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Z U M T H E M A<br />

4<br />

„Gott hat uns hierher geführt“<br />

100 Jahre Abtei Ndanda - Eine bewegte Geschichte<br />

Es ist eine bewegte Geschichte, diese hundert<br />

Jahre Ndanda. Den Anfang bilden<br />

Krieg und Zerstörung. Nach dem blutigen<br />

Maji-Maji-Aufsand von 1905, in dem die<br />

alten Stationen Lukuledi und Nyangao niedergebrannt<br />

waren, beschloss das Generalkapitel<br />

in St. Ottilien zusammen mit dem<br />

neuen Bischof Thomas Spreiter, diese nicht<br />

mehr aufzubauen. Stattdessen sollte etwa<br />

in der Mitte zwischen den beiden Stationen<br />

ein neuer Platz als Zentrum gefunden<br />

werden. So entstand Ndanda - genau am<br />

15. August 1906. Mit frischem Schwung<br />

wurde die Station errichtet, ringsum die<br />

alten Schulen wieder eröffnet und eine<br />

ganze Reihe neuer dazu gebaut. Ein neuer<br />

Frühling stand bevor, als durch den Ersten<br />

Weltkrieg (1914 bis 1918) wieder ein<br />

schlimmer Sturm hereinbrach. Nach heftigen<br />

Kämpfen wurde das Gebiet durch die<br />

Engländer erobert und sämtliche deutsche<br />

Missionare des Landes verwiesen.<br />

Mit der verstärkten Rückkehr der Missionare<br />

fasste die Kirche jedoch langsam<br />

wieder Fuß. 1932 erfolgte die Teilung des<br />

700 Kilometer langen Missionsgebietes in<br />

zwei Diözesen: Ndanda und Peramiho. In<br />

Ndanda übernahm Abt-Bischof Joachim<br />

Die Missionsstation Ndanda vor dem Ersten Weltkrieg<br />

Ammann das Ruder. Man spürte einen<br />

neuen Aufschwung im Gebiet, zumal bald<br />

ein Weg gefunden wurde, die traditionellen<br />

Reifefeiern zu reinigen und für die Christen<br />

zu ermöglichen. Von 1936<br />

bis 1938 wurde die mächtige<br />

Kathedrale in Ndanda gebaut.<br />

Im gleichen Jahr erhielt<br />

durch Gründung der Katholischen<br />

Aktion die Seelsorge in<br />

den Pfarreien neues Leben.<br />

Aber schon wieder wartete<br />

Unheil. Seit 1933 durfte kein<br />

Geld mehr aus Deutschland<br />

überwiesen werden und seit<br />

1939 gab es keine neuen<br />

Missionare mehr. Schlimmer<br />

noch: Als ‚Feindpersonal’<br />

wurden 1940 wiederum viele<br />

deutschen Missionare interniert<br />

oder in andere Gebiete<br />

versetzt. In Ndanda musste<br />

man die Schulen schließen<br />

und auch auf den meisten Stationen die<br />

aktive Missionsarbeit einstellen. Als 1949<br />

Abt Bischof Joachim sein Amt in jüngere<br />

Hände legte.<br />

Aber unter seinem Nachfolger, Abt-Bischof<br />

Viktor Hälg, erwachte<br />

bald wieder<br />

neues Leben.<br />

Ab 1950 konnten<br />

die deutschen Missionare<br />

auf ihre<br />

Stationen zurück.<br />

Aus Deutschland,<br />

der Schweiz und<br />

auch Amerika kamen<br />

Jahr für Jahr<br />

junge, vielfach<br />

gut ausgebildete<br />

Priester, Brüder<br />

und Schwestern<br />

ins Land.<br />

In afrikanische Hände<br />

Das Jahr 1972 brachte eine neue Wende.<br />

Es kam die Zeit, die Führung der Kirche in<br />

afrikanische Hände zu<br />

übergeben. Bischof Viktor<br />

hatte einen klaren<br />

Blick für die neue Situation.<br />

Mit Umsicht bereitete<br />

er den Bischofssitz<br />

in Mtwara vor und<br />

drängte Rom geradezu,<br />

ihn von seinem Amt zu<br />

entbinden und einen<br />

afrikanischen Nachfolger<br />

zu ernennen. Dies<br />

geschah am 18. Dezember<br />

1972, als Rom Mtwara<br />

zur Diözese erhob<br />

und Fr. Maurus Libaba<br />

zum ersten Bischof ernannte.<br />

ABT SIEGFRIED HERTLEIN OSB<br />

Geboren 1931 in Schwanfeld<br />

Profess 1953, Priesterweihe 1962,<br />

Abt von 1976 bis 2001 der<br />

Abtei Ndanda/Tansania.<br />

Er verfasst zur Zeit die Geschichte dieser<br />

Abtei für das 100jährige Jubiläum<br />

Wieder einen neuen, tiefen Einschnitt<br />

brachte das Jahr 1975. Während einer Kur<br />

in Österreich starb Abt Viktor bei einem Autounfall.<br />

Es war ein Schock für die Ndanda-<br />

Gemeinschaft. Im Februar 1976 wurde P.<br />

Siegfried Hertlein zum Abt gewählt. Ndanda<br />

zählte damals 92 Mönche, etwa die<br />

Hälfte davon noch nicht 50 Jahre alt. Wir<br />

hatten noch eine Zukunft, die es zu nutzen<br />

galt. Um unsere Unabhängigkeit von der<br />

Diözese zu zeigen, begannen wir im Norden<br />

des Landes neue Missionsaufgaben auf unserem<br />

Hofgut in Sakharani und in Handeni<br />

unter den Massai. 1990 eröffnete P. Severin<br />

ein geistliches Schulungszentrum für die<br />

umliegenden Diözesen. Es war rundherum<br />

ein voller Einsatz. Nur eines fehlte uns: ein<br />

Noviziat für den eigenen Klosternachwuchs.<br />

P. Hildebert, P. Thomas und später P. Dionys<br />

nahmen diese Aufgabe Mitte der 80er Jahre<br />

in Angriff und gaben einer Reihe junger<br />

Leute eine solide Einführung in das Klosterleben.<br />

Im Oktober 1991 legte die erste

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