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2.2.4.4 Samenprädation<br />

Als Samenprädatoren der Vogelkirsche werden im wesentlichen Nagetiere sowie<br />

Vögel genannt. Nach Beobachtungen von PIRL (2000) ist für den Schadfraß an<br />

Kirschensamen innerhalb der Baumkrone der Kernbeißer zu nennen, obwohl kletterfähige<br />

Mäuse wie die Rötel- und Gelbhalsmaus teilweise noch viel größeren<br />

Schaden anrichten können. Beobachtungen von TURĈEK (1968) ergaben aber auch,<br />

daß der Kernbeißer die Kirschkerne nicht nur in situ an Bäumen, sondern auch bis<br />

zum Spätherbst am Boden befrißt. Nach KOLLMANN (1994) sind die Kerne von P.<br />

avium mit Abstand dem stärksten Schadfraß unterworfen, wobei er zusätzlich noch<br />

die Waldmaus als Schädiger mit einbezieht. Er fand unter anderem, daß 87% der<br />

Kirschensamen durch Prädatoren vernichtet wurden. Auch in diesem Zusammenhang<br />

sei noch einmal auf Abb. 2.2 verwiesen, denn auch die Samenprädation wird<br />

in vielen Arbeiten als dichteabhängiger Prozeß verstanden und kann ähnliche Muster<br />

wie die durch Tiere erzeugte Samenausbreitung aufweisen.<br />

2.2.4.5 Einfluß der vegetativen Vermehrung<br />

Nach RÖHRIG & BARTSCH (1992) verjüngt sich die Vogelkirsche trotz häufiger und<br />

in manchen Jahren sehr ergiebiger Fruktifikation nur wenig auf generativem Wege.<br />

Das Gros des Vogelkirschen-Nachwuchses im Walde soll aus Wurzelbrut stammen,<br />

welches als Ursache dafür gewertet wird, daß Vogelkirschen in Mischbeständen<br />

oft in Trupps oder Gruppen auftreten. Als ein Grund wird die bessere<br />

Regenerationsfähigkeit der vegetativen Verjüngung nach biotischer Schädigung<br />

genannt. Das liegt möglicherweise in physiologischen Vorteilen für vegetativ entstandene<br />

Verjüngung, wie z.B. Wurzelverbindungen zu Altbäumen, die die Jungpflanzen<br />

vermutlich mit lebenswichtigen Ressourcen versorgen. Aus vegetativer<br />

Vermehrung hervorgegangene Pflanzen können so längere Zeiträume auch unter<br />

ungünstigen Bedingungen überdauern und somit lokal bessere Überlebensmöglichkeiten<br />

besitzen als generative Nachkommen.<br />

Erste Hinweise ergeben Untersuchungen von FRASCARIA et al. (1993), die mittels<br />

Isoenzymgenmarkern identische Multilocus-Genotypen auf einer Fläche von über<br />

0.5 ha fanden. Allerdings wird betont, daß noch weitere Marker mit höheren Polymorphiegraden<br />

Anwendung finden sollten, da manche Klongruppen nur an einem<br />

Genlocus Heterozygotie aufwiesen und damit auch die Möglichkeit gegeben ist,<br />

daß eine Rekombination wiederum identische Genotypen erzeugt.<br />

Welche Umweltbedingungen (incl. verschiedener forstlicher Bewirtschaftungsarten)<br />

die Anteile sexueller zu asexueller Vermehrung bestimmen und wie diese Anteile zu<br />

quantifizieren sind, bleibt allerdings meist offen. Auch die statistische Auswertung<br />

populationsgenetischer Daten bedarf diesbezüglich einer umfassenden Analyse.<br />

2.3 Die Ebene der Untersuchungsskala<br />

Zur zielgerichteten Analyse der Verbreitung von Pflanzen und ihrer genetischen Information<br />

im Raum sind neben einer geeigneten Methode zur Erkennung von<br />

Strukturen sowie der Analyse möglicher Prozesse, welche die beobachteten Muster<br />

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