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Alles Versager? - Deutsches Jugendinstitut e.V.

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wahrscheinliche Diskontinuitäten in der Erwerbsbiographie) findet in den<br />

Schulen überwiegend nicht statt.<br />

– Ängste als Auslöser von Schulverweigerung: Angst ist der Hauptgrund für<br />

das Fernbleiben von der Schule, wobei diese Angst verschiedene Gründe<br />

haben kann:<br />

a) Angst vor anderen (Gruppen von) Jugendlichen: Nach den Erfahrungen<br />

der Experten verweigern Schüler teilweise die Schule, weil sie z.B. gehänselt,<br />

bedroht, erpreßt oder verprügelt werden; dies seien längst keine Einzelfälle<br />

mehr. Vereinzelt herrschen “Zustände wie an amerikanischen Schulen”.<br />

b) Angst zu versagen gegenüber schulischen und elterlichen Leistungserwartungen:<br />

Erfolgs- und Mißerfolgserlebnisse prägen nachhaltig das Leistungsverhalten,<br />

die Lernmotivation und das Selbstvertrauen der Schülerinnen<br />

und Schüler. In unserer Gesellschaft sind Selbstwert- und Sicherheitsgefühle<br />

in hohem Maße abhängig vom Leistungserfolg. Negative Leistungsergebnisse<br />

führen nahezu zwangsläufig zu Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen.<br />

c) Angst vor der Zukunft: unsichere Ausbildungs- und Beschäftigungschancen.<br />

Bei vielen Schülern besteht – bewußt oder unbewußt – Angst und Verunsicherung<br />

hinsichtlich der Perspektiven und der Realisierungschancen für<br />

die individuellen schulischen und beruflichen Ausbildungsziele. Auch wenn<br />

sie noch nicht unmittelbar durchschlägt, so ist doch die weitgehende Chancenlosigkeit<br />

auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für viele Schülerinnen<br />

und Schüler insbesondere der Hauptschule mit ihrer tendenziellen Entwertung<br />

eine Tatsache, der sie sich mehr oder weniger bewußt sind und die<br />

nicht gerade motivierend auf die Schüler wirkt.<br />

d) Angst vor den Lehrkräften: Die Beziehungen zwischen Lehrkräften und<br />

Schülern spielen nach Meinung aller Befragten eine sehr wichtige Rolle –<br />

sowohl hinsichtlich der Entstehung von Schulverweigerung als auch hinsichtlich<br />

des Umgangs mit Schulverweigerern. Manche Fachkräfte sind<br />

sogar der Meinung, daß die Qualität der Lehrer-Schüler-Beziehung ausschlaggebend<br />

für den schulischen Erfolg oder Mißerfolg eines Schülers ist.<br />

– Es besteht weitgehend Unkenntnis über die Aufenthaltsorte und die Aktivitäten<br />

von Schulverweigerern. Wo Schulverweigerer sich während der<br />

Schulzeit aufhalten und was sie in dieser Zeit tun, ist weitgehend unbekannt.<br />

Die Vermutungen der Fachleute reichen von “die sind zu Hause und<br />

schlafen sich aus” bis “sie hängen mit Freunden ‘rum irgendwo in der<br />

Stadt”.<br />

– Das Bestreben der Erwachsenen, das Problem Schulverweigerung zu<br />

“lösen”, beschränkt sich weitgehend auf die schulische Reintegration von<br />

Schulverweigerern. Der Schwerpunkt der Bemühungen vieler Erwachsener<br />

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