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Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionendes Auges - AWMF

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067/008 – <strong>Mikrobiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>bei</strong> Infektionen des <strong>Auges</strong> aktueller Stand: 07/2011<br />

2.6 Intraokulare Infektionen<br />

2.6.1 Endophthalmitis<br />

Bei klinischem Verdacht auf infektiöse Endophthalmitis muss stets eine Probengewinnung<br />

aus dem Glaskörper angestrebt werden. Dazu kann Glaskörpermaterial mit dem<br />

Vitrektomiegerät gewonnen werden [88]. Die Entnahme des Glaskörperaspirats soll vor der<br />

Gabe von Antibiotika erfolgen. Aufgrund der Schwere des Krankheitsbildes mit dem Risiko<br />

von Visus- und Augenverlust sowie dem Vorkommen anspruchsvoll wachsender Erreger<br />

einschließlich strikter Anaerobier ist eine umgehende Materialanlage und Weiterverar<strong>bei</strong>tung<br />

des Probenmaterials im mikrobiologischen Labor zu gewährleisten. Das invasiv<br />

gewonnene Probenmaterial soll in der mit einem sterilen Verschlusskonus verschlossenen<br />

Spritze innerhalb von 2 Stunden ins mikrobiologische Labor transportiert werden. Ist eine<br />

längere Lagerungs- und Transportzeit zu erwarten, sollte ein Teil des Probenmaterials (je<br />

nach verfügbarem Probenvolumen in der Regel nur ein Tropfen) in ein Nährmedium, das<br />

auch für anspruchsvolle und anaerobe Erreger geeignet ist, gegeben werden. Als Medium<br />

sind insbesondere mit Hämin und Vitamin K supplementierte Thioglykolat-Bouillon (ca. 5<br />

ml) geeignet. Eine direkte Beimpfung von Kulturplatten am Ort der Probennahme, z. B. im<br />

OP, kann den Anteil kulturell-positiver Endophthalmitis-Proben erhöhen [46,140], birgt<br />

jedoch das Risiko einer Probenkontamination. Aufgrund von Kontaminationsrisiken (in der<br />

probenentnehmenden Einheit steht in der Regel keine Sicherheitswerkbank für die Materialanlage<br />

zur Verfügung), erschwerter Überwachung erforderlicher Qualitätsstandards <strong>bei</strong> der<br />

Handhabung der Nährmedien sowie ausstehender klinisch validierter Daten wird eine direkte<br />

Beimpfung von Kulturplatten am Ort der Probennahme nicht empfohlen.<br />

Gram-Präparate von Glaskörperproben ermöglichen einen Erregernachweis in 40-50 %<br />

der Fälle bakterieller Endophthalmitis [143,61] und sollten daher, sofern genügend<br />

Probenmaterial vorhanden ist, angefertigt werden. Eine Punktion der Vorderkammer ist<br />

nicht indiziert, da sie <strong>bei</strong> nur minimalem diagnostischem Nutzen mit einer hohen<br />

Komplikationsrate einhergeht [17]. Abstriche von den Konjunktiven sollten zusätzlich<br />

vorgenommen werden, um mögliche Kontaminationen des Glaskörpermaterials bewerten<br />

zu können. Ein negatives Kulturergebnis der invasiv gewonnenen intraokularen<br />

Probenmaterialien schließt eine bakterielle Endophthalmitis nicht aus und findet sich in bis zu<br />

20 % der Patienten mit postoperativer Endophthalmitis nach Kataraktoperation [61].<br />

Bei traumatischer Endophthalmitis mit offener Wunde sollte zusätzlich eine Probengewinnung<br />

aus dem Wundbereich erfolgen. Bei klinischem Verdacht auf endogene Endoph-<br />

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