Luft 1996
Luft 1996
Luft 1996
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R. J. Kirsch<br />
Der 8. Kontinent<br />
Zu einer Metaphysik<br />
von <strong>Luft</strong> und Schwerkraft<br />
Spirale, w. Kunst-Wort 1. Hälfte 18<br />
Jh. zu mittellat. spiralis schneckenförmig<br />
gebogen, vom lat. Subst. spira<br />
Schneckenlinie (gr. speira-Schlangenwindung).<br />
Der Himmel war von jeher eine Herausforderung für den Menschen.<br />
Immer wieder hat er sich gewünscht, die Gravitation<br />
außer Kraft zu setzen und zu fliegen. Dabei ist es doch eben die<br />
Schwerkraft, die durch den <strong>Luft</strong>druck seine Atmung erst ermöglicht.<br />
Dann wieder wird der einstmals so unerreichbare <strong>Luft</strong>raum<br />
gerade durch die technische Nutzbarmachung von <strong>Luft</strong> selbst<br />
erobert: Das Flugzeug, das durch den Auftrieb der Schwerkraft<br />
entkommt, verbrennt in seinen Turbinen <strong>Luft</strong>. Erhitzte <strong>Luft</strong> befindet<br />
sich in Heißluftballons, und <strong>Luft</strong>bestandteile geben Zeppelinen<br />
den nötigen Auftrieb. Im Krieg lassen fallende Bomben Gebäude<br />
in die <strong>Luft</strong> fliegen und der Erhängte kommt durch sein eigenes<br />
Gewicht um und hat dabei reichlich <strong>Luft</strong> unter seinen Füßen.<br />
links:<br />
Bombenmobile<br />
ausgesägte Sperrholzformen, Angelschnur,<br />
Rundhölzer<br />
rechts:<br />
Plakatentwurf<br />
für das Plakatprojekt „<strong>Luft</strong>“, Köln<br />
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