Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionendes Auges - AWMF
Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionendes Auges - AWMF
Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionendes Auges - AWMF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
067/008 – <strong>Mikrobiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>bei</strong> Infektionen des <strong>Auges</strong> aktueller Stand: 07/2011<br />
Erreger liefern. Bei Verdacht auf Infektion mit Neisseria gonorrhoeae ist eine kurze<br />
Transportzeit der Proben bzw. die Verwendung spezieller Objektträgernährmedien<br />
erforderlich (siehe Kapitel 4.1.3). Bezüglich der <strong>Diagnostik</strong> von Chlamydia trachomatis siehe<br />
Kapitel 4.1.2.<br />
Chronische Konjunktivitiden und granulomatöse Prozesse sollten zur Diagnosestellung<br />
biopsiert werden. Ein Abstrich mit dem Kimura-Spatel oder Hockeymesser zur mikroskopischen<br />
und zytologischen Untersuchung kann oft bereits eine Differenzierung infektiöser und<br />
maligner Prozesse ermöglichen. Bei granulomatöser Konjunktivitis mit begleitender<br />
Lymphadenopathie (Parinaud-Syndrom) sind nach Erhebung entsprechender anamnestischer<br />
Daten insbesondere Infektionen durch Pasteurella spp. und Bartonella spp. (Katzenkratzkrankheit)<br />
auszuschließen (siehe Kapitel 4.1.6).<br />
Bei follikulärer Konjunktivitis mit Hornhautbeteiligung kann die Untersuchung eines<br />
Konjunktivalabstrichs auf Adenoviren sinnvoll sein. Am sensitivsten ist hier der Nachweis<br />
mittels PCR, alternativ ist auch ein Antigennachweis (Immunfluoreszenz, immunchromatografischer<br />
Schnelltest) oder die Anzüchtung in Zellkultur möglich (siehe Kapitel 4.2.1).<br />
Letzteres hat den Vorteil, dass hier auch andere virale Erreger (HSV) mit erfasst werden<br />
können.<br />
2.5.2 Keratitis<br />
Bei klinischem Verdacht auf bakterielle Keratitis sollte zunächst ein Konjunktivalabstrich<br />
mit je einem Abstrichtupfer an <strong>bei</strong>den Augen durchgeführt werden. Danach sollte mit<br />
einem Abstrichtupfer oder Hornhautspatel (Kimura-Spatel, Hockeymesser) Material vom<br />
Ulkus und vom Ulkusrand gewonnen werden. Wenn neben der bakteriologischen Untersuchung<br />
zusätzlich eine Untersuchung auf virale Erreger und/oder Akanthamöben<br />
durchgeführt werden soll, sind dafür jeweils getrennte Proben erforderlich. Sofern<br />
ausreichend Material gewonnen werden kann, sollte auch ein mikroskopisches Präparat<br />
angefertigt werden. Für die bakteriologische <strong>Diagnostik</strong> sollte das Hornhautabrasiomaterial in<br />
ein flüssiges oder auf ein festes Transportmedium gegeben werden. Eine diagnostische<br />
Parazentese und Absaugung von Hypopyon ist nicht indiziert, da das Hypopyon eine<br />
Reaktion auf die bakterielle Keratitis darstellt und keine oder nur sehr wenige Erreger enthält,<br />
so dass der diagnostische Nutzen geringer als die Komplikationsrate (Goniosynechien,<br />
Irisinkarzeration) einzustufen ist.<br />
Bei Verdacht auf mykotische Keratitis muss besonders darauf geachtet werden, dass mit<br />
dem Kimura-Spatel oder Hockeymesser subepitheliales Material vom Ulkusrand gewonnen<br />
Seite 9 von 52