesse<br />

und Betriebsabläufe unterstützt der <strong>ZVO</strong><br />

vor allem im neu gegründeten Ressort<br />

Ressourceneffizienz.<br />

Neuer Ansatz bei der Optimierung<br />

<strong>Im</strong> Unterschied zu bisherigen Optimierungskonzepten,<br />

die sich zumeist einseitig<br />

entweder auf die Einhaltung gesetzlicher<br />

Grenzwerte, die Reduzierung von Abwasser<br />

und Abfällen oder die Energieeinsparung<br />

konzentrierten, wird heute ein integrierter<br />

Ansatz verfolgt. Dabei werden in<br />

einer Mehrziel-Optimierung („multiple<br />

32 <strong>ZVO</strong>report Ausgabe 4 – August 2011

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