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Baumaschinen Baugeräte Baufahrzeuge - SBM Verlag GmbH

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> VEREINIGTE FILZFABRIKEN<br />

Schlauchlining fast im »freien Fall«<br />

Rohrsanierung in den Alpen: Bei der grabenlosen Sanierung der Entlastungsleitung eines Speicherstollens im<br />

Nahbereich des St.-Bernhard-Tunnels im Schweizer Wallis wurde im Juni der Stand der Technik fast bis ans Limit<br />

ausgereizt, selbst ein nahezu senkrecht abfallender Leitungsabschnitt konnte mit Schlauchlining-Technologie<br />

aus gekleidet werden. Möglich wurde dies durch einen neuen, Längszug-verstärkten Nadelfilzliner der Vereinigten<br />

Filz fabriken aus Giengen an der Brenz (Baden-Württemberg). Innerhalb eines Arbeitstages wurden in extremer<br />

Örtlichkeit 265 m Liner DN 500 durch die auf solche anspruchsvollen Projekte spezialisierte KRT Kanal-Service AG<br />

(Zug) inversiert und im Dampf-Verfahren ausgehärtet.<br />

Das Spektrum der Techniken,<br />

mit denen in den Alpen Energie<br />

gewonnen wird, ist breit: Eine<br />

Variante ist die Speicherung<br />

von Kraftwerks-Triebwasser in<br />

Stollen, die in den Berg getrieben<br />

wurden. Ein solcher liegt unmittelbar<br />

beim Großen-St.-Bernhard-Tunnel<br />

und sammelt Gletscherwasser,<br />

das zur Energiegewinnung<br />

genutzt wird. Kommt<br />

in diesem Speicher mehr Wasser<br />

an, als dem Kraftwerk zugeführt<br />

werden kann, fließt der Überschuss<br />

über eine Stahl-Druckleitung<br />

DN 500 zu Tal und wird<br />

160 m tiefer abgegeben. Die<br />

265 m lange Entlastungsleitung<br />

war durch Korrosionserscheinungen<br />

zum Sanierungsfall geworden.<br />

Dass hier ausschließlich<br />

grabenlose Technologie zum<br />

Zuge kommen konnte, war angesichts<br />

der Örtlichkeit (das Kopfende<br />

der Leitung liegt rund<br />

2 000 m hoch) klar. Schon bald<br />

fokussierten sich die Planungen<br />

auf die Schlauchlining-Technologie,<br />

doch auch hier dünnte das<br />

Feld der Möglichkeiten schnell<br />

aus. Problematisch war vor allem<br />

ein 80 m langer Leitungsabschnitt<br />

mit rund 80° Gefälle. An<br />

den Enden dieser »Freifall-Stre-<br />

Mehr Bild-<br />

Information<br />

auf<br />

www.<br />

baumagazin.eu<br />

cke« erschwerten zudem scharfe<br />

Bögen den Liner-Einbau. Da der<br />

Einsatzort nur umständlich zu<br />

erreichen war, musste das Sanierungsequipment<br />

auf ein Minimum<br />

beschränkt werden. Vor<br />

diesem Hintergrund kamen bestimmte<br />

Schlauchlining-Varianten<br />

nicht in Frage, etwa Liner, die<br />

sich nicht inversieren lassen,<br />

oder Systeme, die den Schlauch<br />

per Wassersäule aufkalibrieren:<br />

Bei einem Innendruck von<br />

160 m Wassersäule würde jeder<br />

derzeit bekannte Liner platzen.<br />

Die extreme Trassenführung mit<br />

Bögen und steilem Gefälle<br />

schloss auch Lichthärtungssysteme<br />

aus. Auch mit logistisch aufwendigen<br />

Systemen hat man im<br />

Hochgebirge naturgemäß keine<br />

Chance.<br />

Weiche Polypropylenbeschichtung<br />

Die Lösung fand sich auf der<br />

Grundlage eines neuen Linersystems<br />

der Vereinigten Filzfabriken.<br />

Der SP-Liner XF verfügt gegenüber<br />

dem Basis-Produkt SP-<br />

Liner über eine Spezialarmierung,<br />

die ihn vor allem gegen<br />

Längszugkräfte ertüchtigt, und<br />

eine besonders weiche Polypropylenbeschichtung.<br />

Deren Vorzug<br />

lag in diesem Fall darin, dass<br />

sich der mit Epoxidharz getränkte<br />

Liner trotz 8,5 mm Wandstärke<br />

vergleichsweise leicht, d. h.<br />

bei geringem Innendruck, ins<br />

Rohr einkrempeln ließ. Ein Einzugsverfahren<br />

schied wegen der<br />

in den Bögen zu erwartenden<br />

Reibungskräfte aus. Für den Inversionsdruck<br />

sorgten 2 m³<br />

Wasser, die sich im Frontende<br />

des Liners zu Tal arbeiteten und<br />

diesen dabei formschlüssig an<br />

die Rohrwand pressten. Der<br />

nach außen hin unbeschichtete<br />

Liner verklebte dabei nachhaltig<br />

und in Endposition mit der Rohrwand;<br />

ohne Verklebung hätte er<br />

sich nach Durchlauf des »Wassersacks«<br />

wieder von der Wand<br />

gelöst und nicht zur Kreisform<br />

gefunden. Der Liner punktet<br />

nach Anbieterangaben mit seiner<br />

technolo gischen Alleinstellung<br />

(Na del filz/ Epo xid harz/ In -<br />

ver sion mit Wand verklebung<br />

und Dampfhärtung).<br />

Der Liner hat den Zielschacht<br />

erreicht.<br />

Inversion des Liners mithilfe von<br />

2 t Wasser vor der Kulisse der<br />

Alpen.<br />

Erfolgreich<br />

Das Ergebnis der Sanierung<br />

kann sich sehen und messen lassen:<br />

Im Nachgang zum Heizprozess<br />

wurde der frisch ausgehärtete<br />

Liner per Luftdruck erfolgreich<br />

auf Dichtheit geprüft. Eine<br />

optische Begutachtung per Kamera<br />

zeigte, dass der Liner auch<br />

in den Knickpunkten des Rohrs<br />

praktisch faltenfrei anlag. ●<br />

Blick in die mobile Imprägnierungsanlage,<br />

in der der Nadelfilzliner<br />

unter Vakuum mit<br />

Epoxidharz getränkt wurde.<br />

VEREINIGTE FILZFABRIKEN<br />

90 ______ www.bau MAGAZIN.eu ______ 11/13

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