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4. Eigenschaften des gemischten Reproduktionssystems<br />

in adulten Vorkommen der Vogelkirsche<br />

4.1 Einführung in die Problematik zur Erfassung asexueller und<br />

sexueller Reproduktion bei der Vogelkirsche<br />

Das gemischte Reproduktionssystem dieser Baumart, d.h. die Fähigkeit sowohl zu<br />

sexueller als auch zu asexueller Vermehrung, wirft eine Reihe von zu beantwortenden<br />

Fragen auf. In diesem Kapitel soll der Einfluß verschiedener (meist anthropogen<br />

geprägter) Umweltbedingungen auf das Verhältnis der beiden Reproduktionsmodi<br />

als auch auf die genetische Variation in drei adulten Vorkommen der Wildkirsche<br />

(siehe Kapitel 3) quantifiziert werden. Dabei soll insbesondere auf Probleme<br />

sowie die konzeptionellen Grundlagen der Identifikation der beiden Reproduktionsmodi<br />

eingegangen werden, was eine Analyse hinsichtlich der Entstehung von<br />

Genotypen unumgänglich macht. Da diese Analyse die zwingende Grundlage für<br />

die weiteren Untersuchungen ist, werden Aspekte wie z.B. die Verteilung von Individuen<br />

und genetischer Information im Raum erst Gegenstand der folgenden Kapitel<br />

sein.<br />

Da der Klon-Begriff hier eine zentrale Rolle spielt, bedarf es vorerst einer Klärung<br />

seiner Terminologie. Das ursprüngliche Klon-Konzept stammt aus dem Pflanzenbau<br />

und der Genetik. Demnach ist ein Klon als eine genetisch einheitliche Gruppe<br />

pflanzlicher Organismen zu betrachten, die durch asexuelle Vermehrung aus einer<br />

einzigen Pflanze hervorgegangen ist (siehe auch COOK 1985). Diese (genetische)<br />

Interpretation des Klon-Konzeptes unterscheidet sich aber oft grundlegend von<br />

denen in der Pflanzenpopulationsbiologie und –ökologie verwendeten. Ein Klon<br />

wird hier in vielen Ausführungen als eine einheitliche Struktur aufgefaßt, die erst<br />

später in Teile zerfällt oder auch ungeteilt bleibt. Damit wird der Begriff Klon als<br />

„Quasi-Synonym“ für eine einzige Pflanze verwendet und so ins genaue Gegenteil<br />

des genetischen Konzeptes verkehrt. Einige Autoren sehen klonales Wachstum<br />

und Fortpflanzung sogar als einen einzigen biologischen Vorgang an (URBANSKA<br />

1992).<br />

Um Verwirrungen zu vermeiden und eine durchgehend übereinstimmende Terminologie<br />

in dieser Arbeit zu gewährleisten, sind in der Definitionsbox (Box 4.1) die<br />

wesentlichen Begriffe zusammengefaßt, welche in diesem und auch in den folgenden<br />

Kapiteln Verwendung finden sollen. Mit dieser Terminologie sollen im folgenden<br />

zunächst die wesentlichen Unterschiede zwischen modularem und klonalem<br />

Wachstum sowie asexueller Vermehrung unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Vogelkirsche als heimische Waldbaumart vorgenommen werden.<br />

4.1.1 Klonales Wachstum und asexuelle Vermehrung<br />

Die Anzahl und die Verteilung meristematischer Gewebe auf einer Pflanze bestimmen<br />

meistens dessen Wuchseigenschaften sowie (im Ergebnis) auch dessen gesam-<br />

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