2.13 - veb.ch
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Controlling<br />
Planungskonzept<br />
- Planungsinhalt und - tiefe<br />
- Planungshorizont<br />
- Planungsprozess<br />
1<br />
Selektion der<br />
Parameter<br />
Auswahl der relevanten<br />
externen Faktoren<br />
Bestimmung der<br />
Auswirkung der externen<br />
Faktoren<br />
2 3 4<br />
Bereitstellung des<br />
Integration und<br />
Risikoanalyse<br />
Tools<br />
Präsentation<br />
Standard-Planungstools<br />
mit S<strong>ch</strong>nittstelle zwis<strong>ch</strong>en<br />
den Teilplänen oder<br />
Individualisierte Excel-<br />
Lösung<br />
Abb. 3: Praxisbeispiel - Konzeption der Szenarioplanung<br />
Modulen aufgebaut werden. Die Integration<br />
erhöht die Automatisierung und den<br />
Prozessablauf, hat aber den Na<strong>ch</strong>teil,<br />
dass unternehmensspezifis<strong>ch</strong>e Bedürfnisse<br />
ni<strong>ch</strong>t immer vollständig im System<br />
abgebildet werden.<br />
Eine Alternative sind individuelle Lösungen.<br />
Hierbei wird das Simulationstool<br />
gemäss den Bedürfnissen des Unternehmens<br />
spezifis<strong>ch</strong> ausgestaltet. Eine<br />
vielfa<strong>ch</strong> benutze Software ist Excel, das<br />
eine hohe Flexibilität erlaubt. Eine Excel-<br />
Lösung bietet die Mögli<strong>ch</strong>keit, einfa<strong>ch</strong>e<br />
Regressionen zu bere<strong>ch</strong>nen und dann<br />
in das Planungstool einzugeben. Sehr<br />
komplexe Sa<strong>ch</strong>verhalte mit einer Vielzahl<br />
von externen Faktoren können hingegen<br />
besser mit einer datenbankbasierten Planungssoftware<br />
abgedeckt werden.<br />
3. Risikoanalyse<br />
Eine Simulation sieht vor, dass ni<strong>ch</strong>t nur<br />
der erwartete, sondern au<strong>ch</strong> der beste<br />
und der s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teste Fall dur<strong>ch</strong>gespielt<br />
werden. Bei der Planung sollten deshalb<br />
immer diese drei Fälle simuliert werden.<br />
Es kann vorkommen, dass aufgrund des<br />
besten und des erwarteten Falles kein<br />
Handlungsbedarf entsteht, jedo<strong>ch</strong> der<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teste Fall so stark von den beiden<br />
abwei<strong>ch</strong>t, dass man Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen<br />
treffen muss. In Bezug auf die Abbildung<br />
2 bedeutet dies, dass im s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testen<br />
Fall aus einem Risiko (Fall 3) ein<br />
hohes Risiko (Fall 4) entstehen kann.<br />
Es gilt also die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Eintrittswahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keiten<br />
zu quantifizieren<br />
und zu gewi<strong>ch</strong>ten. Dies ges<strong>ch</strong>ieht in<br />
der Regel über eine Umweltanalyse oder<br />
Unternehmensentwicklung<br />
(proaktiv)<br />
Szenarioplanung<br />
Erstellung bester, s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tester<br />
und erwarteter Fall<br />
Quantifizierung der<br />
Eintrittswahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit<br />
Bere<strong>ch</strong>nung von<br />
alternativen Fällen<br />
Abb. 4: Reaktionszeitverkürzung dur<strong>ch</strong> proaktive Planung<br />
Integration der<br />
Simulationsergebnisse<br />
in die Planung<br />
Präsentation der<br />
Szenarien zur<br />
Meinungsbildung<br />
5<br />
Massnahmendefinition<br />
Vorbereitung und<br />
Definition von<br />
Massnahmen<br />
Ausarbeitung eines<br />
Prozesses für die<br />
Massnahmeninitiierung<br />
externe Informationen (z.B. Bran<strong>ch</strong>enverband).<br />
Wi<strong>ch</strong>tig ist zu bea<strong>ch</strong>ten, dass<br />
der erwartete Fall ni<strong>ch</strong>t den Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt<br />
aus dem besten und dem s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testen<br />
Fall darstellt. Einzelne Szenarien müssen<br />
dementspre<strong>ch</strong>end mit Kriterien untermauert<br />
werden, warum diese Fälle angenommen<br />
werden.<br />
Bei Simulationen, für die keine verlässli<strong>ch</strong>en<br />
Aussagen über den erwarteten<br />
Fall getroffen werden können (z.B. Währungskursentwicklung<br />
in der Langzeitplanung),<br />
besteht die Mögli<strong>ch</strong>keit, eine<br />
Vielzahl von alternativen Szenarien zu<br />
bilden. Mit Hilfe von Zufallszahlen werden<br />
mögli<strong>ch</strong>e Eintritte simuliert. Gemäss dem<br />
Gesetz der grossen Zahlen geht man in<br />
einer sol<strong>ch</strong>en Monte-Carlo-Simulation<br />
