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Word-Dokument Diss. komplett zusammengefasst - OPUS Bayreuth ...

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Diskussion 131<br />

geführt hat. Ob das Bakterium letztlich von der Larve oral, anal oder über das<br />

Tracheensystem aufgenommen wird, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten.<br />

Neben dieser primitiven Art der Bakterien-Weitergabe existieren zahlreiche andere Wege,<br />

um die benötigten Endosymbionten von der Elterngeneration auf die Nachkommenschaft zu<br />

übertragen. Dabei besteht die Möglichkeit, dass die Symbionten mehr oder weniger zufällig<br />

mit der Nahrung aufgenommen werden. Diese Art des Symbiontentransfers setzt jedoch<br />

voraus, dass die im Darmtrakt ihrer Wirte lokalisierten Bakterien auch außerhalb ihrer<br />

Unterkünfte lebensfähig sein müssen. Im Gegensatz dazu muss die Übertragung von<br />

symbiontischen Bakterien auf die nachfolgenden Entwicklungsstadien im Falle einer<br />

obligaten Wechselbeziehung unbedingt gewährleistet sein. Die Symbiontenweitergabe<br />

gestaltet sich dabei sehr kompliziert, wenn die Bakterien außerhalb des Darmes in der<br />

Leibeshöhle vorliegen und von dort zu den weiblichen Geschlechtsorganen umgelagert<br />

werden müssen. Um in der Hämolymphe besser transportiert werden zu können, müssen die<br />

oftmals entartet vorliegenden, teilweise riesigen Bakterienzellen zuerst in kleinere<br />

Infektionsformen umgewandelt werden. Diese gelangen anschließend mit Hilfe bestimmter<br />

Transportzellen, transitärer Mycetome oder auf aktivem Wege in die weiblichen<br />

Geschlechtsorgane, um dort meist eine polare Infektion der Eizelle herbeizuführen. Im Falle<br />

der gleichzeitigen Unterbringung mehrerer verschiedener Endosymbionten-Spezies in einem<br />

Wirtsinsekt können je nach Bakterienart unterschiedliche Übertragungswege genutzt werden.<br />

Bei den Zikaden beispielsweise, die bis zu 6 verschiedene Symbionten-Spezies pro Wirtsart<br />

beherbergen können, erfolgen ein koordinierter Transfer und eine spezifische Verteilung der<br />

endosymbiontischen Bakterien im Verlauf der Embryonalentwicklung durch bewegliche<br />

Mycetocyten, Mycetome und Keimstreifbewegungen. Es wurden dabei sogar<br />

Umladungsphänomene mehrerer Endosymbionten von Mycetom zu Mycetom nachgewiesen<br />

(DETTNER, 2003). Eine vollkommen andere Methode des Symbiontentransfers wird von den<br />

Glossinen (Tsetse-Fliegen) und den Pupiparen betrieben, die ihre sich einzeln im Mutterleib<br />

entwickelnden Larven mit dem Sekret ihrer Milchdrüsen füttern. Da die Endosymbionten<br />

dieser Insekten in eben diesen Drüsen lokalisiert sind, werden sie zusammen mit dem<br />

Milchdrüsen-Sekret von den Larven aufgenommen und können so an den jeweils spezifischen<br />

Orten angesiedelt werden (BUCHNER, 1965). Auch die Versorgung der Nachkommenschaft<br />

bei den Erdwanzen (Brachypelta) mit endosymbiontischen Bakterien stellt eine sehr<br />

interessante Methode des Symbiontentransfers dar. Die frisch geschlüpften Larven saugen<br />

dabei an bakterienhaltigen Tropfen, die von den weiblichen Elterntieren über den Enddarm<br />

abgegeben werden.

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