Alles Versager? - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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ten. Gerade in Bezug auf die Arbeitswelt muß Schule heutzutage auch auf mögliche<br />
und wahrscheinliche Diskontinuitäten im Erwerbsverlauf vorbereiten und<br />
Zeiten von Erwerbslosigkeit als Teil der Erwerbsbiographie mitbedenken. Aber<br />
obwohl ein Schulabschluß heute längst nicht mehr automatisch qualifizierte<br />
Ausbildungsmöglichkeiten und nachfolgende Arbeitsplätze garantiert, ist er<br />
dennoch notwendige Voraussetzung für jeglichen beruflichen Werdegang. Ohne<br />
Schulabschluß ist es nahezu unmöglich, eine qualifizierte Ausbildung in einem<br />
anerkannten (Ausbildungs-)Beruf zu erhalten. Durch Schulversagen als Folge<br />
von Schulverweigerung und im weiteren Verlauf einen möglichen Schulabbruch<br />
laufen gerade Schulverweigerer Gefahr, an den Rand der Gesellschaft gedrängt<br />
und dauerhaft vom Ausbildungs- und Beschäftigungsmarkt ausgeschlossen zu<br />
werden.<br />
Mit ihrer präventiven Arbeit und ihrem außerschulischen Lernangebot helfen<br />
die Projekte 15 im Modellprogramm “Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit<br />
1998 – 2001”, die Zugangschancen von Schulverweigerern zu Schulabschlüssen<br />
und – perspektivisch – zum Beschäftigungssystem zu verbessern. Dabei steht –<br />
wie gesagt – nicht der Schulabschluß per se im Vordergrund, sondern das Bestreben,<br />
die Jugendlichen so zu stärken, daß sie in die Lage versetzt werden, ihr<br />
soziales und berufliches Leben einigermaßen selbständig zu meistern und sich<br />
eigenverantwortlich zu verhalten. Die Entwicklung sozialer Lernprozesse ist deshalb<br />
wesentlicher Bestandteil der Projektarbeit. Sie sind auch wichtige Voraussetzung<br />
für das Erreichen eines Schulabschlusses.<br />
Außerschulische Projekte für Schulverweigerer sind selbstverständlich kein<br />
Ersatz für die Regelschule. Solange aber die Regelschule nicht in der Lage ist,<br />
Wege zu erschließen, mit deren Hilfe Schulverweigerung und Schulabbrüche im<br />
schulpflichtigen Alter vermieden werden können, solange sind ihre Schülerinnen<br />
und Schüler auf ein Hilfesystem angewiesen, das zumeist außerhalb der<br />
Schule liegt und von der Kinder- und Jugendhilfe getragen wird. Dieses Hilfesystem<br />
mit ihren spezifischen sozialpädagogischen Ansätzen und Methoden<br />
übernimmt in diesem Zusammenhang für einen begrenzten Zeitraum Aufgaben<br />
der Regelschule im Sinne eines ergänzenden Angebots, ohne deswegen in Konkurrenz<br />
zur Regelschule treten zu wollen.<br />
Projekte für Schulverweigerer “boomen”: In den letzten Jahren hat es im gesamten<br />
Bundesgebiet eine deutliche Expansion gegeben. Die Regelschule selbst hat<br />
Schulverweigerung seit einiger Zeit zwar als ein wachsendes Problem erkannt; es<br />
ist ihr bisher jedoch nicht gelungen, den für Schule und Unterrichtsbetrieb dringend<br />
notwenigen Reform- und Entwicklungsprozeß voranzutreiben.<br />
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