Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionendes Auges - AWMF
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067/008 – <strong>Mikrobiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>bei</strong> Infektionen des <strong>Auges</strong> aktueller Stand: 07/2011<br />
Genitalbereich bzw. im Lymphknoten kann eine <strong>Diagnostik</strong> aus dem Konjunktivalabstrich<br />
wie oben beschrieben versucht werden. Bei Patienten mit klinisch manifestem LGV können<br />
in den fortgeschrittenen Stadien regelmäßig hohe spezifische Antikörpertiter nachgewiesen<br />
werden.<br />
Neben C. trachomatis wurden auch Chlamydophila pneumoniae und C. psittaci als Erreger<br />
einer Konjunktivitis beschrieben [117]. Sie können <strong>bei</strong> entsprechendem Verdacht mittels<br />
Antigennachweis bzw. spezifischer NAT nachgewiesen werden.<br />
4.1.3 Neisseria gonorrhoeae<br />
Der Nachweis von N. gonorrhoeae erfolgt mittels Mikroskopie und Kultur. Eine Gram-<br />
Färbung des eitrigen Sekrets sollte <strong>bei</strong> klinischem Verdacht auf Gonokokken-Infektion<br />
stets durchgeführt werden. Bei der durch Gonokokken verursachten Ophthalmia neonatorum<br />
hat die Gram-Färbung eine Sensitivität von 85-100 % [69,190]. Der kulturelle Nachweis<br />
ermöglicht die eindeutige Identifizierung und eine Empfindlichkeitsprüfung des Erregers. Die<br />
Proben sollten stets auf ein Selektivmedium (z. B. Thayer-Martin-Agar, Bebrütungsbedingungen<br />
siehe Tabelle 8) und ein Universalmedium aufgebracht werden, da ein geringer Prozentsatz<br />
der Gonokokkenstämme durch die in den Selektivmedien vorhandenen Antibiotika im<br />
Wachstum gehemmt wird. Aufgrund der hohen Umweltlabilität der Gonokokken sollte das<br />
in ein Universal-Transportmedium gegebene Probenmaterial innerhalb von 2-4 h auf die<br />
vorgewärmten Nährmedien <strong>bei</strong>mpft werden, bzw., wenn dies nicht möglich ist, sollten für<br />
den Probentransport Objektträgernährböden mit CO 2 -Generationssystemen verwendet<br />
werden (MiQ 10/11). Die Identifizierung verdächtiger Kolonien erfolgt gemäß MiQ 10/11.<br />
Mittels NAT-Verfahren und DNA-Sonden lässt sich N. gonorrhoeae DNA innerhalb weniger<br />
Stunden nachweisen. Hierzu stehen verschiedene kommerzielle Teste zur Verfügung. Es ist<br />
zu beachten, dass einige Assays auch nicht-gonorrhoeische Neisserien erfassen und daher<br />
eines Bestätigungstests bedürfen (Produktinformationen der Hersteller beachten!). Obgleich<br />
Daten zur Sensitivität, Spezifität und positivem bzw. negativem Vorhersagewert von NAT in<br />
Konjunktivalabstrichen oder eitrigem Augensekret bislang nicht vorliegen, können NAT-<br />
Verfahren, unter Beachtung der in MiQ 1 dargestellten Qualitätskontrollmaßnahmen, zu<br />
einem zeitnahen Erregernachweis <strong>bei</strong>tragen.<br />
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