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Word-Dokument Diss. komplett zusammengefasst - OPUS Bayreuth ...

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Einleitung 19<br />

von THOMPSON et al. (1992) als Hauptbestandteil für die biologische Aktivität der<br />

verschiedenen Metabolite identifiziert werden.<br />

Die hohe Cytotoxizität des Pederins kann beim Menschen gravierende Entzündungen<br />

auslösen (MATSUNAGA et al., 1992; THOMPSON et al., 1992), wenn es zum Kontakt mit<br />

der Hämolymphe der Paederus-Käfer kommt. Diese Hautirritation, in deren Verlauf es zur<br />

Rötung, Bläschenbildung und schließlich zur Abschuppung der Haut kommt<br />

(THÉODORIDÈS, 1950b), wird auch als Paederus- bzw. Streifendermatitis (Dermatitis<br />

linearis) bezeichnet (ITO, 1932; EARLE, 1949). Sie wurde nach der Streifenform benannt,<br />

die sich bildet, wenn die Käfer auf der menschlichen Haut zerquetscht und danach<br />

weggewischt werden (SENDUR et al., 1999). Neueren Untersuchungen zufolge genügt ein<br />

bloßes Anfassen bzw. leichtes Drücken der Käfer, um in Kontakt mit dem giftigen Amid zu<br />

gelangen (DETTNER, 2007; GREBE, 2007). Das Pederin wird dabei über eine ventral<br />

zwischen Sternit 3 und 4 gelegene exokrine Komplexdrüse (KELLNER & DETTNER, 1992)<br />

abgegeben, in der es zur potentiellen Abwehr von Prädatoren gespeichert wird. Gelangt das<br />

Gift in die Augen, kann es zu einer schwerwiegenden Entzündung der Bindehaut<br />

(Konjunktivitis) kommen, deren Verlauf mit einer starken Schwellung einhergeht (DE LEON,<br />

1952). Aufgrund dieser Symptomatik ist die Krankheit auch unter Namen, wie „Dracula“,<br />

„Nairobi-eye“ oder „night burn“ bekannt. Bis diese Symptome nach einem Kontakt auftreten,<br />

vergehen meist 24 Stunden (GELMETTI & GRIMALT, 1993); nach sieben bis zehn Tagen<br />

heilen sie komplikationslos ab. Diese beiden Krankheitsformen (Paederus-Dermatitis und<br />

Paederus-Konjunktivitis) treten vor allem in Regionen mit heißem Klima, wie z. B. in den<br />

Tropen, auf und können auch von den Eiern, den Larven oder den Puppen der Käfer ausgelöst<br />

werden, sofern diese Pederin enthalten. Dies geschieht dann, wenn die Käfer zu bestimmten<br />

Jahreszeiten in unglaublich großer Anzahl auftreten (COUPPIE et al., 1992; TODD et al.,<br />

1996; SENDUR et al., 1999). Diese aus Millionen von Käfern bestehenden Epidemien haben<br />

schon zur Evakuierung ganzer Dörfer und Siedlungen geführt (PENCHENIER et al., 1994;<br />

TODD et al., 1996) und gelten interessanterweise auch als drei der zehn biblischen Plagen, in<br />

denen die Ägypter zuerst unter Insektenschwärmen und anschließend unter schmerzhafter<br />

Blasenbildung der Haut litten (NORTON & LYONS, 2002).<br />

Die physiologische Bedeutung des Pederins für die Paederus-Käfer liegt in erster Linie in<br />

einer Abschreckfunktion begründet, die sie vor potentiellen Fressfeinden schützt. Aufgrund<br />

seiner Säurelabilität dürfte sich das Toxin weniger gegen Wirbeltiere richten, da es im Magen<br />

sofort durch Salzsäure zersetzt wird, sondern vermutlich gegen Insekten-Prädatoren.<br />

KELLNER & DETTNER (1996) konnten zeigen, dass Paederus-Larven, die Pederin

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