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rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik

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ten der Organisationen sei verantwortlich für die geringe Wahlbeteiligung; die fortgesetzt<br />

hohen Anteile der „Wählervereinigungen“ seien z. T. auf die Verwendung<br />

des Namens des Versicherungsträgers zurückzuführen (aber auch Ausdruck einer<br />

gewerkschaftsfeindlichen Stimmung); das fortgesetzte Unterlaufen der 5-Prozent-<br />

Klausel durch Listenverbindungen müsse zukünftig wirksam verhindert werden.<br />

Berichterstattung zur Sozialwahl 1993<br />

Die Wahl 1993 war die erste gesamtdeutsche Sozialwahl. Dies führte allerdings<br />

nicht zu einer konstruktiven Medien-Berichterstattung, sondern die Haltung der<br />

Presse der Sozialwahl <strong>und</strong> der <strong>Selbstverwaltung</strong> gegenüber war durchgängig negativ.<br />

Der Sinn der Wahlen wurde noch stärker in Frage gestellt als 1986. Begründet<br />

wurde dies zwar auch wieder mit der mangelnden Information der Wähler, in der<br />

Hauptsache wurde aber mit dem immer stärkeren staatlichen Einfluss im Bereich der<br />

Sozialversicherung argumentiert. „Viel ist nicht mehr dran an der <strong>Selbstverwaltung</strong>,<br />

allzu viel wird durch B<strong>und</strong>esgesetze bestimmt: fast der gesamte Leistungsbereich<br />

zum Beispiel. [...] Nur bei der Prävention können sich die Gewählten austoben.<br />

Viele ‚Spielwiesen’ gebe es da [...]“, so die Tageszeitung TAZ. 76 Auch die Wirtschaftswoche<br />

sprach von „mickrigen Mitbestimmungsrechten“: „Die wichtigen<br />

Entscheidungen fallen längst in Bonn, nicht in den Parlamenten der Versicherten.<br />

[...] Einzige Spielwiese: Bei der Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge dürfen die ehrenamtlichen<br />

Parlamentarier entscheiden, ob die Kassen lieber Bauchtanzkurse oder Cholesterintests<br />

finanzieren. Noch weniger hat die Vertreterversammlung der B<strong>und</strong>esversicherungsanstalt<br />

für Angestellte (BfA) zu melden: Über Beitragssätze <strong>und</strong> Rentenerhöhungen<br />

entscheidet der B<strong>und</strong>estag. Machtlos mussten die Selbstverwalter beispielsweise<br />

zusehen, als B<strong>und</strong>essozialminister Norbert Blüm im vergangenen Jahr<br />

Milliarden aus der Renten- in die Arbeitslosenversicherung verschob. Die Sozialwahlen<br />

geraten so zu einer teuren Farce.“ 77 Die Wirtschaftswoche sprach aus diesen<br />

Gründen sogar von einem „Boykott“ der Sozialwahlen durch die Versicherten. Auch<br />

die SZ fokussiert auf das Rententhema: „Diese Konstruktion [gemeint ist die <strong>Selbstverwaltung</strong>]<br />

wird als Garant für die hochgelobte Eigenverantwortlichkeit der Renten-<br />

<strong>und</strong> Krankenkassenträger bezeichnet, die [...] ‚verhinderten, dass der Staat sich<br />

an den Einnahmen der Sozialversicherungen vergreift’. Doch das Gegenteil ist<br />

längst der Fall. Nach unstrittigen Hochrechnungen aus DGB <strong>und</strong> BfA belastet der<br />

B<strong>und</strong> die Rentenversicherung mit immer mehr Zahlungsverpflichtungen für Leistungen,<br />

die von der gesamten Gesellschaft, nicht aber von den Beitragszahlern zu<br />

tragen sind. [...] Seit 1981 wurden die Rentenversicherungsbeiträge ‚par Ordre du<br />

mufti’ von 18,7 Prozent auf jetzt 17,5 Prozent gesenkt, um die Last der um zwei<br />

76<br />

77<br />

TAZ vom 03.04.1993: „‚Auch auf Ihre Stimme kommt es an’. Sozialwahl: Keiner weiß<br />

Bescheid, aber alle sollen wählen / Rentner auf dem Vormarsch.“<br />

Wirtschaftswoche Nr. 19 vom 07.05.1993: „Sozialversicherung: Lieber Bauchtanz. Die<br />

Sozialwahlen bringen wenig zusätzliche Mitbestimmung, kosten aber Millionen.“<br />

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