Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionendes Auges - AWMF
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067/008 – <strong>Mikrobiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>bei</strong> Infektionen des <strong>Auges</strong> aktueller Stand: 07/2011<br />
5 Stufendiagnostik<br />
Infektionen des <strong>Auges</strong> zeichnen sich im Vergleich zu Infektionen an anderen Organen durch<br />
mehrere Charakteristika aus: (a) Das klinische Erscheinungsbild ist, abhängig von der Ätiologie<br />
des Erregers, vielgestaltig und lässt häufig Rückschlüsse auf einen Erreger bzw. eine<br />
Erregergruppe zu, (b) für die mikrobiologische <strong>Diagnostik</strong> können oft nur kleinste<br />
Probenmengen gewonnen werden, und (c) die Probenentnahme erfordert oft invasive<br />
Techniken. Die Möglichkeiten einer Stufendiagnostik sind somit begrenzt. Einer detaillierten<br />
Erhebung der Anamnese und des ophthalmologischen Befundes kommt eine besondere<br />
Bedeutung zu, denn bereits die primäre Auswahl der diagnostischen Methoden muss sich<br />
nach den speziellen anamnestischen Angaben und Vorerkrankungen des Patienten und<br />
dem damit zu erwartenden Erregerspektrum richten.<br />
• Bei chronisch-granulomatöser Konjunktivitis kann im Sinne einer Stufendiagnostik<br />
zusätzlich zum Konjunktivalabstrich eine Biopsie für den Erregernachweis<br />
erforderlich sein.<br />
• Bei der <strong>Diagnostik</strong> der Orbitaphlegmone sollte aufgrund der Dringlichkeit des<br />
Krankheitsbildes stets eine umfangreiche bakterielle und mykologische <strong>Diagnostik</strong><br />
gemäß Kapitel 2 und 3 durchgeführt werden. Eine Stufendiagnostik kommt hier nicht<br />
in Betracht.<br />
• Da zur mikrobiologischen <strong>Diagnostik</strong> von Infektionen der Tränenwege, Keratitis und<br />
Endophthalmitis oft nur kleinste Probenmengen zur Verfügung stehen und die<br />
Materialgewinnung häufig nicht wiederholbar ist, ist eine besonders sorgfältige<br />
Auswahl der diagnostischen Methoden erforderlich. Eine Stufendiagnostik im<br />
eigentlichen Sinne kommt hier ebenfalls in der Regel nicht in Betracht. Eine<br />
Ausnahme stellt die ergänzende <strong>Diagnostik</strong> auf Pilze, wie in Kapitel 4.3.4 erläutert,<br />
dar.<br />
• Bei der serologischen Uveitis-<strong>Diagnostik</strong> sind im Sinne einer Stufendiagnostik<br />
zunächst Antikörper gegenüber den häufigeren Erregern zu bestimmen. Nur <strong>bei</strong><br />
negativem Befund sollten seltenere Erreger berücksichtigt werden und ggf. auch eine<br />
Glaskörperaspiration zur kulturellen und NAT-<strong>Diagnostik</strong> durchgeführt werden.<br />
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