Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen
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mechanismen unterliegen. STEINER & GREGORIUS (1994) konnten unter anderem<br />
zeigen, daß die S-Allelhäufigkeiten immer einen Gleichgewichtszustand anstreben,<br />
der durch die höchste Äquität (Eveness, Gleichverteilung der Allele) und damit<br />
auch der höchsten allelischen Diversität charakterisiert ist. Die ersten o.g. noch<br />
unveröffentlichten Ergebnisse zeigen aber, daß dieser Gleichgewichtszustand bei P.<br />
avium nicht gegeben ist, woraus möglicherweise interessante Zusammenhänge zur<br />
Lebensweise dieser Art abgeleitet werden können. Vermutlich unterliegen die<br />
Populationen der Vogelkirsche als rezedente Baumart starker Fluktuationen, so daß<br />
ein solches Gleichgewicht möglicherweise nie erreicht werden kann.<br />
2.2.4 Samenausbreitungsmechanismen<br />
Abgesehen von wenigen hoch spezialisierten Arten, verfügen die meisten Pflanzen<br />
über eine Ausbreitungsstrategie, auch wenn Wirksamkeit und Ausbreitungsdistanz<br />
sehr verschieden sein können. Eine Vielzahl von Untersuchungen hat sich mit den<br />
Ausbreitungstypen, ihren Ausbreitungsmedien und den dafür speziell entwickelten<br />
morphologischen Mechanismen der Pflanzen beschäftigt (URBANSKA 1992). Der<br />
Sinn und Zweck der Ausbreitung wird unter anderem ausführlich von HOWE &<br />
SMALLWOOD (1982) diskutiert:<br />
So kann durch die Samenausbreitung beispielsweise der intraspezifische Konkurrenzdruck<br />
um lebenswichtige Ressourcen gemindert werden (zwischen Sämlingen<br />
bzw. Sämlingen und Mutterpflanze). Außerdem verbessert sich die Chance,<br />
einer erhöhten Mortalität durch Prädatoren und Pathogene zu entkommen, da Samenansammlungen<br />
meist häufiger betroffen sind als verstreute Einzelsamen (vgl.<br />
auch JANZEN 1971); → Fluchthypothese.<br />
Ausbreitung bietet zudem die Möglichkeit der Besiedlung anderer potentieller oder<br />
tatsächlich vorhandener, geeigneter Standorte. Sind passende Lebensräume selten,<br />
instabil, zufällig verteilt oder nur vorübergehend verfügbar, so ist eine effektive Samenausbreitung<br />
für die Arterhaltung zwingend erforderlich. Ein Vorteil effektiver<br />
Ausbreitungsstrategien besteht darin, daß Diasporen auf Mikrostandorten deponiert<br />
werden können, die aufgrund ihrer physikalischen sowie biologischen Eigenschaften<br />
die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Keimung und Etablierung verbessern;<br />
→ Besiedlungshypothese.<br />
Auch die Ausbreitung mit Hilfe spezieller Vektoren kann zu einem (nicht zufälligen)<br />
Samentransport zu speziellen Standorten führen, wo die Wahrscheinlichkeit<br />
einer erfolgreichen Keimung und Etablierung hoch ist. Frugivore Vögel dienen hier<br />
als Modellbeispiel, die den natürlichen Streubereich von Samen und Früchten möglicherweise<br />
deutlich erweitern und einen gerichteten Transport zu Bestandeslücken<br />
hin gezielt ausformen (siehe Kap. 2.2.5.1) (vgl. auch STIMM & BÖSWALD 1994); →<br />
Hypothese der gerichteten Ausbreitung.<br />
Es wird deutlich, daß der Verbreitungstyp einer Pflanzenart das Ergebnis eines<br />
komplexen Systems dynamischer Prozesse darstellt. Da nach KOLLMANN (2000)<br />
die meisten der mit der Etablierung assoziierten Prozesse (Samenprädation, Einfluß<br />
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