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ZT | September 2013

Ausgabe 18 - 09/13

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ERFOLGSFAKTOR<br />

GEFÜHLSTERROR<br />

Verbale Gewalt in Form von emotionalen Attacken wie, tägliche Beschimpfungen, bösartige<br />

Ausgrenzungen oder sogar öffentliche Beledigungen schaden zwar nachweislich dem Unternehmen<br />

aber anscheinend weniger dem Vorgesetzten. Ja, anscheinend sind sie sogar noch karrierefördernd.<br />

Als ich vor einigen Jahren<br />

von einem Global-Player<br />

der Electronikbranche für<br />

5 Teamtrainings auf der<br />

Hochseilanlage gebucht<br />

war und mit meinem Team<br />

vier extrem erfolgreiche Seminare durchgeführt<br />

hatte, kam mit der 5. Gruppe der Supergau.<br />

Bei der Vorstellrunde zu Beginn machte<br />

der Vorgesetzte - um seine Macht zu demonstrieren<br />

- einen Mitarbeiter so brutal emotional<br />

fertig, dass dieser mit Tränen in den Augen in<br />

die Gruppe zurückkehrte. Nach meiner Kurzpäsentation<br />

zum Einstieg erlaubte er sich dann<br />

30 Minuten später einfach aufzustehen und vor<br />

versammelter Mannschaft zu sagen: „So eine<br />

gequirllte Sch... habe ich noch nie gehört.“ Reine<br />

Machtdemonstration. Was zur Folge hatte,<br />

dass ich diese Form des Seminarbeginns durch<br />

entsprechende Reaktionen in die Schranken<br />

weisen musste, aber für den Rest des Seminars<br />

gewarnt war und weitere Attacken ausgrenzen<br />

konnte. Als ich nach dem Seminar den direkten<br />

Vorgesetzten zwecks eines Feedbackgesprächs<br />

anrief und mit ihm die „neurotische“ ja sogar<br />

schon psychopathische Persönlichkeitsstruktur<br />

des Kollegen ansprach, erfuhr ich dass dies allgemein<br />

bekannt war und auch bereits zu vielfältigen<br />

Reaktionen seiner Mitarbeiter geführt<br />

hatte. Allerdings war sein Team wirtschaftlich<br />

sehr erfolgreich. Trotz mangelnder Wertschätzung<br />

und Unterstützung. Das Arbeitsklima<br />

wurde sogar als immer eisiger beschrieben. In<br />

einem Nachfolgegespräch im Hause erfuhr ich,<br />

dass die Seminare von mir eine außergewöhnliche<br />

Bestnote bekommen hatten - bis auf die Bewertung<br />

des speziellen Probanden. Im Rahmen<br />

der nächste Umstrukturierungswelle sind dann<br />

tatsächlich seine besten Mitarbeiter gegangen<br />

- und der mittlerweile verhasste Vorgesetzte<br />

wurde befördert. Wahnsinn!<br />

Aber anscheinend kein Einzelfall, wie eine Studie<br />

an der australischen Bond University zeigt.<br />

In ihrer Online-Umfrage hatten die Forscher Anthony<br />

Don Erickson, Ben Shaw und Zha Agabe<br />

26 <strong>ZT</strong> | August <strong>2013</strong>

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