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Einleitung 6<br />

Weise die Stoffwechsel- und Besiedlungsfähigkeiten der Bakterien verstärken und erlauben<br />

eine bakterielle Evolution in Quantensprüngen (PIEL et al., 2004).<br />

Das Vorhandensein eines höchst mobilen genomischen Elements, welches symbioserelevante<br />

Gene enthält, könnte erklären, warum Pederin ähnliche Metabolite weit verbreitet<br />

aus nicht miteinander verwandten Tieren isoliert werden konnten, die in den<br />

unterschiedlichsten Umgebungen leben. Diese „beweglichen symbiontischen Inseln“ könnten<br />

durch die Infektion mit Phagen oder durch andere Mechanismen zwischen verschiedenen<br />

Bakterien übertragen worden sein und sie zu symbiontisch kompetenten Bakterien gemacht<br />

haben. Im Falle des Paederus-Endosymbionten hat eine derartige „Symbiose-Insel“ ihre<br />

Mobilitätsrolle offensichtlich aufgrund des Verlustes bestimmter Gene eingebüßt und scheint<br />

nun ein fester Bestandteil des symbiontischen Genoms zu sein. Ebenso konnten diese<br />

„stabilisierten Inseln“ bei mehreren Pathogenen beobachtet werden. Es wird angenommen,<br />

dass sie das Ergebnis eines adaptiven Vorgangs sind, während dessen die „Insel“ nicht<br />

essentielle Gene beseitigt, um schließlich ein fester Bestandteil des Kern-Genoms zu werden<br />

(HACKER & KAPER, 2000). Bis auf das ped-Cluster und ein ter-Cluster (siehe unten) weist<br />

der Abbau fast aller „Insel-Gene“ im Paederus-Symbionten auf einen ähnlichen<br />

Mechanismus hin. Der Erwerb der auf dieser „Insel“ sitzenden PKS-Gene könnte ein<br />

wichtiger Schlüsselschritt in der Evolution dieses ungewöhnlichen Mutualismus zwischen<br />

Kurzflügelkäfern der Gattung Paederus s. l. und dem Pederin produzierenden, Pseudomonas<br />

ähnlichen Bakterium gewesen sein (PIEL et al., 2004; PIEL, 2005). Das Vorkommen von<br />

Pederin ausschließlich bei der Gattung Paederus s. l. zeigt, dass diese Naturstoff-Symbiose<br />

wesentlich jünger ist als die eingangs schon erwähnte, familiendeckende Wechselbeziehung<br />

zwischen Buchnera-Bakterien und Blattläusen, die sich offenbar vor über 200 Millionen<br />

Jahren gebildet hat und in deren Verlauf sich eine drastische Reduktion des<br />

Symbiontengenoms aufgrund der intrazellulären Lebensweise vollzogen hat (BAUMANN et<br />

al., 1995). P-Symbionten, die eine sehr alte Verbindung mit ihren Wirten pflegen,<br />

charakterisieren sich in der Regel durch ein kleines Genom und einen G+C-Gehalt von<br />

weniger als 30%. P-Symbionten hingegen, die eine sehr junge Verbindung mit ihren Wirten<br />

pflegen (und auch S-Symbionten), zeichnen sich durch intermediäre Genomgrößen und G+C<br />

Prozentsätze bezüglich älterer P-Symbionten und frei lebender Verwandter aus (HEDDI et al.,<br />

1998; DALE & MAUDLIN, 1999; MOYA et al., 2002).<br />

Dass es sich bei der Pederin-Symbiose um eine neuere Entstehung handelt, spiegelt sich in<br />

der Tatsache wider, dass diese Beziehung eher unbeständig und nicht obligat ist, da ungefähr<br />

10% der Paederus-Weibchen in der Natur symbiontenfrei sind (KELLNER & DETTNER,

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