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Drucksache „Bild“ – Eine Marke und ihre Mägde - Welt der Arbeit

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VORBEMERKUNG<br />

Vorbemerkung<br />

„Jede Aufklärung über die ‚Bild‘-Zeitung ist<br />

vergeblich, weil es nichts über sie zu sagen<br />

gibt, was nicht schon alle wüssten.“ Wir schätzen<br />

Hans Magnus Enzensberger hoch <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>sprechen<br />

ihm doppelt. We<strong>der</strong> teilen wir seinen<br />

Optimismus, dass alles klar, noch seinen<br />

Pessimismus, dass alles vergeblich sei. Aufklärung<br />

lebt von Klärung. Unser Anspruch ist, über<br />

das Phänomen <strong>„Bild“</strong>-Zeitung mehr Klarheit zu<br />

gewinnen.<br />

Die Empörung über <strong>„Bild“</strong> zu teilen <strong>und</strong> zu<br />

wie<strong>der</strong>holen leisten Bekenntnisschriften. Uns<br />

geht es um wissenschaftlich überprüfbare Erkenntnisse<br />

<strong>–</strong> was man dem Text (hoffentlich)<br />

nicht überall ansieht. Je nachdem, welche<br />

Funktion sie erfüllen, sehen Schuhe ganz<br />

an<strong>der</strong>s aus, Texte auch. Wie <strong>der</strong> Skischuh nicht<br />

zum schnellen Laufen, so ist <strong>der</strong> wissenschaftliche<br />

Text nicht zum schnellen Lesen gemacht.<br />

Wir produzieren dieses Problem nicht, son<strong>der</strong>n<br />

wir finden es vor: Das Publikum <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

sind die Wissenschaftler. Entsprechend<br />

differenziert <strong>und</strong> kompliziert ist <strong>ihre</strong> Sprache,<br />

weil sie mit Abstraktionen <strong>und</strong> analytischen<br />

Ausholbewegungen arbeiten muss.<br />

Das potenzielle Publikum dieser Studie ist<br />

dagegen bunt gemischt <strong>und</strong> mehr an praktischem<br />

Nutzen interessiert, also an Eindeutigkeit<br />

<strong>und</strong> reibungsloser Verständlichkeit. Deshalb<br />

haben wir uns im Zweifel gegen den wissenschaftlichen<br />

Begriff <strong>und</strong> für das, gelegentlich<br />

auch laxe, geläufige Wort entschieden.<br />

Was kann man sonst noch tun, wenn ein <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>selbe Text unterschiedliche Funktionen erfüllen<br />

soll, weil seine Leserinnen <strong>und</strong> Leser<br />

verschiedene Erwartungen an ihn haben? Man<br />

kann zum Beispiel seine Einzelteile zu selbstständigen<br />

Stücken machen, die auch unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong> brauchbar sind. Die Studie besteht<br />

von Teil I bis III aus drei Modulen, die in<br />

sich geschlossen sind <strong>und</strong> in beliebiger Reihenfolge<br />

gelesen werden können. Im Teil IV,<br />

<strong>der</strong> ausschließlich online verfügbar ist<br />

(www.bild-studie.de), kann je<strong>der</strong> <strong>der</strong> sieben<br />

Abschnitte eigenständig rezipiert werden.<br />

Klärung klappt am besten als Prozess, als<br />

einzelner Kraftakt geht ihr schnell die Puste<br />

aus. Deshalb wäre es ideal, wenn die Studie in<br />

den Debatten über Zustand <strong>und</strong> Zukunft <strong>der</strong> politischen<br />

Öffentlichkeit Anstoß <strong>und</strong> Anregung<br />

sein könnte. Wir halten <strong>„Bild“</strong> für das Produkt<br />

einer massenmedialen Praxis, die im Kampf um<br />

Publikum, Meinungsmacht <strong>und</strong> Absatzmärkte<br />

zu allem bereit scheint. Und wir sehen in <strong>„Bild“</strong><br />

den zu fast allem fähigen Vorreiter eines Großversuches,<br />

den Journalismus im massenmedialen<br />

System zu einer Ran<strong>der</strong>scheinung werden<br />

zu lassen.<br />

Unser <strong>Arbeit</strong>sprozess war ein Klärungsprozess<br />

mit vielen Mitstreiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern.<br />

Bei ihnen wollen wir uns sehr bedanken.<br />

Vorweg bei zahlreichen Interviewpartnerinnen<br />

<strong>und</strong> -partnern, die sich oft sehr viel Zeit<br />

genommen <strong>und</strong> wichtige Informationen <strong>und</strong> Anregungen<br />

gegeben haben. Bei Stephan Moll,<br />

<strong>der</strong> uns als Fotograf <strong>und</strong> Grafiker in Gestaltungsfragen<br />

mit Kompetenz <strong>und</strong> Geduld auf die<br />

Sprünge half. Bei Sven Osterberg <strong>und</strong> Andreas<br />

Kolbe von <strong>der</strong> Nautilus-Politikberatung; sie haben<br />

das Material statistisch aufbereitet, spannende<br />

lexikometrische Zugänge eröffnet <strong>und</strong><br />

Entwürfe <strong>der</strong> Studie kritisch gegengelesen. Bei<br />

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