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Das hat auch niemand behauptet. Nämlich daß die Verlockungen mit <strong>de</strong>m publizistischen<br />
Wirken unvereinbar sind.<br />
DIE BRAVEN BUBEN IN DER SCHULE<br />
— — Denn die Besitzer unseres Blattes geben sich vollkommen damit<br />
zufrie<strong>de</strong>n, wenn sie durch die Verbreitung <strong>de</strong>r 'Stun<strong>de</strong>' und<br />
durch die sonstigen legitimen Einnahmen <strong>de</strong>s Zeitungsbetriebes<br />
auf ihre Rechnung kommen, während es ihnen vollkommen fern<br />
liegt, ihre Geschäfte durch <strong>de</strong>n Zeitungstext zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Also nicht so wie jener.<br />
Die Redaktion hat lediglich <strong>de</strong>n Ehrgeiz,<br />
ein anständiges, sauberes <strong>de</strong>mokratisches,<br />
unerschrockenes, unabhängiges und dabei<br />
doch amüsantes Blatt zu machen.<br />
Also das wollen wir wie<strong>de</strong>r nicht! Eben das Kulturponem muß weg. Alles, nur<br />
nicht amüsant! Lieber fad mit Erpressung.<br />
ERNST, ABER ZUVERSICHTLICH<br />
— — Forda ... verhaftet. Aus <strong>de</strong>n Zeitungsmeldungen erfuhren<br />
wir, daß diese Verhaftung im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r gegen <strong>de</strong>n<br />
Prokuristen <strong>de</strong>s Kronos—Verlages, Harry Weller O'Brien erhobenen<br />
Anklage steht. Die Strafprozeßordnung macht es uns unmöglich,<br />
mehr als die bloße Tatsache zu registrieren, zumal uns <strong>de</strong>r<br />
konkrete Inhalt <strong>de</strong>r gegen Herrn Direktor Eugen Forda erhobenen<br />
Beschuldigungen vollkommen unbekannt ist. Die Redaktion <strong>de</strong>r<br />
»Stun<strong>de</strong>« ist auch nicht in <strong>de</strong>r Lage, diese Beschuldigungen auf<br />
ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, da die Inseratenverwaltung im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Kronos—Verlages über eine vollkommen selbständige<br />
Organisation verfügt hat. Sobald uns die Strafprozeßordnung<br />
nicht mehr bin<strong>de</strong>t und wir freimütig wer<strong>de</strong>n re<strong>de</strong>n können, wer<strong>de</strong>n<br />
wir <strong>de</strong>n Tatbestand unseren Lesern zur Kenntnis bringen und<br />
hierzu Stellung nehmen.<br />
Dann wird man doch endlich die Wahrheit erfahren.<br />
Wir stellen heute nur fest, daß die »Stun<strong>de</strong>« das ausschließliche<br />
Werk <strong>de</strong>r Redaktion ist. Die Redaktion <strong>de</strong>r »Stun<strong>de</strong>« stand allen<br />
materiellen und geschäftlichen Interessen fern und an ihre Unta<strong>de</strong>ligkeit<br />
kann <strong>de</strong>r Schmutz, möge er auch noch so hoch emporspritzen,<br />
nicht heran.<br />
Zu unserem lebhaften Bedauern hat unser Chefredakteur Karl<br />
Tschuppik seine Stellung nie<strong>de</strong>rgelegt und ist mit <strong>de</strong>m gestrigen<br />
Tage aus <strong>de</strong>r »Stun<strong>de</strong>« ausgeschie<strong>de</strong>n. Dieser Schritt hängt zweifellos<br />
mit <strong>de</strong>n übermäßigen Anfor<strong>de</strong>rungen an Nervenkraft zusammen,<br />
die in <strong>de</strong>n letzten Monaten an je<strong>de</strong>n von uns gestellt wur<strong>de</strong>n.<br />
Wir können die Demission unseres Chefredakteurs und Freun<strong>de</strong>s<br />
Karl Tschuppik vorläufig nur ohne jeglichen Kommentar bekanntgeben.<br />
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