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Grundzüge der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands unter ...

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ungen dieser Energieträger als solche. Das betrifft bisher in erster Linie<br />

die GUS: Russland verwendet sein Gas als politisches Druckmittel<br />

gegen – aus verschiedenen Gründen – politisch „unbotmäßige“ Staaten<br />

wie die Ukraine, Moldawien, Georgien <strong>und</strong> Belarus 128 . Wladimir Milow,<br />

<strong>der</strong> u. a. aus seiner Zeit als stellvertreten<strong>der</strong> Energieminister <strong>Russlands</strong><br />

(Mai bis Oktober 2002) die Energiepolitik seines Landes gut kennt,<br />

warnte Europa vor einer russischen Nutzung energiepolitischer Abhängigkeiten<br />

„auch zu politischen Zwecken.“ 129 Eine Studie <strong>der</strong> NATO kam<br />

im Herbst 2006 zu dem Schluss, dass „Russia was seeking to use energy<br />

policy to pursue political ends, particularly in dealings with neighbours<br />

such as Georgia and Ukraine.“ 130 Ein unmittelbarer Beitrag des Nordatlantikpakts<br />

zur Lösung o<strong>der</strong> Entschärfung des Problems ist allerdings<br />

nicht zu sehen, <strong>und</strong> auch die Möglichkeiten <strong>der</strong> EU sind vorerst begrenzt.<br />

In Brüssel <strong>und</strong> in einigen EU-Mitgliedstaaten setzte anlässlich <strong>der</strong><br />

russisch-ukrainischen Gaskontroverse 2005/2006 eine Debatte um die<br />

künftige Versorgung mit Energieträgern ein, die jedoch nicht zu rasch<br />

implementierbaren Entscheidungen über eine spürbare Verringerung <strong>der</strong><br />

Abhängigkeit von Zulieferungen aus <strong>der</strong> GUS (<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en akuten o<strong>der</strong><br />

potenziellen Krisengebieten in Afrika <strong>und</strong> im Nahen Osten) führen<br />

dürfte. Dennoch warnten Moskauer Spitzenfunktionäre (von Putin<br />

abwärts) Brüssel unverzüglich sowohl vor Alternativen zu russischen<br />

Versorgern wie auch vor <strong>der</strong> Errichtung von angeblichen o<strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Hin<strong>der</strong>nissen für russische Unternehmen bei ihrer Expansion<br />

auf europäischen Märkten, die zu einer Umorientierung auf Ostasien<br />

führen könne.<br />

128 Ende 2006/Anfang 2007 kam es zu einer Krise um den Erdgaspreis zwischen<br />

Gazprom <strong>und</strong> Belarus, dessen autoritär regieren<strong>der</strong> Präsident Alexan<strong>der</strong> Lukaschenko<br />

die von Moskau verlangte Preiserhöhung von 47 auf 200 Dollar für 1.000 Kubikmeter<br />

Gas nicht akzeptieren wollte. Im Jänner 2007 war die über Belarus führende Pipeline<br />

„Druzhba“ („Fre<strong>und</strong>schaft“), die russisches Erdöl nach Polen <strong>und</strong> Deutschland<br />

transportiert, für kurze Zeit <strong>unter</strong>brochen.<br />

129 „Wir spüren bereits die Engpässe“ (Interview mit Wladimir Milow). In: Focus,<br />

34/2006, S. 144.<br />

130 Dombey, Daniel/Buckley, Neil/Hoyos, Carola: Nato fears Russian plans for ‘gas<br />

Opec’. In: Financial Times, 13.11.2006, , abgerufen am 2.9.2008.<br />

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