Drucksache „Bild“ – Eine Marke und ihre Mägde - Welt der Arbeit
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MASSENMEDIALE KOMMUNIKATION<br />
elle Themen <strong>und</strong> Ereignisse als Ausgangspunkte<br />
aufzugeben. Der Boulevardjournalismus<br />
schielt nur noch mit einem Auge auf die öffentliche<br />
Meinung <strong>und</strong> versucht ansonsten, sein<br />
Publikum zu bedienen, weshalb er die kommunikativen<br />
Attraktionsmethoden intensiv praktiziert.<br />
Soweit es sich bei <strong>der</strong> massenmedialen Veröffentlichung<br />
um ein Wirtschaftsgut handelt,<br />
ist damit zu rechnen, dass auch Methoden des<br />
<strong>Marke</strong>tings zum Einsatz kommen. Allerdings<br />
spielt die Kommunikation <strong>–</strong> sie wird von <strong>der</strong><br />
Werbung geleistet <strong>–</strong> im <strong>Marke</strong>ting-Mix nur eine<br />
Nebenrolle. Der Preis, die Distribution, Funktion<br />
<strong>und</strong> Design des Produkts stehen stärker im<br />
Fokus. Kommunikativ werden die Rezipienten<br />
jedenfalls nicht als Staatsbürger o<strong>der</strong> Privatleute<br />
angesprochen, son<strong>der</strong>n wie in <strong>der</strong> Werbung<br />
als zahlungsfähige K<strong>und</strong>en.<br />
Massenmediale Kommunikation<br />
Funktionen<br />
Information, Bildung, Unterhaltung,<br />
Deutung, Beeinflussung …<br />
Medien<br />
Buch, CD, Fernsehen, Film, Internet,<br />
Radio, Schallplatte, Zeitung, Zeitschrift …<br />
Gattungen<br />
Literatur, Journalismus, PR, Werbung,<br />
Unterhaltung …<br />
Basiswerte<br />
Bekanntheit (Prominenz), Neuigkeit<br />
(Sensation)<br />
Nachrichtenwerte<br />
Nähe, Konflikt, Tragweite …<br />
Reizwerte<br />
Geld, Sex, Macht, Kriminalität, Krankheit,<br />
Siege …<br />
Attraktionsmethoden<br />
personalisieren, dramatisieren,<br />
emotionalisieren, moralisieren …<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktionsweisen einzelner<br />
Gattungen lässt sich das Modell eines<br />
massenmedialen Machwerks konstruieren,<br />
das die jeweiligen Gattungsschranken überspringt.<br />
Der Prototyp einer massenmedialen<br />
Veröffentlichung erfüllt multifunktional alle<br />
o<strong>der</strong> zumindest möglichst viele Funktionen <strong>der</strong><br />
Massenkommunikation:<br />
Er setzt multimedial Text, Ton <strong>und</strong> Bild ein<br />
<strong>und</strong> verwendet Content crossmedial;<br />
er lässt sich nicht auf ein bestimmtes Zielpublikum<br />
einschränken, son<strong>der</strong>n versucht<br />
potenziell alle zu erreichen;<br />
er bedient sich <strong>der</strong> außergewöhnlichen Darstellungsfreiheiten<br />
<strong>der</strong> Werbung <strong>und</strong> setzt<br />
dabei unbegrenzt Reizwerte <strong>und</strong> Attraktionsmethoden<br />
ein;<br />
er nutzt die thematischen Spielräume <strong>der</strong><br />
Unterhaltung bis hinein in fiktive Geschichten,<br />
um den Wünschen des Publikums entgegenzukommen;<br />
er schöpft das Identifikations- <strong>und</strong> Profilierungspotenzial<br />
<strong>der</strong> PR-Kampagne aus;<br />
er beruft sich auf die Unabhängigkeiten des<br />
Journalismus im Unterschied zu den Abhängigkeiten<br />
<strong>der</strong> PR;<br />
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