davon aus, dass dur<strong>ch</strong> eine Vielzahl von<br />
Szenarien der wahre zukünftige Eintrittsfall<br />
ebenfalls simuliert wird. Der Nutzen ist<br />
hierbei, dass der erwartete Fall dem Zufall<br />
überlassen wird und ni<strong>ch</strong>t von subjektiven<br />
Eins<strong>ch</strong>ätzungen beeinflusst wird.<br />
4. Integration und Präsentation<br />
Na<strong>ch</strong>dem die Szenarien simuliert wurden,<br />
gilt es zu prüfen, in wel<strong>ch</strong>er Abhängigkeit<br />
die angenommenen Veränderungen der<br />
externen Faktoren stehen. Im Beispielunternehmen<br />
hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass si<strong>ch</strong><br />
die Effekte aus Zinsveränderungen und<br />
We<strong>ch</strong>selkursen teilweise ausgegli<strong>ch</strong>en<br />
haben. Damit so ein Effekt na<strong>ch</strong>gewiesen<br />
werden kann, müssen die einzelnen Szenarien<br />
in die eigentli<strong>ch</strong>e Planung integriert<br />
werden, um ein Gesamtbild zu erhalten.<br />
Eine S<strong>ch</strong>wierigkeit der Simulationsplanung<br />
ist die Szenarienbildung und die<br />
Unternehmensentwicklung<br />
(reaktiv)<br />
Bester Fall<br />
Erwarteter Fall<br />
S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tester Fall<br />
2 4<br />
2<br />
Ents<strong>ch</strong>eid zur<br />
!<br />
4<br />
2<br />
!<br />
Massnahmenergreifung<br />
1 3<br />
3 Reaktionszeit<br />
Planungshorizont<br />
Planungshorizont<br />
4 Massnahmeneffekt<br />
1<br />
Massnahmendefinition<br />
Legitimation der Prämissen, die oft qualitativer<br />
Natur sind. Am S<strong>ch</strong>luss muss<br />
das Management über die Szenarien<br />
ents<strong>ch</strong>eiden, die man einplant. Für die<br />
Ents<strong>ch</strong>eidungsfindung hat si<strong>ch</strong> die interaktive<br />
Präsentationsform in Klausuren<br />
mit der Ges<strong>ch</strong>äftsleitung bewährt. In der<br />
Präsentation werden Szenarien direkt vor<br />
den Augen des Managements dur<strong>ch</strong>gespielt,<br />
so dass die Auswirkungen auf das<br />
Unternehmen interaktiv diskutierbar sind.<br />
Eine saubere Dokumentation plausibilisiert<br />
den besten, s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testen und den<br />
erwarteten Eintrittsfall.<br />
5. Massnahmendefinition<br />
Na<strong>ch</strong>dem die Szenarien simuliert und mit<br />
den internen Ges<strong>ch</strong>äftsentwicklungen<br />
verzahnt wurden, gilt es Massnahmen zu<br />
definieren, um si<strong>ch</strong> proaktiv auf mögli<strong>ch</strong>e<br />
Risiken vorzubereiten.<br />
Die Abbildung 4 links zeigt, dass in der<br />
Planungsphase bereits Szenarien dur<strong>ch</strong>geplant<br />
und Massnahmenpläne im Falle<br />
von negativen Entwicklungen definiert<br />
wurden (1). Sobald si<strong>ch</strong> das Management<br />
ents<strong>ch</strong>eidet, dass vom s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten<br />
Fall auszugehen ist (2), kann die Reaktionszeit<br />
auf die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Entwicklung<br />
dur<strong>ch</strong> proaktive Massnahmenpläne verkürzt<br />
werden (3). Dies hat zur Folge, dass<br />
die Massnahme frühzeitiger wirkt (4) als<br />
bei einer rein reaktiven Massnahmenumsetzung<br />
in der Abbildung re<strong>ch</strong>ts.<br />
Fazit<br />
Ein Massnahmenplan, der von mögli<strong>ch</strong>en<br />
Eintrittswahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keiten ausgeht,<br />
mag auf den ersten Blick ein unnötiger<br />
Aufwand sein. Wie aufgezeigt werden in<br />
der Praxis oftmals nur wenige wi<strong>ch</strong>tige<br />
Faktoren simuliert, die für das Unternehmen<br />
ein höheres bis hohes Risiko darstellen.<br />
Dur<strong>ch</strong> vorbereitete, korrigierende<br />
Massnahmen kann die Reaktionszeit signifikant<br />
reduziert werden, was dem Unternehmen<br />
eine erhöhte Dynamik bietet.<br />
Ebenfalls ni<strong>ch</strong>t zu verna<strong>ch</strong>lässigen ist,<br />
dass dur<strong>ch</strong> eine proaktive Massnahmenplanung<br />
au<strong>ch</strong> kreative Ideen und Innovationen<br />
gefördert werden. Dies kann au<strong>ch</strong><br />
dazu führen, dass aus der Risikobetra<strong>ch</strong>tung<br />
eine Chance wird. Zudem sollte in<br />
einem volatilen Umfeld über einen geringeren<br />
Detaillierungsgrad der Planung/<br />
Budgetierung na<strong>ch</strong>geda<strong>ch</strong>t werden, um<br />
S<strong>ch</strong>eingenauigkeiten zu vermeiden und<br />
den Planungsaufwand insgesamt zu reduzieren.<br />
•••<br />
6 re<strong>ch</strong>nungswesen<br />
& controlling<br />
2·13