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Diskussion 135<br />

Kontrolle erfährt. Die zum Wachstum benötigten Nährstoffe könnten dabei aus dem die<br />

weiblichen Anhangsdrüsen umgebenden Fettkörper bezogen werden, der generell bei Insekten<br />

neben bestimmten Fettsäuren auch beträchtliche Mengen an Proteinen und Glykogen enthält<br />

(DETTNER, 2003). Dies könnte durch den Einsatz von extrazellulären Enzymen erreicht<br />

werden, die von den Bakterienzellen in die Umgebung ausgeschieden werden. Diese so<br />

genannten Exoenzyme sind in der Lage, unlösliche Polymere, wie z. B. Proteine oder Stärke,<br />

abzubauen (MADIGAN & MARTINKO, 2006). Die Abbauprodukte könnten schließlich<br />

zurück in die Anhangsdrüsen transportiert und dort von den Endosymbionten-Zellen<br />

aufgenommen werden. Da während einer Eiablageperiode von einem einzigen Weibchen bis<br />

zu 30 Eier produziert werden können (KELLNER, 1994), entsteht in den Anhangsdrüsen eine<br />

relativ hohe Durchflussrate endosymbiontischer Zellen. Der dabei von Ei zu Ei auftretende<br />

Verlust der Symbiontenmasse in den beiden Drüsen muss durch eine gleich bleibend hohe<br />

Teilungsrate der Bakterien ausgeglichen werden, die wiederum eine dauerhafte Versorgung<br />

mit Nährstoffen voraussetzt. Man kann also sagen, dass es sich hierbei um ein Fließsystem<br />

mit konstantem Volumen handelt, dem ständig Nährstoffe zugefügt werden müssen und aus<br />

dem gleichzeitig der produzierte Bakterien-Überschuss abgeführt wird. Dies erinnert stark an<br />

eine kontinuierliche Kultur, bei der die Zellzahl und der Nährstoffstatus konstant bleiben,<br />

sobald sich das System im Gleichgewicht befindet.<br />

Mit dem Beginn der Ei-Produktion und dem damit verbundenen Anstieg der Symbionten-<br />

Dichte in den Anhangsdrüsen erhöht sich gleichzeitig auch die Pederin-Syntheseleistung, da<br />

pro Ei durchschnittlich bis zu 1,8 µg Pederin eingelagert wird. Die Pederinmenge, die ein<br />

Weibchen an seine Eier weitergibt, bleibt dabei in der Regel über die ganze Eiablageperiode<br />

gleich (KELLNER, 1994). Außerhalb dieser Periode kommt die Pederin-Produktion durch die<br />

Endosymbionten nicht zum Erliegen, dürfte jedoch aufgrund der jetzt auch geringeren<br />

Bakterien-Zellzahl deutlich vermindert sein. Der Hauptteil des für die adulten Käfer ebenfalls<br />

als Abwehrstoff dienenden Pederins - KELLNER & DETTNER konnten 1996 zeigen, dass<br />

Larven, die von Pederin produzierenden Weibchen abstammten, von angreifenden<br />

Wolfsspinnen verschmäht wurden - befindet sich nicht, wie ursprünglich angenommen, in der<br />

Hämolymphe der Tiere, sondern in einer speziellen, nach außen mündenden exokrinen<br />

Komplexdrüse (KELLNER & DETTNER, 1992). Von dort aus kann der Giftstoff offenbar<br />

bei Bedarf nach außen abgegeben werden (DETTNER, 2007; GREBE, 2007), wodurch es den<br />

Käfern ermöglicht wird, sich damit von Zeit zu Zeit einzureiben, um für potentielle<br />

Fressfeinde ungenießbar zu werden. Dies würde, wie oben schon vermutet, eine<br />

kontinuierliche Pederin-Synthese durch die endosymbiontischen Bakterien voraussetzen.

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