rbeitszeit - Institut Arbeit und Qualifikation
rbeitszeit - Institut Arbeit und Qualifikation
rbeitszeit - Institut Arbeit und Qualifikation
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
'ERHARD"OSCH<br />
• Der gesamte Zeitaufwand für Eigenarbeit ist in allen Ländern etwa so hoch wie der<br />
für Erwerbsarbeit.<br />
• Männer wenden mehr Zeit für Erwerbsarbeit auf als Frauen. Ihr Anteil der Erwerbsarbeit<br />
am Zeitaufwand für ökonomische Aktivitäten liegt zwischen 52 <strong>und</strong><br />
79% (Deutschland, 1992: 61%), bei den Frauen hingegen zwischen 19 <strong>und</strong> 58 %<br />
(Deutschland, 1992: 30%).<br />
• Der Wert der Eigenarbeit entspricht - gemessen am zeitlichen Input - 43 % (+/- 10)<br />
des Bruttosozialprodukts (Deutschland, 1992: je nach Berechnungsmethode zwischen<br />
33 <strong>und</strong> 55%) 2 .<br />
• In den letzten 30 Jahren verminderte sich sowohl der Zeitaufwand für Erwerbs- als<br />
auch für Eigenarbeit.<br />
• Der Zeitaufwand von Männern <strong>und</strong> Frauen für Erwerbs- <strong>und</strong> für Eigenarbeit verringert<br />
sich sehr langsam, wobei Frauen allerdings relativ immer noch erheblich<br />
mehr Zeit in Eigenarbeit investieren.<br />
• Bei der Eigenarbeit nimmt der Zeitaufwand für Nahrung, Kleidung <strong>und</strong> Wohnung<br />
ab <strong>und</strong> der für Einkauf <strong>und</strong> Organisation (Papierarbeit, Organisation von Dienstleistungen<br />
etc.) zu.<br />
Diese Zeitstudien bestätigen die große Bedeutung von Eigenarbeit für den ökonomischen<br />
Wohlstand von Gesellschaften. Sie zeigen weiterhin, dass Eigenarbeit vorwiegend<br />
eine Domäne von Frauen ist - wenngleich die Männer ihren Anteil leicht erhöht<br />
haben. Da die Erhebungen in jedem Land differieren, können die genannten Ergebnisse<br />
leider nicht zu internationalen Vergleichen herangezogen werden. Trotz dieser Einschränkung<br />
sei darauf hingewiesen, dass der enorme Unterschied in der Dauer der bezahlten<br />
(4:19) <strong>und</strong> unbezahlten (1:53) ökonomischen Aktivitäten zwischen niederländischen<br />
<strong>und</strong> dänischen Frauen den 1987 noch ausgeprägteren Unterschied3 in der Erwerbsquote<br />
der Frauen deutlich widerspiegelt.<br />
<br />
!RBEITSZEITUND!LTER<br />
Mit der Verlängerung der Bildungszeiten <strong>und</strong> dem vorgezogenen <strong>und</strong> teilweise gleitenden<br />
Übergang Älterer in den Ruhestand haben sich die A<strong>rbeitszeit</strong>en an dem oberen <strong>und</strong><br />
unteren Ende der Alterspyramide in den letzten Jahrezehnten stark verändert. Infolge<br />
verschiedener gesetzlicher <strong>und</strong> tariflicher Vorruhestandprogramme sank in Deutschland<br />
die Erwerbsquote der Männer zwischen 55 <strong>und</strong> 64 Jahren zwischen 1968 <strong>und</strong> 1994 um<br />
fast 30% (Abbildung 11). Ähnliche Entwicklungen waren in anderen Ländern der EU<br />
zu beobachten. In den skandinavischen Ländern <strong>und</strong> in Japan wurden hingegen solche<br />
2 Dabei wurde allerdings der <strong>Arbeit</strong>sinput ohne Bewertung seiner ökonomischen Effizienz erfasst.<br />
Man kann also aus diesen Zahlen nicht schließen, dass das Bruttosozialproduktion sich durch die<br />
Umwandlung von nicht monetarisierter <strong>Arbeit</strong> in monetarisierte verdoppeln würde. Sobald Eigenarbeit<br />
in Erwerbsarbeit umgewandelt wird, wird sie rationalisiert <strong>und</strong> schrumpft im Volumen.<br />
3 1987 lag die Erwerbsquote der niederländischen Frauen um 28% unter der der dänischen Frauen<br />
(OECD 1997).