ZT | September 2013
Ausgabe 18 - 09/13
Ausgabe 18 - 09/13
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nach Erfahrungen mit schlechten Chefs gefragt.<br />
Von den 240 Teilnehmern gaben 64 Prozent an,<br />
dass ihren Bossen trotz ihrem miesen Auftreten<br />
nichts passierte oder sie sogar noch befördert<br />
wurden. Für Robert I. Sutton, Professor an der<br />
Stanford University, ein eindeutiger Fall: „Die<br />
Unternehmen haben keine Anti-Arschloch-<br />
Regeln. Man könnte sie auch Mistkerle, Tyrannen,<br />
Despoten oder enthemmte Egomanen<br />
schimpfen“, schreibt er in seinem Buch „Der<br />
Arschloch-Faktor“. Aber der Ausdruck bringe für<br />
ihn einfach am besten die Verachtung für diesen<br />
niederträchtigen Menschenschlag auf den<br />
Punkt. (Quelle: Berliner Morgenpost)<br />
„Widerlinge, die ihre Mitarbeiter oder Kollegen<br />
mit persönlichen Beleidigungen erniedrigen,<br />
auf ihre Kosten sarkastische Witze reißen oder<br />
sie einfach wie Luft behandeln, verursachen einen<br />
enormen wirtschaftlichen Schaden, warnt<br />
der Managementprofessor“ fährt die Beschreibung<br />
fort. Denn die Folgen solch unsozialen<br />
Verhaltens sind ein häufigerer Personalwechsel,<br />
ein höherer Krankenstand sowie eine geringere<br />
Loyalität und Leistungsfähigkeit. Erfolgreiche<br />
Unternehmen hätten daher oftmals eine<br />
Null-Toleranz-Politik gegenüber respektlosen<br />
Mitarbeitern. So wurde bei Southwest Airlines<br />
ein Bewerber um eine Pilotenstelle umgehend<br />
wieder nach Hause geschickt, nachdem er sich<br />
gegenüber einer Empfangsdame unfreundlich<br />
verhalten hatte.<br />
Made in Germany - alles gründlich<br />
Neben der bereits weltweit bekannten Rolle<br />
der Deutschen als Pessimismus-Weltmeister<br />
und lt. Focus auch noch Sorgen-Europameister<br />
sind wir anscheinend auch im Bossing führend.<br />
Nach einer weltweiten Studie von GLOBE (Global<br />
Leadership and Organizational Behavior Effectivness)<br />
landen deutsche Führungskräfte im<br />
internationalen Vergleich bei proaktivem Verhalten<br />
und Freundlichkeit und „Guter Laune“<br />
auf einem der letzten Plätze.<br />
Wirklich besorgniserregend müssen wir aber<br />
auch konstatieren, dass deutsche Manager<br />
das anscheinend wissen aber im Rahmen ihrer<br />
Karriereförderung prosoziales Verhalten,<br />
Wertschätzung und Humanorientierung als<br />
hinderlich betrachten und ein solches „Bossing-<br />
Verhalten“ in vielen Unternehmen sogar nur<br />
allzuoft konsequenzlos toleriert wird.<br />
Allerdings werden nach aktuell weiterem Anstieg<br />
der Burnout-Zahlen (Wiso Sept. <strong>2013</strong>)<br />
öffentlich nun immer häufiger Diskussionen<br />
über narzisstische, sozipathische und psychopathische<br />
Persönlichkeitsstörungen bei Führungskräften<br />
geführt. Ob es was bringt - wer<br />
weiß. Bereits Ende der 90er Jahre erklärte das<br />
Sigmund Freud Intsitut in Frankfurt mehr als<br />
75% der deutschen Führungskräfte aus psychoanalytischer<br />
Sicht für behandlungsbedürftig.<br />
Nach Bekanntwerden der Methode „Schäubeln“<br />
in der Politik (nach einem fürchterlichen<br />
öffentlichen Ausraster des Ministers - siehe<br />
28 <strong>ZT</strong> | August <strong>2013</strong>