Grundzüge der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands unter ...
Grundzüge der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands unter ...
Grundzüge der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands unter ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dezember 1998) <strong>und</strong> die NATO-Intervention gegen Jugoslawien<br />
(„Allied Force“, März bis Juni 1999) ohne Befassung des UNO-<br />
Sicherheitsrates durchgeführt wurden, was Russland <strong>der</strong> Möglichkeit<br />
beraubte, sie mit seinem Vetorecht zu verhin<strong>der</strong>n. Daher for<strong>der</strong>t die<br />
Konzeption für <strong>Außen</strong>politik, dass die UNO „Hauptregulierungszentrum<br />
<strong>der</strong> internationalen Beziehungen im XXI. Jahrhun<strong>der</strong>t“ bleiben müsse.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Kosovo-Krieges 1999 ist auch die in <strong>der</strong><br />
Konzeption (nochmals) verankerte russische Ablehnung von „humanitären<br />
Interventionen“ zu betrachten, die nur dazu dienen könnten,<br />
„einseitige Gewaltaktionen“ <strong>unter</strong> Umgehung des UNO-Sicherheitsrates<br />
(d. h. wie<strong>der</strong>um: des dortigen russischen Vetorechts, M.M.) zu rechtfertigen.<br />
Die Konzeption warnt vor „Einmischungen in die inneren<br />
Angelegenheiten“ von Staaten, zu denen es kommen könne, wenn „die<br />
Rolle des souveränen Staates als gr<strong>und</strong>legendes Element <strong>der</strong> internationalen<br />
Beziehungen“ geschwächt werde.<br />
Unter den „regionalen Prioritäten“ Moskaus stellt auch die „Konzeption“<br />
die GUS an die erste Stelle. Weiters verweist die Konzeption auf die<br />
Wichtigkeit <strong>der</strong> OSZE <strong>und</strong> des Vertrages über konventionelle Rüstung in<br />
Europa (VKSE), des Europarates, <strong>der</strong> Beziehungen zur EU, zur NATO<br />
(<strong>der</strong>en Aktivitäten würden den Sicherheitsinteressen <strong>Russlands</strong> „bisweilen<br />
direkt“ wi<strong>der</strong>sprechen), zu Westeuropa, Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa,<br />
den baltischen Staaten (von denen eine „Respektierung <strong>der</strong> russischen<br />
Interessen“ verlangt wird), <strong>und</strong> <strong>der</strong> Balkanregion; erst dann finden die<br />
USA Erwähnung, mit denen „ernsthafte, in einer Reihe von Fällen<br />
prinzipielle Meinungs<strong>unter</strong>schiede“ bestünden. Vom „Schutz <strong>der</strong> Rechte<br />
<strong>und</strong> Interessen russischer Bürger <strong>und</strong> Landsleute im Ausland“ ist an drei<br />
Stellen <strong>der</strong> Konzeption die Rede. Der Begriff „Landsleute“ wird in dem<br />
Dokument nicht näher definiert o<strong>der</strong> erklärt; es ist allerdings offensichtlich,<br />
dass damit die „Russischsprachigen“ (<strong>und</strong> in erster Linie<br />
Russen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e russifizierte Slawen) in <strong>der</strong> GUS <strong>und</strong> im Baltikum<br />
gemeint sind, denen sich Moskau auch dann annehmen will, wenn sie<br />
keine russische Staatsbürgerschaft besitzen.<br />
35