Reise ins Herz der Insel - Enit
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46 Schatz<strong>ins</strong>el<br />
wird und die grotesken Formen <strong>der</strong> steinernen Menschen- und Tierfiguren in<br />
ihrer Unbeweglichkeit noch stärker hervortreten. In Modica, <strong>der</strong> Geburtsstadt<br />
des Dichters Salvatore Quasimodo, scheint die Kirche San Giorgio mit ihrem<br />
eindrucksvollen, 250 Stufen umfassenden Treppenaufgang den Himmel<br />
herauszufor<strong>der</strong>n. Im Städtchen Noto ist die große, vor ein paar Jahren bei einem<br />
Erdbeben zum Teil eingestürzte Kathedrale wie<strong>der</strong> für den Publikumsverkehr<br />
geöffnet, aber auch die Innenstadt erweist sich als wahres Prunkstück mit<br />
ihrem Theater und den prächtigen Adelsresidenzen, unter denen <strong>der</strong> Palazzo<br />
Villadorata mit seinen überbordenden steinernen Blumendekorationen an den<br />
Balkonsimsen beson<strong>der</strong>s hervorsticht.<br />
Palazzo Beneventano, Scicli (RG)<br />
Im Palermo des ausgehenden 16. Jh. ist <strong>der</strong> Manierismus bereits sehr präsent,<br />
<strong>der</strong> sich über die Renaissance-Bauten legt und den Barock einläutet (Beispiele<br />
sind die Stadttore Porta Nuova und Porta Felice), und <strong>der</strong> dann mit den Kirchen<br />
San Domenico, Santa Teresa alla Kalsa und Santissimo Salvatore zu seiner<br />
Hochblüte gelangt. In diesen Zusammenhang gehört auch die achteckig angelegte<br />
Kreuzung von Cassaro und <strong>der</strong> spanisch anmutenden Via Maqueda, Quattro<br />
Canti genannt, <strong>der</strong>en üppige Ornamentierung (nach Entwürfen des Architekten<br />
Mariano Smiriglio) die architektonischen Vorstellungen des 16. Jh. nunmehr<br />
endgültig hinter sich lässt. Jede <strong>der</strong> vier Ansichten ist auf drei Ordnungen mit<br />
Statuen geschmückt, die die vier Jahreszeiten, die vier spanischen Könige und<br />
die vier Schutzheiligen Palermos darstellen. Eine wahre Hymne an Prunk und<br />
Üppigkeit stellt die nahe gelegene Piazza Pretoria dar, wo sich vor <strong>der</strong> Fassade<br />
des Rathauses (Palazzo delle Aquile) <strong>der</strong> gewaltige Brunnen erhebt, ein mit<br />
Statuen, Balustraden und Treppen überreich verzierter Marmorkomplex mit<br />
mythologischem Thema, <strong>der</strong> ursprünglich für eine Villa in Florenz gebaut und<br />
1575 nach Palermo gebracht wurde. Ende des 17. Jh. blühte in Palermo auch<br />
die Kunst des Bildhauers Giacomo Serpotta, <strong>der</strong> in letzter Zeit wie<strong>der</strong>entdeckt<br />
Piazza Pretoria,<br />
Palermo