rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik
rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik
rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>und</strong> frisch gelogen’, wie [...] der Wahlkampfleiter der DAG r<strong>und</strong>weg behauptet.“ Sie<br />
betrieben wegen ihrer Namensführung „Etikettenschwindel“. Der SPIEGEL sah<br />
aber auch die Gewerkschaften an diesen Machenschaften nicht ganz unbeteiligt:<br />
„Nur wenige Kenner der Szene wissen [...], dass etliche dieser freien Gruppen in<br />
Wahrheit reine Tarnorganisationen sind: Sie wurden von den Gewerkschaften gegründet,<br />
damit auch die Arbeitnehmerorganisationen die Chance haben, mit dem<br />
zugkräftigen Namen der Kasse anzutreten. Der SPIEGEL resümierte: „Bei so viel<br />
Mauschelei blickt keiner mehr durch.“ Zusammen mit den verbreiteten Absprachen<br />
der Organisationen zur Vermeidung von Urwahlen, „der Gesetzgeber nennt diese<br />
herzerfrischende Kungelei‚ Friedenswahl’“, handele es sich um „Abstimmungen, die<br />
sich durch ein besonders hohes Maß an Undurchsichtigkeit auszeichnen“. Über die<br />
doppelte Strategie des DGB, gegen die sonstigen Arbeitnehmerorganisationen bei<br />
dieser Wahl anzutreten, wurde in der FAZ 46 berichtet: Einerseits trat der DGB bei<br />
dieser Wahl mit den Einzelgewerkschaften an, 47 andererseits hatte er 15 Beschwerden<br />
gegen die Zulassung sonstiger Arbeitnehmervereinigungen bei den Wahlausschüssen<br />
angestrengt (die allerdings alle ohne Erfolg blieben). Auch hatte er sich<br />
eine nachträgliche Anfechtung des Wahlergebnisses vorbehalten.<br />
Vor der Wahl 1980 wurde auch erstmals von der Presse über die Wahlprogramme<br />
der beiden großen Verbänden DGB <strong>und</strong> DAG – von denen überhaupt zusammenhängende<br />
Wahlprogramme vorlagen –, berichtet. Die DAG profilierte sich mit ihrem<br />
alten Hauptthema, dem Weiterbestand des nach Berufsgruppen gegliederten Sozialversicherungssystems,<br />
48 das sich gegen eine unterstellte Initiative des DGB für eine<br />
Einheitsversicherung wendete: „Scharf abgelehnt werden von der DAG Bestrebungen<br />
bei DGB <strong>und</strong> IG Metall für eine einheitliche B<strong>und</strong>esrentenversicherungsanstalt<br />
unter Einschluss der Angestelltenversicherung. Es gebe keinen Zweifel mehr, dass<br />
der DGB auch die Einheitsrente wolle. [...] Noch weiter gehe die IG Metall, die eine<br />
Einheitskrankenversicherung fordere, also die Zerschlagung der Ersatzkassen.“ 49<br />
Dass der DGB eben dies nicht fordere, wurde anschließend in der SZ gemeldet:<br />
„Behauptungen, der DGB wolle das gegliederte System der Krankenversicherung<br />
aufheben, die Einheitsrente schaffen <strong>und</strong> die IG Metall sogar die Einheitsversicherung,<br />
wurden als unwahr bezeichnet. ‚Das Gegenteil ist richtig’. [...] Allerdings<br />
müsste der Gesetzgeber ein einheitliches Mitgliedschafts-, Leistungs- <strong>und</strong> Vertragsrecht<br />
schaffen. Für die Träger der Arbeiterrentenversicherung wünsche man den<br />
Zusammenschluss in einem B<strong>und</strong>esverband [...]. ‚Aus den DGB-Vorschlägen ergibt<br />
46<br />
47<br />
48<br />
49<br />
FAZ vom 22.05.1980: „Auf die Sternchen kommt es an. Bei den Sozialwahlen können bis<br />
zum 1. Juni 35 Millionen Versicherte ihre Stimme abgeben“ <strong>und</strong> vom 08.04.1980: „Auch ohne<br />
Parteien eine wichtige Wahl. Bei den Sozialwahlen bestimmen 33 Millionen Versicherte<br />
ihre Vertreter“.<br />
Zur erstmaligen Kandidatur <strong>und</strong> zu Absichten der IG Metall bei den Sozialwahlen 1980 siehe<br />
SZ vom 25.02.1980: „Bei den Sozial-Wahlen will die IG Metall aktiv werden“ <strong>und</strong> vom<br />
12.04.1980: „IG Metall registriert Unkenntnis über Sozialwahlen“.<br />
Siehe SZ vom 12.05.1980: „DAG wirbt für Teilnahme an Sozialwahlen“.<br />
SZ vom 24.04.1980: „DAG zieht gegen den DGB zu Felde. Heftiger Konkurrenzkampf vor<br />
den Sozialwahlen / Rückkehr zur bruttolohnbezogenen Rente gefordert.“<br />
20