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Luft 1996

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Komfortgleichung der Raumluftqualität<br />

Die Anwendung von olf und decipol macht es möglich, eine Emissionsbilanz<br />

für die <strong>Luft</strong> eines Raumes aufzustellen.<br />

Gleichung gibt an, daß die im Raum emittierten Verunreinigungen<br />

auf den Außenluftvolumenstrom zu beziehen sind:<br />

<br />

Ci = Co + 10 x G/Q<br />

Ci empfundene Raumluftqualität, decipol<br />

Co empfundene Außenluftqualität, decipol<br />

G Summe aller Emissionsquellen im Raum und<br />

im Lüftungssystem, olf<br />

Q Außenluftvolumenstrom, 1/s<br />

Für die Projektierung ist es im allgemeinen erforderlich, den Außenluftvolumenstrom<br />

zu bestimmen, was durch Gleichung (2) ermöglicht<br />

wird. Den Zusammenhang zwischen der Einheit decipol und der Anzahl<br />

Unzufriedener gibt diese Beziehung gleichfalls an (Fanger, 1988).<br />

<br />

Q = 10 x G / (Ci - Co)<br />

Ci = 112 x (ln(PD) - 5,98)-4<br />

PD . . . Anteil Unzufriedener, %<br />

10 l/s<br />

1 decipol<br />

Die Gleichung stellt den mathematischen Ausdruck olfaktorischen<br />

Komforts da. Für eine festzulegende Raumluftqualität, d.h. für eine<br />

bestimmte Anzahl Unzufriedener ermittelt diese Beziehung den erforderlichen<br />

Außenluftvolumenstrom. Auch die empfundene <strong>Luft</strong>qualität<br />

der Außenluft beeinflußt den erforderlichen Volumenstrom und muß<br />

daher bestimmt werden.<br />

Die Komfortgleichung kann gleichfalls genutzt werden, um die <strong>Luft</strong>qualität<br />

eines Raumes zu bestimmen (in dezipol oder % Unzufriedene),<br />

wenn die Emissionsrate und der Außenluftvolumenstrom bekannt sind.<br />

Darüber hinaus ist es möglich, experimentell die Emissionsquellen eines<br />

Raumes als olf zu erfassen, indem der <strong>Luft</strong>wechsel gemessen wird<br />

und sowohl Raum- als auch Außenluft durch eine trainierte Probandengruppe<br />

olfaktorisch (decipol) charakterisiert werden (Fanger et al.,<br />

1988).<br />

Die Komfortgleichung ist für steady-state-Bedingungen und vollständige<br />

Durchmischung der Raumluft anwendbar. Eine Anpassung der Gleichung<br />

für Übergangsbedingungen und beliebige Lüftungsintensität ist<br />

leicht möglich.<br />

Eine wichtige Voraussetzung bestehender Normen seit Pettenkofer und<br />

Yaglou war, daß der Mensch beim Betreten des Raumes dessen <strong>Luft</strong><br />

annehmbar findet. Unrealistisch hingegen sind solche Bestrebungen,<br />

die auf eine höhere Akzeptanz durch Adaption hinweisend, erst nach<br />

längerem Aufenthalt im Raum eine Aussage zur <strong>Luft</strong>qualität erheben.<br />

Die vorliegende Komfortgleichung greift den Gedanken des ersten<br />

Eindruckes auf; sie begründet sich auf die Beurteilung der Raumluft<br />

sofort nach dem Betreten des Raumes. Es sei jedoch hervorgehoben,<br />

daß Gleichung nur ausdrückt, wie die <strong>Luft</strong> empfunden wird. Einige<br />

Beimengungen, wie z. B. Radon und Kohlenmonoxid, werden vom<br />

Menschen nicht wahrgenommen, stellen mitunter aber ein hohes Gesundheitsrisiko<br />

dar. Daher müssen solche, meist typische und bekannte<br />

Emissionen gesondert betrachtet werden.<br />

aus: Ki Klima-Kälte-Heizung 7-8/1990<br />

Die Maßeinheit dezipol<br />

Ein dezipol ist die empfundene <strong>Luft</strong>verunreinigung<br />

in einem Raum mit einem<br />

<strong>Luft</strong>verschmutzungsverursacher von<br />

einem olf , der mit 10 l/sek sauberer<br />

<strong>Luft</strong> gelüftet wurde. Gleichbleibende<br />

Bedingungen und vollständige Mischung<br />

der <strong>Luft</strong> wurden angenommen.<br />

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