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rbeitszeit - Institut Arbeit und Qualifikation

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'ERHARD"OSCH<br />

• Mit zunehmender Integration der Frauen in den <strong>Arbeit</strong>smarkt nehmen die Möglichkeiten<br />

ab, Teilzeit auszudehnen. Die A<strong>rbeitszeit</strong> dehnt sich eher wieder aus. Eine<br />

solche „Teilzeitfalle“ (Lehndorff 1998) mit einer Ausdehnung des <strong>Arbeit</strong>sangebots<br />

<strong>und</strong> eventuell steigender <strong>Arbeit</strong>slosigkeit kann nur vermieden werden, wenn<br />

dann auch die A<strong>rbeitszeit</strong> der Männer verkürzt wird.<br />

<br />

5NTERSCHIEDLICHE7OHLFAHRTSMODELLE<br />

Kurze A<strong>rbeitszeit</strong>en, die auch von den Beschäftigten gewünscht sind, sind ein Indikator<br />

für die Wohlstandentwicklung eines Landes. Voraussetzung für die Akzeptanz kurzer<br />

A<strong>rbeitszeit</strong>en ist ein ausreichendes Einkommen, also die Tatsache, dass sich die Beschäftigten<br />

<strong>und</strong> ihre Familien solche A<strong>rbeitszeit</strong>en „leisten“ können. Mit wachsendem<br />

Einkommen wird „Zeit“ relativ knapper <strong>und</strong> es wächst das Interesse, den Produktivitätsfortschritt<br />

eher in Form von A<strong>rbeitszeit</strong>verkürzungen als in Lohnerhöhungen zu verteilen.<br />

Für die A<strong>rbeitszeit</strong>entwicklung ist sowohl das absolute Niveau der Einkommen als<br />

auch die Einkommensverteilung wichtig. Als Indikator für das Einkommensniveau<br />

nehmen wir das Bruttosozialprodukt (BSP) pro St<strong>und</strong>e, Beschäftigten <strong>und</strong> Kopf6. Abbildung<br />

27 zeigt, dass Dänemark , Deutschland <strong>und</strong> Schweden im BSP pro Kopf über<br />

dem EU-Niveau liegen. Es ist nachzuvollziehen, dass in diesen Ländern A<strong>rbeitszeit</strong>verkürzungen<br />

Lohnerhöhungen stärker vorgezogen werden, als in Großbritannien, das im<br />

Einkommensniveau unter dem EU-Schnitt liegt. Aus der Abbildung wird auch sichtbar,<br />

dass Deutschland <strong>und</strong> mehr Dänemark ein hohes BSP pro Kopf aus der Kombination<br />

von hoher St<strong>und</strong>enproduktivität mit kurzen A<strong>rbeitszeit</strong>en erwirtschaften. Für die Lebensqualität<br />

ist dies sicherlich eine wesentlich bessere Kombination als ein gleich hohes<br />

BSP pro Kopf mit einer viel längeren A<strong>rbeitszeit</strong> wie in den USA zu erzielen. So liegt<br />

das BSP pro <strong>Arbeit</strong>sst<strong>und</strong>e in Dänemark um 66% über dem us-amerikanischen Niveau,<br />

das BSP pro Beschäftigten etwa gleichauf, da die Beschäftigten deutlich kürzer als die<br />

US-Amerikaner arbeiten <strong>und</strong> das BSP pro Kopf etwas höher als in den USA, da die Erwerbsquote<br />

in Dänemark höher als in den USA ist (Bosch 2001b). Vermutlich ist die<br />

Lebensqualität der deutschen oder dänischen Kombination von „Hoher St<strong>und</strong>enproduktivität<br />

mit kurzen A<strong>rbeitszeit</strong>en“ günstiger als die us-amerikanische „Niedrige St<strong>und</strong>enproduktivität<br />

<strong>und</strong> lange A<strong>rbeitszeit</strong>“.<br />

"RUTTOSOZIALPRODUKTPRO<br />

!RBEITSSTUNDE<br />

"RUTTOSOZIALPRODUKTPRO<br />

"ESCH¼FTIGTEN<br />

"RUTTOSOZIALPRODUKTPRO<br />

+OPF<br />

$EUTSCHLAND <br />

$¼NEMARK <br />

3CHWEDEN <br />

'RO·BRITANNIEN <br />

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6 Günstiger wäre es noch diese Größen in Kaufkraftparitäten umzurechnen, da die Größen durch die<br />

Wechselkurse „verzerrt“ werden.

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