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Grundzüge der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands unter ...

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Der Duma steht die Möglichkeit offen, zu außen- <strong>und</strong> sicherheitspolitischen<br />

Fragen für die Exekutive (Präsident <strong>und</strong> Regierung) nicht<br />

bindende Erklärungen (zajavlenie) <strong>und</strong> Aufrufe (obraščenie) zu verabschieden.<br />

Diese waren oft „radikaler“ als die offizielle Linie <strong>der</strong><br />

Exekutive. Das ist bereits seit Beginn <strong>der</strong> Existenz <strong>der</strong> postsowjetischen<br />

Staatsduma (also seit 1994) <strong>der</strong> Fall. In den 1990er Jahren verfügten dort<br />

stets Kommunisten <strong>und</strong> Nationalisten, nie aber Pro-Jelzin-Fraktionen<br />

bzw. „Demokraten“ über eine Mehrheit. Das führte dann zu Entscheidungen<br />

wie etwa <strong>der</strong> „Kündigung“ <strong>der</strong> Ende 1991 gefallenen<br />

Auflösungsbeschlüsse <strong>der</strong> Sowjetunion durch die Dumamehrheit (LDPR<br />

sowie Kommunisten <strong>und</strong> mit ihnen verbündete Fraktionen wie Agrarier<br />

<strong>und</strong> „Volksmacht“) im März 1996. Dieser Schritt zeitigte keine praktischen<br />

Auswirkungen, warf aber ein eindeutiges Schlaglicht auf die<br />

Stimmung in einem erheblichen Teil <strong>der</strong> politischen Elite wie auch <strong>der</strong><br />

Gesellschaft <strong>Russlands</strong>.<br />

Unter Putin legte die Duma ihre oppositionelle Rolle vollkommen ab.<br />

Seit dem Jahr 2000 hat sie sich in keiner relevanten Frage dem Willen<br />

des Kremls wi<strong>der</strong>setzt, von Initiativen zur Absetzung des Präsidenten<br />

<strong>Russlands</strong> (die <strong>unter</strong> Jelzin mehrmals vorkamen) konnte schon überhaupt<br />

keine Rede sein. Daher richten sich auch „radikale“ außenpolitische<br />

Resolutionen nicht wirklich gegen eine vermeintlich „weiche“<br />

Linie <strong>der</strong> Exekutive, son<strong>der</strong>n sollen dokumentieren, dass „wir auch<br />

an<strong>der</strong>s können“. Das zeigte sich etwa in <strong>der</strong> Frage einer „Anerkennung<br />

<strong>der</strong> Unabhängigkeit“ prorussischer separatistischer Staatsgebilde an <strong>der</strong><br />

südwestlichen Peripherie <strong>der</strong> GUS: Am 21. März 2008 legte die<br />

Staatsduma in einer von 440 Abgeordneten <strong>und</strong> ohne Gegenstimme<br />

angenommenen Resolution <strong>unter</strong> Hinweis auf die Unabhängigkeitserklärung<br />

des Kosovo dem Präsidenten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Regierung <strong>Russlands</strong><br />

nahe, „die Frage <strong>der</strong> Zweckmäßigkeit <strong>der</strong> Anerkennung <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />

Abchasiens <strong>und</strong> Südossetiens zu <strong>unter</strong>suchen“. 32 Im August<br />

32 Zajavlenie Gosudarstvennoj Dumy No. 245-5GD – O politike Rossijskoj Fe<strong>der</strong>acii v<br />

otnošenii Abchazii, Južnoj Osetii i Pridnestrov’ja (Erklärung <strong>der</strong> Staatsduma No. 245-<br />

5GD – Über die Politik <strong>der</strong> Russländischen Fö<strong>der</strong>ation gegenüber Abchasien,<br />

Südossetien <strong>und</strong> dem Dnjestr-Gebiet), 21.5.2008, , abgerufen am 3.6.2008.<br />

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