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DAMIT ES DIE LESER VERSTEHN<br />
Um Aslans Posa fließt reines Menschenlicht; sein inneres Feuer<br />
ist von wertvollen Substanzen genährt, es lo<strong>de</strong>rt hell, gebändigt<br />
durch Tam, und Gottes Engel sind um ihn, wenn er vom König Gedankenfreiheit<br />
heischt, so ganz aus einer Seele heraus, die keines<br />
irdischen Fürsten Diener sein kann.<br />
VON WEM IST DAS?<br />
Das nette kleine Lustspiel, das sie da aufführen ... heiliger Strohsack,<br />
das Lustspiel ist so wichtig nicht. Wichtig bleibt Elisabeth<br />
Bergner, die das groteske Spiel leicht und anmutig auf ihren<br />
schmächtigen Schultern zu großem Erfolg trägt.<br />
Sprechen wir also von Elisabeth Bergner und ihrer Leistung.<br />
Einen Augenblick.<br />
Soll man wirklich gleich mit <strong>de</strong>m Besten anfangen?<br />
Nein! Wenn so viel Abstand zwischen <strong>de</strong>m Besten und <strong>de</strong>m Guten<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist, schon gar nicht.<br />
Re<strong>de</strong>n wir doch lieber von <strong>de</strong>m Stück zuerst.<br />
Es ist platterdings unbegreiflich, daß das 6—Uhr—Blatt die leeren Stellen, die<br />
<strong>de</strong>r Meister beim Schreiben läßt, nicht mit Nachtlokalannoncen füllt. Aber<br />
freilich käme es dann vielleicht auch auf die I<strong>de</strong>e, die leeren Stellen, die er<br />
schreibt, zu verwerten und sich zu sagen: Heiliger Strohsack, das nette kleine<br />
Feuilleton, das er da liefert, ist so wichtig nicht.<br />
Einen Augenblick.<br />
Da fällt mir etwas ein.<br />
Nämlich: Schriftstellerei bil<strong>de</strong>t sich immer mehr zu einem Handwerk heraus,<br />
wonach einer imstan<strong>de</strong> ist, die private Banalität o<strong>de</strong>r Imbezillität nicht nur<br />
aufzuschreiben, son<strong>de</strong>rn auch gleich in Druck zu legen, damit sie auch Leute<br />
zu Gesicht bekommen, die sie nicht zu Gehör bekommen wür<strong>de</strong>n und die vielleicht<br />
selbst gar nicht imstan<strong>de</strong> wären, so hemmungslos zu lallen. Das Niveau<br />
<strong>de</strong>r bürgerlichen Gesellschaft ist sicherlich hoffnungslos niedrig. Dennoch bin<br />
ich überzeugt, daß die Leute, welche die Blätter lesen, untereinan<strong>de</strong>r die<br />
Geistigkeit nicht aushalten wür<strong>de</strong>n, die sie ohne Be<strong>de</strong>nken gedruckt zu sich<br />
nehmen. Wenn in einem Privatkreis einer nach <strong>de</strong>r »Premiere« seinen Senf so<br />
dazu gäbe, wie es jener tut, von <strong>de</strong>m das Obige ist, so wür<strong>de</strong> man ihn traun<br />
zur Tür hinauswerfen und die Fenster aufmachen.<br />
UND DIESE UNTERTITEL:<br />
Mehr Phantasie! — Schneller! — Noch schneller! — Rustan —<br />
Zanga — Gülnare—Cheristane — Liebe Tini! — Mann vom Felsen<br />
— Zwei Rollen — Nicht hinlegen! — Bravo!<br />
Ein lieber Schneck.<br />
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