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Wissenschaft und Technik Fortsetzung von Seite 33 Bei Betrieben, die im Lohn beschichten und in der Regel eine größere Anzahl von Kunden haben, ist dies meist nicht möglich, es sei denn, das permanent Fehler bei der Beschichtung auftreten und der Kunde für eine generelle Problemlösung zu interessieren ist. Betriebsgalvaniken haben hier bessere Voraussetzungen für eine Einflussnahme, da bereits bei vielen großen Betrieben eine einheitliche Betrachtung der gesamten Prozesskette im Unternehmen erfolgt. Wichtig für die Erschließung substanzieller Optimierungspotenziale ist die Tatsache, dass mit der Senkung des Materialeinsatzes (einschließlich Roh-, Hilfsund Betriebsstoffen) fast immer auch eine Senkung weiterer Kosten einhergeht, wie etwa Energie- und Entsorgungskosten. Hilfen für KMU-Betriebe Ein neutraler Blick von außen sieht dabei oft mehr als der Blick eines Insiders, der in der täglichen Routine eingebunden ist und oft nur wenig Zeit hat, sich Gedanken darüber zu machen, welche Informationen in den optischen Eindrücken schlummern, die er bei seinen Rundgängen durch den Betrieb wahrnimmt. Die einzelbetriebliche externe Beratung zur rentablen Verbesserung der Material- und Rohstoffeffizienz kann durch das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) über die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) gefördert werden, wenn die Betriebe zum produzierenden Gewerbe gehören und den europäischen Kriterien für kleine mittelständische Betriebe (KMU) entsprechen. Die neutralen, durch die demea zugelassenen Berater besitzen die erforderlichen Kompetenzen, um Einsparpotenziale zu erkennen, zu lokalisieren und zu bewerten. Beim Zentralverband Oberflächentechnik hat sich ein Pool aus zugelassenen Beratern aus dem Bereich der Oberflächentechnik etabliert. Alle Berater verfügen über spezifisches Wissen über die Branche. Es werden zwei Beratungsformen unterschieden: 1) Potenzialanalyse (Dauer maximal zwei Monate): In einer quantitativen Stoffstromanalyse werden die innerbetrieblichen Stoffströme dargestellt und die Materialverluste aufgezeigt. Die resultierenden Einsparpotenziale werden betriebswirtschaftlich betrachtet. Eine abschließende Darstellung und Bewertung von Möglichkeiten zur Realisierung von Einsparpotenzialen bildet dann die Grundlage die Umsetzung der Maßnahmen in den Betrieben. Eine durchgeführte Potenzialanalyse ist Voraussetzung für die zweite Phase. 2) Vertiefungs- oder Umsetzungsberatung (Dauer maximal neun Monate): In der Vertiefungsberatung erfolgt die Detailplanung unternehmensspezifischer Maßnahmen. Die Bera tung über Möglichkeiten einer staatlichen Förde rung sowie andere Finanzierungsquellen für diese Maß nahme sowie eine fachliche Begleitung wäh rend der Umsetzungspha se sind ebenfalls Be stand teil der Vertiefungsberatung. Für die Potenzialanalyse sind Beratungskosten bis zu einer Höhe von 30.000 Euro förderfähig. Die Beratungs kosten für die Summe aus Potenzialanalyse und Vertiefungsberatung ist bis zu einem Betrag von 100.000 Euro förderfähig. Die Förderung deckt etwa 50 Prozent der Beratungskosten; die Konditionen für die Förderung werden derzeit jedoch überarbeitet, sodass zum Zeitpunkt der Berichterstellung keine exakten Aussagen darüber möglich sind. Schlussbetrachtung Die Steigerung der Ressourceneffizienz ist nicht nur ein Beitrag zur längerfristigen Sicherung der Wettbewerbs- und Produktionsfähigkeit, weil damit Kostensteigerungen für Rohstoffe aufgefangen und der Einsatz knapper Rohstoffe weiter reduziert werden kann. Der vorgestellte Ansatz zur Prozessoptimierung kann außerdem schon innerhalb kurzer Zeit eine spürbare Verbesserung der Gewinnsituation bewirken. Statistische Auswertungen der demea über die durchgeführten Beratungen ergeben hierfür eine durchschnittliche Steigerung in Höhe von etwa 2,5 Prozent vom Umsatz der Betriebe. Die Zeit, bis die dafür notwendigen Kosten wieder verdient sind, liegt meist unter sechs Monaten. Für viele Betriebe werden darüber hinaus auch der nicht unerhebliche Beitrag zum Klimaschutz und der erzielbare <strong>Im</strong>agegewinn ein wesentliches Motiv sein, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Berthold Seßler, Ernst-Udo Sievers <strong>ZVO</strong>report Ausgabe 4 – August 2011 35
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