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Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionendes Auges - AWMF

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067/008 – <strong>Mikrobiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>bei</strong> Infektionen des <strong>Auges</strong> aktueller Stand: 07/2011<br />

4.4.4 Tropische Infektionserreger und seltenere Parasiten<br />

Infektionen des <strong>Auges</strong> durch in den Tropen und Subtropen vorkommende Parasiten werden in<br />

Mitteleuropa sehr selten gesehen, zählen jedoch weltweit zu den häufigsten Erblindungsursachen.<br />

Von der durch Onchocerca volvulus verursachten Onchozerkose sind in Afrika<br />

etwa 1 bis 1,5 Millionen Menschen betroffen. Nach Infektion wandern die Filarien-Larven<br />

bevorzugt ins Auge, wo sie meist absterben und eine lokale Immunreaktion mit<br />

Granulombildung hervorrufen. Klinisch führt die Onchozerkose durch Hornhautinfiltrate,<br />

granulomatöse Keratokonjunktivitis, Chorioretinitis und Optikusneuritis zur Erblindung.<br />

O. volvulus kann mittels Spaltlampe in der Hornhaut oder Vorderkammer nachgewiesen<br />

werden. Eine Onchozerkose kann serologisch sowie mittels „Skin snips“ diagnostiziert und<br />

die Mikrofilarien zur Feststellung der „Infectious load“ gezählt werden (MiQ 4, [183]). Neben<br />

O. volvulus kann auch Loa loa in die Konjunktiven wandern, was sich klinisch als Prickeln<br />

oder Jucken äußert. Im Gegensatz zur Onchozerkose wird die Beteiligung des <strong>Auges</strong> jedoch<br />

durch die adulten Würmer ausgelöst und verläuft in der Regel harmlos, da eine Invasion ins<br />

Augeninnere sehr selten ist. Die <strong>Diagnostik</strong> erfolgt durch direkten Erregernachweis im Auge<br />

oder Nachweis der Filarien im Blut (MiQ 4).<br />

Hämatogen fortgeleitete Eier von Schistosomen aller humanpathogenen Spezies können eine<br />

Dakryoadenitis, granulomatöse Blepharitis, Lidödeme oder Urtikaria der Lider hervorrufen.<br />

Adulte Schistosomen können sich in den Orbitavenen oder intraokular finden. Die Invasion in<br />

okulares Gewebe kann eine entzündliche Pseudoptosis, granulomatöse Konjunktivitis und<br />

Keratitis bedingen. Die <strong>Diagnostik</strong> der Schistosomen-Infektion erfolgt serologisch sowie<br />

durch Nachweis der Eier im Stuhl oder Urin (MiQ 4).<br />

Ein Befall der Orbita, oder seltener der intraokularen Strukturen, kann auch im Rahmen einer<br />

Echinokokkose auftreten. Bei Orbita-Befall steht klinisch ein Exophthalmus im Vordergrund.<br />

Hydatidenzysten können jedoch in allen äußeren und inneren Strukturen des <strong>Auges</strong><br />

auftreten. Während die Infektionen in südeuropäischen Ländern am häufigsten durch Echinococcus<br />

granulosis verursacht werden, finden sich in Mitteleuropa endemische Vorkommen<br />

von E. multilocularis. Der Nachweis einer Echinokokkose erfolgt primär serologisch (MiQ 4).<br />

Ascaris lumbricoides kann <strong>bei</strong> seiner Larvenwanderung durch den Körper selten in die Augen<br />

gelangen und hier eine entzündliche Reaktion mit Pseudotumor, Lidödemen, Urtikaria, sowie<br />

Dakryocystitis und Befall der Tränenwege verursachen. Noch seltener kommen Entzündungen<br />

der Sklera, Iris, Chorioidea und des Nervus opticus vor. Der Nachweis der Askaris-<br />

Infektion erfolgt mittels mikroskopischen Nachweises der Eier im Stuhl oder Nachweis<br />

spezifischer Antikörper im Serum (MiQ 4).<br />

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