rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik
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sonsten hauptsächlich mit den Kosten der Wahl kritisch auseinandersetzte, 134 wies<br />
auf diese wichtige Tatsache mit einem Satz hin. 135<br />
Trotz aller Bemühungen um die Akzeptanz der Versicherten sank die Wahlbeteiligung<br />
um durchschnittlich 7,6 Prozentpunkte auf nur noch knapp 31 Prozent <strong>und</strong><br />
„hat damit einen neuen Tiefstand erreicht“ 136 . Damit war das Hauptziel der unter<br />
großem Legitimationsdruck gestandenen Sozialwahl, die Steigerung oder zumindest<br />
eine Stabilisierung der Wahlbeteiligung, verfehlt worden. Die FAZ 137 zitierte einen<br />
Sprecher der BfA, der von einer „resignativen Wahlmüdigkeit der Versicherten“<br />
sprach, <strong>und</strong> eine Sprecherin der Barmer Ersatzkasse, die „auf die allgemein kritische<br />
Wahlberichterstattung in den Medien“ hinwies. Das eigentliche Wahlergebnis fand<br />
in der Presse kaum Beachtung, substantiell hatten sich auch nur leichte Verschiebungen<br />
ergeben. Die SZ 138 knüpfte kurz nach dem Wahltag an die vorher begonnene<br />
Reformdiskussion an: „Es geht nicht nur um ein Ende der Sozialwahlen. Die Rolle<br />
der <strong>Selbstverwaltung</strong> muss sich ändern. Deutschlands Sozialsystem leidet auch unter<br />
dem Gewürge zwischen Verbänden <strong>und</strong> Politik, wie der ewige Streit zwischen den<br />
Kassen <strong>und</strong> Ulla Schmidt zeigt. Beide Seiten geben immer den anderen die Schuld,<br />
wenn der Fortschritt stockt. Die <strong>Selbstverwaltung</strong> neu zu regeln <strong>und</strong> klare Zuständigkeiten<br />
festzulegen, wäre eine hübsche Aufgabe für die nächste Regierung. Ob sie<br />
sich traut?“<br />
Zusammenfassung<br />
Das zentrale Thema der Presseberichterstattung über die Sozialwahlen von 1953 bis<br />
1968 war die Diskussion um einen unterstellten Alleinvertretungsanspruch des<br />
Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es (DGB) für die Versicherten in der <strong>Selbstverwaltung</strong><br />
der Sozialversicherung. Unter diesem Aspekt wurde die Absetzbewegung der<br />
Christlichen Gewerkschaften vor der ersten Sozialwahl 1953, die andauernde Rivalität<br />
zwischen dem DGB <strong>und</strong> der DAG um die Vorherrschaft bei den Angestellten<br />
<strong>und</strong> die Profilierungsversuche des DGB durch Wahlpropaganda in den Medien thematisiert.<br />
Vor allem in der konservativen Presse wurde der DGB für diesen Anspruch<br />
kritisiert <strong>und</strong> ihm wurde vorgeworfen, nur den Ausbau seiner Machtbasis im<br />
Blick zu haben <strong>und</strong> die <strong>Selbstverwaltung</strong> als Nebenparlament zu missbrauchen.<br />
Anfangs wurde auch häufig kritisiert, der DGB strebe eine Einheitsversicherung an.<br />
Von Anfang an wurde der DGB in der Presse auch als Hauptverantwortlicher bei der<br />
Verhinderung von Urwahlen ausgemacht. Die Presse berichtete bis 1958 ausführlich<br />
über die politisch <strong>und</strong> ideologisch aufgeladenen Wahlkämpfe <strong>und</strong> gab regelmäßig<br />
134<br />
135<br />
136<br />
137<br />
138<br />
Siehe Handelsblatt vom 29.07.2004.<br />
Siehe Handelsblatt vom 29.04.2005: „B<strong>und</strong> der Steuerzahler kritisiert Sozialwahlen. Abstimmung<br />
findet alle sechs Jahre statt <strong>und</strong> kostet 46 Millionen Euro.“<br />
FAZ vom 27.06.2005: „Teilnahme an Sozialwahl.“<br />
FAZ vom 07.06.2005: „Geringe Beteiligung an der Sozialwahl.“<br />
SZ vom 03.06.2005: „Thema des Tages: Wahl als Farce.“<br />
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