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zungspartner führte bei denjenigen Fremdpollen zu einer Inkompatibilitätsreaktion,<br />

welche Träger des zuvor eingeführte Allels waren. Außerdem waren Pflanzen, die<br />

durch künstlich erzeugte Mutation an einem der beiden S-Allele inaktivierte S-<br />

RNasen produzierten, zur Selbstung befähigt (HUANG et al. 1994).<br />

Nach der Extraktion von S-RNasen aus dem Griffelgewebe einer Reihe von Kultursorten<br />

der Kirsche konnten BOŠKOVIĆ & TOBUTT (1996, 1998) sowie BOŠKOVIĆ<br />

et al. (1997) durch elektrophoretische Methoden mehrere aktive S-Loci identifizieren.<br />

Diese Arbeit wurde u.a. von KOWNATZKI (2001) fortgesetzt, der Griffelextrakte<br />

von Wildkirschenklonen einer Samenplantage elektrophoretisch auftrennte<br />

und dabei insgesamt 13 verschiedene S-Allele bestimmen konnte.<br />

Mit der Entdeckung der S-RNasen war zwar die Frage beantwortet, wie eine Befruchtung<br />

durch inkompatiblen Pollen verhindert wird, aber welche Mechanismen<br />

bei der Erkennung eine Rolle spielen, konnte so noch nicht geklärt werden. In<br />

diesem Zusammenhang wurde schon lange vermutet, daß es ein Pollen-S-Gen<br />

geben muß, welches sehr eng mit dem S-RNase Gen gekoppelt ist. Diese enge<br />

Kopplung ist notwendig, um eine mögliche Rekombination zwischen diesen beiden<br />

Genen zu verhindern, da dieser Vorgang unausweichlich zum Zusammenbruch des<br />

Inkompatibilitätssystems führen würde (siehe u.a. KAO & TSUKAMOTO 2004). Solche<br />

Rekombinanten konnten nach DENETTANCOURT (2001) allerdings noch nicht<br />

beobachtet werden.<br />

ENTANI et al. (2003) fand an Prunus mume noch weitere Gene (F-Box Gene) in der<br />

Region des S-Locus, wovon eines möglicherweise die Pollen-S-Determinante des<br />

GSI darstellt. Dieses Gen wurde als SLF-Gen (S-Locus F-Box Gen) bezeichnet.<br />

Dieses SLF-Gen erfüllt eine Reihe von Eigenschaften, die dafür sprechen, daß es in<br />

dem Erkennungsprozeß (kompatibel vs. inkompatibel) involviert ist: (1) Wie oben<br />

erwähnt, befindet sich dieses Gen innerhalb der Region des S-Locus, ist demnach<br />

eng gekoppelt mit dem S-RNase Gen, (2) es enthält eine Aminosäuresequenz-Diversität,<br />

die spezifisch für S-Haplotypen ist und (3) dieses Gen wird nur im Pollen,<br />

nicht aber in anderen pflanzlichen Geweben wie Griffel oder Blätter, exprimiert. Es<br />

wird aber darauf hingewiesen, daß experimentelle Arbeiten, die einen eindeutigen<br />

Beweis erbringen sollen, noch nicht für Prunus durchgeführt wurden. Bei Petunia<br />

inflata hingegen ist mittels Kreuzungs-experimenten mit transgenen Pflanzen das<br />

Pollen-S-Gen (SLF-Gen) identifiziert worden. Das SLF-Protein hemmt bei Vorliegen<br />

von Kompatibilität die Wirkung der S-RNase (SIJACIC et al. 2004).<br />

Allerdings ist es noch ungeklärt, ob das SLF-Protein bei kompatiblen Kreuzungen<br />

direkt den Abbau von S-RNasen fördert oder ob deren Wirkung im Cytoplasma<br />

verhindert wird. Dazu gibt es bereits mehrere Modelle, von denen das Inhibitor-<br />

Modell den Mechanismus vermutlich am besten erklärt (siehe diesbezügliches Experiment<br />

bei LUU et al. 2000). Es wird unter anderem vermutet, daß die S-RNase<br />

zwei separate Domänen 2.2 enthält: Eine S-allelspezifische sowie eine katalytische<br />

Domäne, welche für alle S-RNasen mehr oder weniger identisch ist. Analog dazu<br />

soll das Produkt des Pollen-S-Gens auch zwei solche separate Funktionen beinhalten,<br />

nämlich ebenfalls eine S-allelspezifische Domäne sowie in diesem Fall einen S-<br />

2.2<br />

Abschnitt der Aminosäuresequenz eines Proteins mit einer besonderen Funktion<br />

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