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Alles Versager? - Deutsches Jugendinstitut e.V.

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esondere Hauptschüler mit und ohne Schulabschluß werden zum Teil bereits<br />

an der Schwelle zur Ausbildung scheitern oder nach der Ausbildung die Auswirkungen<br />

dieser negativen Entwicklung zu spüren bekommen, indem sie keinen<br />

Arbeitsplatz finden oder ausbildungsfremd eingesetzt werden. Unter solchen<br />

arbeitsmarktpolitischen Bedingungen nehmen rechte Orientierungen vor allem<br />

an Hauptschulen zu. Als organisierende Strukturen für diese jugendliche Protestbereitschaft<br />

kommen dann nach den Beobachtungen der Experten<br />

hauptsächlich extrem konservative oder rechtsextremistische Gruppierungen<br />

oder Parteien zum Zuge, die die Perspektivlosigkeit dieser Jugendlichen<br />

geschickt für ihre Zwecke ausnutzen und die für diese entsprechend disponierten<br />

Jugendlichen eine gewisse Attraktivität besitzen. Die Jugendlichen würden<br />

oft unter einem Gefühl diffuser Bedrohung leiden. Sie haben massive Selbstwert-<br />

und Identitätsprobleme und reagieren mit Aggressionen und einer latenten<br />

Gewaltbereitschaft auf alles, was ihnen fremd ist und bedrohlich erscheint.<br />

Diese Zusammenhänge seien den Schülern aber nur teilweise bewußt: “Ohne<br />

wirklich zu wissen, was los ist, haben sie das dumpfe Gefühl, daß sie irgendwie<br />

keine Chance haben”. Dieses “dumpfe Gefühl” führe dazu, daß sie aggressiv auf<br />

alles reagieren, was sie als ursächlich für ihre eigene, mißliche Lage ansehen. Insbesondere<br />

Ausländer würden für die eigene relative Chancenlosigkeit verantwortlich<br />

gemacht. Sie seien für diese Schüler ein “rotes Tuch”, da sie nach ihrer<br />

Meinung die Arbeitsplätze besetzen, die eigentlich ihnen, den deutschen<br />

Jugendlichen, zustehen würden.<br />

6.4<br />

Die Bedeutung von Drogen im Zusammenhang mit Schulverweigerung<br />

Sind Schulverweigerer drogenanfälliger als Nicht-Schulverweigerer? Allgemein<br />

stellen die Experten fest, daß unter den Jugendlichen wieder mehr geraucht und<br />

getrunken wird. Insbesondere der Zigarettenkonsum sei “enorm gestiegen”.<br />

Dies gelte aber für die Schülerschaft insgesamt, Schulverweigerer seien davon<br />

allgemein nicht weniger oder mehr betroffen. Besorgniserregend sei vor allem,<br />

daß der Alkoholmißbrauch unter Mädchen stark zugenommen habe. Sie konsumieren<br />

vor allem Wein und Schnäpse, während männliche Jugendliche eher<br />

Bier trinken würden. Andere Drogen als Alkohol und Zigaretten, also illegale<br />

Drogen wie Haschisch, Marihuana, Ecstasy, Kokain, LSD, Heroin u.a., spielen<br />

im Zusammenhang mit Schulverweigerung überwiegend nur eine untergeordnete<br />

Rolle. Drogenprobleme in den Schulen gibt es aber immer dann, wenn<br />

ganz allgemein unter den Jugendlichen in der betreffenden Stadt oder Region<br />

Drogen konsumiert werden. Illegale Drogen sind dann auch in den Schulen zu<br />

finden. In den meisten Fällen handelt es sich aber um Rauschgifte wie<br />

Haschisch und Marihuana. Harte Drogen gibt es seit etwa Mitte der 90er Jahre<br />

verstärkt in den neuen Bundesländern, wo das Einstiegsalter für diese harten<br />

Drogen an den Schulen bei etwa 12 Jahren liegt. Allerdings seien diese Art von<br />

Drogenproblemen nicht flächendeckend, sondern nur punktuell anzutreffen.<br />

Bei Kindern und Jugendlichen geht eine Suchtgefährdung vor allem von Gleichaltrigengruppen<br />

aus, in deren Verband man sich wechselseitig zu imponieren<br />

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