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Ohren brauchen
Lärmpausen
Von Dr. Jürgen Schickinger
Immer mehr Menschen
hören schlecht. Neben
Senioren haben auch
Jugendliche zunehmend
Hörprobleme. Schuld
daran ist hauptsächlich
eine hohe Lärmbelastung.
Lärm schadet dem Gehör. Schon kurze, sehr laute Geräusche
können bleibende Hörschäden verursachen.
Konzerte, Discobesuche und die ständige Berieselung
durch MP3-Player oder Handys gelten als Hauptgründe
dafür, dass Schwerhörigkeit unter Jugendlichen
deutlich zunimmt.
«Schöner» Lärm darf nicht lauter sein
Normalerweise warnen uns die Ohren, wenn es ihnen
zu laut wird. Sie schmerzen, sobald Lärm die
Schmerzschwelle überschreitet. Diese liegt bei einer
Lautstärke von 120 bis 140 db(A) (Dezibel). Ein Düsenjet
erreicht etwa 130 db(A), wenn er in rund 30 Meter
Entfernung vorbeiheult. Rockkonzerte kommen auf
circa 120 db(A), Presslufthämmer auf 110 db(A). Beim
Discobesuch donnert die Musik häufig mit 100 db(A)
auf die Ohren ein. Ab wann Personen Geräusche als
unangenehm laut empfinden, hängt nicht nur von der
Lautstärke ab, sondern auch von ihrer subjektiven
Bewertung. Frösche können so laut quaken, wie der
Verkehr auf einer Hauptstrasse tost. Die meisten Menschen
fühlen sich von den Autos jedoch eher belästigt
als von den Tieren. Genau das ist tückisch an Musik:
Weil sie uns gefällt, lassen wir sie oft überlaut auf die
Trommelfelle prasseln.
Gefährliche Kopfhörer
Gefährlich sind besonders Kopfhörer: Keine andere
Schallquelle kommt dem Ohr so nah. Zum Schutz ist
die Lautstärke von MP3-Playern mit Originalkopfhörern
in Europa auf 100 db(A) begrenzt. Wichtig ist
zudem die Beschallungsdauer: Das Gehör braucht
Lärmpausen. Zuständig fürs Hören sind unter anderem
die Haarzellen im Innenohr. Sie stellen ihre Empfindlichkeit
herunter, wenn sie mehr Krach abbekommen,
als sie bewältigen können. Deshalb hört sich
etwa nach einem lauten Rockkonzert alles dumpf und
leiser an. Nach wenigen Stunden klingt die Welt dann
wieder, wie sie soll: Das Gehör hat sich erholt.
Ohren brauchen Lärmpausen
Der Alltag gönnt uns heute selten Lärmpausen. Für
Erholung bleibt dem Gehör kaum Zeit, speziell bei
Jugendlichen. Dieses Verhalten machen Fachleute
verantwortlich für den alarmierenden Anstieg jugendlicher
Hörprobleme. Die meisten Jugendlichen,
die betroffen sind, hören zwar nur ein kleines bisschen
schlechter und lediglich auf einer Seite. Doch
die Zahl der Hörprobleme unter Jugendlichen hat im
letzten Jahrzehnt um 30 bis 40 Prozent zugenommen.
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Bei einem MP3-Gerät nach Euro-Norm mit Originalkopfhörern und für verschiedene Musikstilrichtungen gelten
folgende Anhaltswerte für die maximale Hördauer in Stunden pro Woche:
Einstellung Aktuelle Musik Oldies, Jazz Klassische Musik
TopPharm Apotheken Ratgeber Nr. 3 | 2013
Maximallautstärke (100 %) 1 4 16
90 % der Maximallautstärke 3 12 50
80 % der Maximallautstärke 10 40 Unbeschränkt
70 % der Maximallautstärke 30 Unbeschränkt Unbeschränkt
60 % der Maximallautstärke Unbeschränkt Unbeschränkt Unbeschränkt
Quelle: SUVA