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ZT | September 2013

Ausgabe 18 - 09/13

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einmal wissenschaftlich untersucht werden.<br />

Es mangelt vielleicht auch an Selbstbewusstsein.<br />

Die „bossenden“ Chefs fühlten sichvon<br />

starken Mitarbeitern bedroht. Auch Unsicherheit<br />

des Chefskann zu Bossing führen. Wenn<br />

Bossing festgestellt wird, herrschte meist ein<br />

schlechtes Betriebsklima. Die eigenen Interessen<br />

der Führunskräfte stehen im Vordergrund.<br />

Im Betrieb sind die Machtstrukturen dann oft<br />

spitzenorientiert. Es wird keine menschenorientierte<br />

Führung praktiziert und es mangelt<br />

an Teamkommunikation. Zahlreiche Bossing-<br />

Opfer sind kreativ und fleißig und werden ohne<br />

Selbstverschulden plötzlich zu Sündenböcken<br />

und Blitzableitern für die Frustration des Chefs.<br />

Woran schlechte Chefs erkannt werden<br />

können:<br />

• Schiebt Entscheidungen auf die lange<br />

Bank.<br />

• Redet schlecht über Leute auf Betriebsfeiern.<br />

• Stellt Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft<br />

bloss.<br />

• Hätschelt alte Seilschaften, mit denen er<br />

Leichen im Keller hat.<br />

• Bunkert sich im Chefzimmer ein.<br />

• Umgibt sich mit devoten Figuren, die<br />

nicht gefährlich werden können.<br />

• Verunsichert die Belegschaft mit dunklen<br />

Andeutungen.<br />

Das Wochenmagazin ZEIT definiert Psychoterror<br />

als Führungsstil und erklärt: „An jedem zweiten<br />

Mobbingfall ist der Chef beteiligt. Für Opfer<br />

von „Bossing“ sind die Folgen schwerwiegend.<br />

Auch Unternehmen und die Volkswirtschaft<br />

kommen zu gravierenden Schäden.<br />

Mindestens drei Prozent der Beschäftigten in<br />

Deutschland werden an ihrem Arbeitsplatz<br />

systematisch schikaniert, schreibt das Magazin<br />

weiter, jeder neunte Deutsche im erwerbsfähigen<br />

Alter soll schon einmal gemobbt worden<br />

sein, heißt es in der Broschüre „Wenn aus Kollegen<br />

Feinde werden“, die die Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA)<br />

herausgibt. Als Mobbing wird das Schikanieren,<br />

Drangsalieren, Benachteiligen und Ausgrenzen<br />

von Mitarbeitern und Kollegen über einen längeren<br />

Zeitraum verstanden.<br />

In 40 Prozent der Fällen geht der Terror im Büro<br />

von den Führungskräften aus, in weiteren zehn<br />

Prozent mobben Chef und Mitarbeiter gemeinsam.<br />

Einige Experten gehen sogar von einer<br />

Bossing-Quote von 70 Prozent aus. Die Zahlen<br />

sind erstaunlich, wenn man berücksichtigt,<br />

dass es erheblich weniger Vorgesetzte als Arbeitskollegen<br />

gibt.<br />

Tatsächlich ist Bossing häufig das Ergebnis von<br />

Führungsschwäche und ungesunden Strukturen<br />

im Betrieb. „Wenn in einem Unternehmen<br />

systematisch gemobbt wird, zeugt das von<br />

schlechtem Management“, sagt der Frankfurter<br />

46 <strong>ZT</strong> | August <strong>2013</strong>

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