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Diskussion 134<br />

Rand aus Fettzellen umgeben, der von den symbiontischen Bewohnern gemieden wird,<br />

obwohl es sich dabei um genau die gleiche Art von Zellen handelt wie bei jenen, in denen<br />

sich die Endosymbionten aufhalten. Dies gilt auch für echte Mycetome, deren exakt<br />

angepasste Einwohner niemals außerhalb dieser Verbände nachgewiesen werden konnten<br />

(BUCHNER, 1965).<br />

Eine Beschränkung auf bestimmte Zonen im Wirtsorganismus konnte auch für den<br />

Paederus-Endosymbionten gezeigt werden. Dieser wurde in den Käfer-Weibchen<br />

ausschließlich in den Anhangsdrüsen detektiert. Da es sich hier um eine extrazelluläre<br />

Endosymbiose handelt und die Bakterien über einen Verbindungskanal direkt auf die Eier<br />

aufgebracht werden können, entfallen hier komplizierte Transportwege über die<br />

Hämolymphe. Auch eine Veränderung der Gestalt der Zellen konnte während der<br />

Untersuchungen niemals festgestellt werden. Diese beiden Aspekte und die Tatsache, dass ca.<br />

10% der Paederus-Weibchen symbiontenfrei (KELLNER & DETTNER, 1995; KELLNER,<br />

1999) und dabei als so genannte aposymbiontische Wirte uneingeschränkt lebensfähig sind,<br />

deuten auf eine noch verhältnismäßig junge Wechselbeziehung hin. Dies zeigt sich auch in<br />

einem Vergleich mit den obligaten intrazellulären Symbiosen, wie sie zum Beispiel bei den<br />

Aphiden (Blattläusen) oder den Glossinen (Tsetse-Fliegen) gepflegt werden und wo ein<br />

Partner ohne den anderen nicht lebensfähig ist (WERNEGREEN, 2002; ZIENTZ et al., 2004).<br />

Eine Regulation des Zellwachstums im Falle des Paederus-Endosymbionten ist zum einen<br />

durch eine gesteigerte Hormonproduktion während der Eiablageperiode denkbar. Die dabei<br />

von den Corpora allata synthetisierten Juvenilhormone sind in den adulten Insekten unter<br />

anderem für die Synthese des Vitellogenins (Vitellin), das Massenprotein des Eidotters, im<br />

Fettkörper verantwortlich. Dieses Protein enthält unter anderem 12,3% Mannose und 9,6%<br />

Lipide und macht ca. 70-90% des vom Fettkörper eines Weibchens synthetisierten Proteins<br />

aus (DETTNER, 2003). Da beide Anhangsdrüsen von reichlich Fettkörper umgeben sind (vgl.<br />

auch Abb. 26 A), könnte ein Transport dieses Proteins in die Symbionten-Drüsen zu einem<br />

gesteigerten Zellwachstum der Bakterien führen. Auf der anderen Seite könnte ein erhöhter<br />

Juvenilhormonspiegel im Wirtsinsekt, der seinerseits wiederum einen erhöhten<br />

Vitellogeninspiegel zur Folge hat, die Produktion von Pederin durch den Endosymbionten<br />

stimulieren (Signaltransduktion), was letztlich zu einer gesteigerten Teilungsrate der<br />

Bakterien führen würde.<br />

Da die Verbindung zwischen Wirtsinsekt und Pederin-Bakterium jedoch eher unbeständig<br />

als obligat anzusehen ist, ist es durchaus auch möglich, dass es sich hier um eine Kultur mit<br />

einer gleich bleibend hohen Wachstumsrate handelt, die von ihrem Käfer-Wirt keinerlei

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