Luft 1996
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das Verschwinden der Wärme aufhält, mindert das Nahrungsbedürfnis.<br />
Schlaf, Ruhe, warme Kleider, all dies kommt dem Essen zu<br />
Hilfe und vermag es in gewissem Sinne zu ersetzen. Die in Sprichwörtern<br />
formulierte Volksweisheit wiederholt dies, wenn sie sagt:<br />
Wer schläft ißt. Nahrung und <strong>Luft</strong> bringen zum Herd des Lebens<br />
die eine den Brennstoff und die andere das zugehörige Gas. Aus<br />
dieser Verbrennung resultiert die natürliche Wärme.<br />
6. Langsame Verbrennung und lebhafte Verbrennung<br />
Wir dürfen uns jedoch nicht vorstellen, daß die lebensdienliche<br />
Verbrennung sich so abspielt wie der Brand im Herd, wir dürfen<br />
nicht glauben, es existiere im Körper ein offenes Feuer. Obwohl<br />
es sich wirklich um Verbrennung handelt, gibt es keine Flamme.<br />
Das bedarf einiger Erläuterung. Wenn man Holz in einem feuchten<br />
Graben liegen läßt, dann zersetzt es sich mit der Zeit, verzehrt<br />
sich, wird schwarz und ist schließlich zu dunklem Staub geworden.<br />
Diese langsame Auflösung, diese Verwandlung in braunen Staub,<br />
diese Verwesung ist im strengen Sinne eine Verbrennung, die sich<br />
nur durch ihre Langsamkeit von der unterscheidet, die im Herd<br />
vor sich geht. Das Holz, das verwest, vereint sich mit dem Sauerstoff<br />
der <strong>Luft</strong> und gibt kohlensaures Gas ab, wie es das Holz<br />
tut, das im Kamin brennt; das Holz, das verwest, erzeugt Wärme<br />
wie das Holz, das brennt. Diese Wärme ist dieselbe wie überall<br />
sonst. In einem Misthaufen steigt die Temperatur beträchtlich<br />
an; in einem Stadel mit feuchtem Heu kann die Hitze bis zur<br />
Selbstentzündung ansteigen. In beiden Fällen handelt es sich um<br />
Verbrennung von Gras, Stroh und anderen pflanzlichen Stoffen,<br />
die in einem Verwesungsprozeß begriffen sind. Das Holz setzt also<br />
bei der Verwesung Wärme frei. <br />
Beim Menschen vollziehen sich an der<br />
Lunge die Atembewegungen. Durch<br />
dauernden rhytmischen Wechsel der<br />
Bewegungen werden die in den feinen<br />
Bläschen der Lunge enthaltenen<br />
Gasmengen mit der Außenluft ausgetauscht.<br />
Zu- und abgeleitet wird<br />
die <strong>Luft</strong> über <strong>Luft</strong>röhre und Bronchien.<br />
Maßgebend für die Erweiterung des<br />
Brustraums (Einatmung, Inspriration)<br />
sind: 1. Die Zusammenziehung des<br />
Zwerchfells, 2. die Zusammenziehung<br />
bestimmter Zwischenrippenmuskeln,<br />
die die Rippen heben und damit den<br />
Brustraum nach vorn und zur Seite<br />
erweitern. Zur Ausatmung (Expiration)<br />
erschlaffen diese Muskelgruppen. Die<br />
Lungen sind bei tiefster Ausatmung jedoch<br />
nicht luftleer, sondern enthalten<br />
den <strong>Luft</strong>rückstand (Residialluft).<br />
Atmung:<br />
Einatmung: der Brustkorb wird gehoben<br />
und erweitert, das Zwerchfell rollt nach<br />
unten, flacht sich ab, die Lungen füllen<br />
sich mit <strong>Luft</strong>; Ausatmung: der Brustkorb<br />
sinkt und verengt sich, das Zwerchfell<br />
wölbt sich, tritt wieder höher, die Ausatmungsluft<br />
entweicht aus den Lungen.<br />
Bei normaler Ein- und Ausatmung werden<br />
etwa 500 cm³ zwischen Außenluft<br />
und Lungeninnern hin- und herbewegt<br />
(Atemluft).<br />
Oberflächenvergrößerung in den Lungen<br />
der Wirbeltiere<br />
Man schätzt, daß etwa 300 Millionen<br />
L.bläschen (Alveolen) in der menschlichen<br />
Lunge den Gasaustausch<br />
bewirken. Jedes dieser Bläschen hat<br />
einen Ø von 200 µm. Die gesamte<br />
Austauschfläche ist 100 m 2 groß.<br />
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