ZT | September 2013
Ausgabe 18 - 09/13
Ausgabe 18 - 09/13
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„Kein Problem“ anstatt „Ja, gerne“.<br />
„Sie haben keinen Nachteile....“ statt „Sie haben<br />
den Vorteil....“<br />
Diese Sprachmuster sind auch nicht wirklich<br />
überraschend. Durch die Medien werden wir<br />
Tag für Tag mit negativen Botschaften überschüttet.<br />
„Schlechte Nachrichten“ sind „gute<br />
Nachrichten“, denn diese Sorgen für Aufmerksamkeit,<br />
was wiederum Einschaltquote oder<br />
Auflage bedeutet.<br />
In der Mathematik haben wir gelernt, dass Minus<br />
mal Minus Plus ergibt. Das gilt in der Kommunikation<br />
aber leider nicht. Negativ belegte<br />
Begriffe wie „schlecht“, „teuer“ oder „Problem“<br />
lösen immer auch negative Gefühle bei unserem<br />
Gesprächspartner aus.<br />
Diese negativen Gefühle beeinflusse dann entscheidend<br />
das weitere Handeln.<br />
Die Neurowissenschaftler Gerhard Bittner und<br />
Elke Schwarz konnten bei Ihren Forschungen<br />
diese Reaktionen unseres Gehirns sogar bildlich<br />
nachweisen. Probanden wurden mit Begriffen<br />
konfrontiert, währen man die Aktivität<br />
Ihres Gehirns im Computertomographen sichtbar<br />
gemacht hat. Dabei stellten sie fest, dass<br />
Negativreize im limbischen System eine 3 mal<br />
stärkere Gehirntätigkeit auslösen als Positive.<br />
Diese Reaktion war bei unseren Vorfahren vor<br />
Millionen von Jahren auch gewünscht. Negative<br />
Reize bedeutenden meist Gefahr und das<br />
limbische System leitet dann, alle fürs Überleben<br />
notwendige, Maßnahmen ein.<br />
Lösen wir bei unserem Gesprächspartner durch<br />
eine unbedachte Wortwahl, ein negatives Gefühle<br />
aus, müssen wir dies durch mindestens 3<br />
positive Impulse wieder ausgleichen. Erst dann<br />
ist unser Gesprächspartner emotional in einer<br />
neutralen Verfassung. Wir haben dann aber immer<br />
noch nicht das positive Gefühl, dass wir für<br />
ein erfolgreiches Verkaufsgespräch benötigen.<br />
Den ganzen Prozess, der unbewusst während<br />
des Gesprächs abläuft, kann man sich wie das<br />
führen von zwei Emotions-Konten vorstellen.<br />
Das limbische System summiert die positiven<br />
und die negativen Emotionen auf und zieht am<br />
Ende des Gesprächs Bilanz, welches der beiden<br />
Gefühle überwiegt. Dieses Gefühl ist dann entscheidend<br />
dafür, ob der Kunde kauft oder den<br />
Laden wieder verlässt.<br />
Gelingt es dem Verkäufer, durch einen bewussteren<br />
Umgang mit Ihrer Sprache, dem Kunden<br />
ein positives Gefühl zu vermitteln, werden aus<br />
immer mehr Besuchern auch zwangsläufig<br />
Kunden.<br />
Das gute Gefühl beeinflusst die Entscheidung<br />
mehr, als die letzten 20€ Differenz beim Preis.<br />
Hieraus ergibt sich ein spannender Ansatz, der<br />
eine interessante Fassette ins Verkaufstraining<br />
einbringen kann.<br />
***<br />
Ralph Hauck<br />
Ralph Hauck<br />
Ralph Hauck, Jg. 1964, Dipl.Ing.(FH), zertifizierter BDVT-Trainer und –Coach, ist seit über 20 Jahren in der Erwachsenenbildung tätig. Seine Erfahrung<br />
in Führung und Vertrieb sammelte er in der Telekommunikationsbranche. Heute, als Geschäftsführer der ARAMIS GmbH, betreut er mit seinem Team<br />
bundesweit Kunden aus den verschiedenen Branchen in den Themen Verkauf, Vertrieb, Kundenorientierung, Kommunikation, Führung, Teaming und<br />
in der Begleitung von Veränderungsprozessen.<br />
Ralph Hauck<br />
www.aramis-training.de<br />
August <strong>2013</strong> | <strong>ZT</strong> 37