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genschaften angenommen, lassen geringe Erwartungshäufigkeiten eines zwei- oder<br />

mehrfach beobachteten MLG folglich vegetative Vermehrung vermuten.<br />

Offensichtlich beruht diese Methode auf Annahmen, die nur für im Gleichgewicht<br />

befindliche, panmiktische Populationen gelten. Genau genommen können Genassoziationen<br />

aber nicht nur aufgrund asexueller Vermehrung, sondern auch im Zuge<br />

aller bedeutsamen evolutionären und adaptiven Prozesse erwartet werden. Diese<br />

Überlegung wird gestützt durch Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Arbeit,<br />

die konzeptionelle und methodische Aspekte der Klonanalyse behandelt (GREGO-<br />

RIUS 2005).<br />

So betreffen Anpassungen in der Regel eine Vielzahl von Merkmalen, welche in unterschiedlichen<br />

physiologischen oder adaptiven Beziehungen zueinander stehen.<br />

Neben diesem, im allgemeinen mit den Begriffen Koevolution und Koadaptation<br />

angesprochenen Sachverhalt, können auch Paarungssysteme bzw. Sexualsysteme<br />

genische Assoziationen auf- oder abbauen. Letzteres ist auch schon bei Problemen<br />

der individuellen Identifikation in Tierpopulationen (WAITS et al. 2001) als auch in<br />

der Forensik bekannt (DONNELLY 1995). In Pflanzenvorkommen konnte unter anderem<br />

gezeigt werden, daß partielle Selbstbefruchtung den Aufbau von stochastischen<br />

Assoziationen zwischen homozygoten bzw. heterozygoten Genloci fördert<br />

(BENNET & BINET 1956, ZIEHE 2003). Im speziellen Fall der Vogelkirsche mit<br />

ihrem gametophytischen Selbstinkompatibilitätssystem und ihrer rezedenten Lebensweise<br />

sind Erkenntnisse, die aus Modelluntersuchungen in panmiktischen oder<br />

Selbstbefruchtung erlaubenden Reproduktionssystemen stammen, bezüglich einer<br />

Einschätzung der für die Art typischen Genassoziationen vermutlich wenig hilfreich.<br />

Auch fehlen eindeutige Informationen über den reproduktiven Zusammenhalt<br />

und damit die effektiven Populationsgrößen dieser Art.<br />

Es ist daher von grundlegender Bedeutung zu erfahren, welche Ausmaße Genassoziationen<br />

in natürlichen Populationen erreichen und inwieweit herkömmliche Verklonungsanalysen<br />

dadurch verfälscht werden können. Solche Maße existieren bislang<br />

im wesentlichen nur für zwei genetische Merkmale und nur in Verbindung mit<br />

Haplotypen (Gameten). Aus diesem Grunde wird hier ein kürzlich entwickeltes und<br />

allgemein anwendbares Maß für relative Genassoziation auf der Ebene von Genotypen<br />

und für eine beliebige Anzahl von Genloci verwendet (siehe GREGORIUS<br />

2004a). Da die Schätzung solcher Assoziationen für eine größere Anzahl genetischer<br />

Merkmale Stichprobengrößen von kaum realisierbarem Umfang erforderlich<br />

machen würden, sind hier alternative Methoden der Schätzung von Genassoziationen<br />

entwickelt worden.<br />

4.2 Konzeptionelle und statistische Vorgehensweise<br />

Bei Verwendung variabler Genmarker, wie z.B. SSRs (Mikrosatelliten), läßt die Beobachtung<br />

zweier oder mehrerer Kopien eines Multilocus-Genotyps (MLG) in<br />

einer Stichprobe zunächst meist asexuelle Vermehrung vermuten. Ein geeignetes<br />

statistisches Testverfahren zur Überprüfung der Hypothese, daß die beobachteten<br />

genetischen Strukturen auch tatsächlich auf klonale Reproduktion zurückzuführen<br />

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