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lichkeiten der Besiedlung gegeben. Deshalb sind oft femelartig bewirtschaftete Flächen<br />

von Bedeutung, da hier eine mittlere raum-zeitliche Variation ökologischer<br />

Bedingungen (Lückendynamik) und damit eine gute Steuerbarkeit der Verjüngung<br />

von Mischbeständen (Licht-, Halbschatt- und Schattbaumarten) gegeben ist<br />

(SCHOPPA 2000). Diese Bestände sind vermutlich meist jünger, da die Vogelkirsche<br />

dem Konkurrenzdruck anderer Baumarten aufgrund ihres raschen Jugendwachstums,<br />

ihres frühen Kulminationszeitpunktes als auch ihrer geringen Schattentoleranz<br />

meist nur in frühen Sukzessionsstadien gewachsen ist und damit einer anderen<br />

Kolonisations-Extinktionsdynamik unterliegt (siehe Bestand Roringen).<br />

3.1.1 Der Kirschenbestand von Roringen als Beispiel für einen hochwaldbewirtschafteten<br />

Bestand<br />

Fagus sylvatica (Rotbuche) ist die dominante Baumart in diesem Bestand mit einem<br />

Flächenanteil von ca. 60%. Zweitwichtigste Baumart ist Fraxinus excelsior (Esche)<br />

mit knapp 30% Flächenanteil. Acer pseudoplatanoides (Bergahorn) und P. avium (Wildkirsche)<br />

sind stamm- bis gruppweise beigemischt und vereinzelt finden sich auch<br />

Acer campestre (Feldahorn) und Sorbus torminalis (Elsbeere) (siehe auch Tabelle 3.1<br />

und Abbildung 3.1).<br />

Insgesamt waren in diesem Waldbestand 56 adulte Kirschbäume vertreten. Zum<br />

Zwecke der DNA-Analyse wurde der Bestand vollständig beerntet und kartiert<br />

(Abbildung 3.2).<br />

Der Bestand erstreckt sich über die Abteilungen 14 (5.1 ha) und 16a (3.5 ha) des<br />

Realgemeindeforstes von Roringen. Der Standort wird im aktuellen Forsteinrichtungswerk<br />

als mesophiler Kalkbuchenwald eingestuft (mäßig frischer bis kaum<br />

frischer Standort der Ebenen mit gut versorgten steinigen Kalkverwitterungslehmböden).<br />

Im Betriebswerk von 1957 werden die Standortseigenschaften wie folgt<br />

kurz zusammengefaßt: „Ebene, Mullrendzina bis braune Rendzina, tonig, Kalkflora“.<br />

Genauere und verwertbare Aufzeichnungen der Forsteinrichtung bestehen seit dem<br />

Ende des II. Weltkrieges, die hier im folgenden nun näher beschrieben werden sollen.<br />

Im Betriebswerk von 1946 heißt es:<br />

„...Endnutzung durch langsamen Auszug der breitkronigsten Mittelwaldoberständer.<br />

Begünstigung und weitere Auflichtung über Naturverjüngungshorsten,<br />

evtl. femelartig. Aushieb vor allem des dämmenden Zwischenstandes,<br />

besonders Hainbuche, soweit er nicht als zukünftiger Bestand geeignet ist.<br />

Fortsetzung der Verjüngung von oben. Ausroden der verdämmenden Lonicera<br />

xylosteum...“<br />

Der Wortlaut läßt also vermuten, daß dieser, wie so mancher siedlungsnaher Bestand,<br />

aus ehemaliger Mittelwaldbewirtschaftung stammt und hier Maßnahmen für<br />

eine Überführung in Hochwald getroffen wurden.<br />

Dabei ist hier eine horstweise Naturverjüngung über femelartige Eingriffe als Überführungsmethode<br />

gewählt worden. Allerdings ist zu bemerken, daß schon damals<br />

die typischen Baumarten der Mittelwälder, wie z.B. die Eiche und die Hainbuche, in<br />

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