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15<br />

Leben ohne Rechte und Würde<br />

Obwohl das Kastenwesen offiziell abgeschafft<br />

ist und jegliche Diskriminierung<br />

verboten ist, lebt es unverändert weiter.<br />

„Das Problem ist ein Teil der indischen Kultur,<br />

ein schwer zu lösendes Puzzle, tief drin<br />

im indischen Blut“, so der erste Erzbischof<br />

Indiens, der selbst ein Dalit ist.<br />

Rund ein Viertel der Ausgestoßenen sind<br />

Christen und suchen im neuen Glauben<br />

ein Entkommen aus den gesellschaftlichen<br />

Schranken. Aber auch in der Kirche sind sie<br />

nicht frei von Diskriminierungen. So stammen<br />

im Verhältnis viel zu wenige der indischen<br />

Priester aus den Reihen der Dalits,<br />

nur acht der 168 indischen Bischöfe sind<br />

Kastenlose. Es sind gerade die alltäglichen<br />

Diskriminierungen, die immer noch schmerzen,<br />

berichtete Erzbischof Joji. So bildet sich<br />

etwa oft beim Kommunionempfang nach<br />

allen anderen Gottesdienstbesuchern eine<br />

extra Schlange nur für die Dalits. In vielen<br />

Kirchen gibt es für die Angehörigen der niedersten<br />

Kasten besondere Plätze, getrennt<br />

von den der höheren Kasten. Selbst er als<br />

Erzbischof und Dalit spüre<br />

noch immer viele dieser<br />

Vorbehalte, so Joji.<br />

Tsunami und Hilfsbereitschaft<br />

Es ist aber trotzdem gerade<br />

auch die indische<br />

Kirche, die den Ausgestoßenen<br />

ihre Stimme leiht.<br />

Erzbischof Joji hebt eine<br />

indische Tageszeitung mit<br />

großer Schlagzeile hoch:<br />

„Die Welle spülte den Hass nicht weg“<br />

übersetzt er. Denn nach der Tsunami-Katastrophe<br />

wurde den Dalits in vielen Dörfern<br />

erst nach massiven Protesten seitens der<br />

Kirche geholfen. Ansonsten wären viele<br />

GEORG RUHSERT<br />

der Ärmsten ohne<br />

sofortige Hilfe geblieben.<br />

Allgemein<br />

sei die Hilfsbereitschaft<br />

aber auch in<br />

der indischen Bevölkerung<br />

enorm<br />

groß gewesen. Mit<br />

Unterstützung der<br />

internationalen Gemeinschaft<br />

laufe<br />

mittlerweile der Aufbauprozess,<br />

wenn<br />

auch manchmal<br />

bürokratischer und<br />

schleppender als<br />

er es sich wünsche,<br />

so Joji. Von seinen<br />

persönlichen Erfahrungen<br />

als Helfer<br />

in Sri Lanka beim Wiederaufbau nach<br />

dem Tsunami erzählte der Repperndorfer<br />

Martin Schleyer im Forumgespräch. Werner<br />

Müller und Stefan Hüßner aus Markt<br />

Einersheim berichteten ergänzend, wie sie<br />

mit einem Kinderheimprojekt vor Ort versuchen,<br />

die bittere Not zu<br />

lindern. Auch sie wussten<br />

sich getragen von einer<br />

großen Welle der Hilfsbereitschaft<br />

auch seitens der<br />

deutschen Bevölkerung.<br />

Freude nach<br />

Deutschland<br />

bringen<br />

Pastoralreferent<br />

im Blindeninstitut Würzburg Die Stimmung, die beim<br />

ganzen Missionsfest<br />

herrschte machte es deutlich:<br />

Mission ist keine Einbahnstraße. „Wir<br />

sind einen sehr langen Weg gekommen,<br />

um mit Ihnen unsere Freude, unseren Geist<br />

und unsere Lebendigkeit zu teilen“, drückte<br />

es Erzbischof Joji aus.<br />

Firmlinge des Egbert-Gymnasiums engagieren sich spontan für Pakistan<br />

In vielen deutschen Gemeinden habe er<br />

immer wieder eine gewisse depressive Stimmung<br />

und Gebrochenheit wahrgenommen.<br />

Gerade deshalb betonte Joji die große Weltgemeinschaft<br />

der Christen. Im Sinne Jesu<br />

gelte es, eine neue Gesellschaft ohne Klassen<br />

und Kasten aufzubauen. Und das sei<br />

etwas Fröhliches und Lebendiges.<br />

Die Firmlinge des Egbert-Gymnasiums<br />

schienen seine Worte gehört zu haben.<br />

Spontan hatten sie sich zu einer Hilfsaktion<br />

für die Erdbebenopfer in Pakistan<br />

entschlossen. Mit afrikanischen Trommeln<br />

lockten sie die Besucher an ihren Informationsstand<br />

und baten um Spenden. Als<br />

Dank gab es eine selbstgestaltete Karte<br />

mit einem persönlichen Spruch darauf und<br />

jeder Gast erhielt obendrein ein fröhliches,<br />

ansteckendes Lächeln.

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